Die Hygiene-Welle im Bad kommt
Sauberkeit durch schmutz- und bakterienresistente
Oberflächen, berührungslose Bedienung und hygienische Komfort-WCs: Hygiene im
Bad ist so gefragt wie nie. Die smarten Lösungen der Sanitärwirtschaft für
wachsende Hygieneanforderungen sind auch auf der ISH digital 2021 Thema – egal,
ob für das Hotel-Bad, die öffentliche Toilette oder das private
Lifestyle-Badezimmer.
Nicht nur in Zeiten von Corona ist Hygiene im Bad ein
sensibles Thema. Doch mit der derzeitigen Sorge um die persönliche Sicherheit
und die Gesundheit der Familie, mit dem schon fast reflexhaft eingeübten
Verhalten von häufigem Händewaschen und Kontaktvermeidung erhält es eine neue, ungeahnte
Brisanz. Mit der weltweiten Pandemie-Erfahrung rückt die Sauberkeit im Bad
wieder so stark in den Fokus, dass die hygienischen Produkteigenschaften der
Sanitärausstattung sowohl für renovierungswillige Konsumenten als auch für
Architekten und Projektplaner öffentlicher Einrichtungen wieder größere
Bedeutung bekommen.
Hygienefragen wieder verstärkt im Fokus
Wie die Branche registriert, scheinen die neuen
Anforderungen an Hygienemaßnahmen auch ein Umdenken in privaten Haushalten auszulösen.
Die Sensibilität für Sauberkeit und Sicherheit hat sich aufgrund der aktuellen
Entwicklungen deutlich erhöht. Lösungsangebote hierfür sind seitens der
Industrie bereits vorhanden. „Im Bereich Hygiene muss das Bad nicht neu
erfunden werden“, gibt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung
Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) grundsätzlich Entwarnung und hält nichts
von Panikmache: „Das Badezimmer ist eigentlich sowieso einer der saubersten
Räume in der Wohnung. Das liegt an den Oberflächen und den modernen Produkten,
die hier heute zum modernen Standard gehören.“
Klar ist aber auch, dass einige der krankmachenden Erreger
unter all den Viren und Bakterien per Handschlag oder über Schmierinfektion via
Oberflächen übertragen werden. Das findet der eine oder andere vielleicht
beunruhigend – auch, wenn jüngste Forschungsergebnisse wie die so genannte
Heinsberg-Studie von der Bonner Mikrobiologin Ricarda Maria Schmithausen und
dem Virologen Hendrik Streeck die Vermutung zu bestätigen scheinen, dass die
indirekte Übertragung des Corona-Virus über Oberflächen eine eher geringe Rolle
bei seiner Ausbreitung spielt. Die bei weitem wichtigsten Übertragungswege sind
die Infektion über Tröpfchen und Aerosole.
Das Bad als sichere Rückzugszone
Das private Badezimmer nimmt bei der Hygiene eine wichtige
Funktion ein – erst recht in Zeiten, in denen viele Familienmitglieder das
Badezimmer den ganzen Tag über nutzen. Damit es bei der hier immer wieder
auftretenden Feuchtigkeit und Wärme nicht zu einem Nährboden für unerwünschte
Keime und Bakterien wird, spielen neben einer modernen Ausstattung auch
Pflegemaßnahmen und simple Verhaltensregeln wie gutes Lüften eine Rolle.
Im halböffentlichen und öffentlichen Raum hat das Thema
Hygiene aktuell noch eine weit größere Relevanz. Die Hospitality-Branche muss
neue Hygienekonzepte entwickeln, und viele sanitäre Einrichtungen für Büroräume,
Event-Locations oder im öffentlichen Raum müssen den erhöhten
Hygieneanforderungen angepasst und umgerüstet werden. Die Sanitärwirtschaft
bietet dafür sowohl für den privaten als auch für den (halb-) öffentlichen
Bereich zahlreiche Lösungen an.
Produktinnovationen rund um das WC
Bei der Minimierung der manuellen Oberflächenkontakte bringt
vor allem die Digitalisierung von WCs und Armaturen große Vorteile. So verbirgt
sich etwa hinter einigen WC-Betätigungsplatten eine Sensortechnologie, mittels
derer die Spülung ganz berührungsfrei ausgelöst werden kann. Villeroy &
Boch geht noch einen Schritt weiter und bietet ein WC mit „Mitdenk“-Funktion
an, die das Spülen selbständig übernimmt, wenn der Nutzer es vergisst oder die
Spülung nicht selbst auslösen kann. Bei Leerstand oder Reisen kann somit eine
Keimbildung durch Stagnationswasser verhindert werden.
Moderne Dusch-WCs bieten oft noch mehr Funktionen als
berührungsloses Spülen. So muss bei vielen Ausstattungsvarianten von Dusch-WCs
nicht einmal mehr der Deckel angefasst werden. Durch Sensorsteuerung öffnet und
schließt sich der Deckel automatisch, wenn sich ein Nutzer der Toilette nähert.
Manche Dusch-WCs verfügen sogar über eine Bluetooth-Schnittstelle und können
mit dem Smartphone bedient werden. Neben dem technologischen Fortschritt ist
der durch die zunehmende Akzeptanz von Dusch-WCs etablierte Sauberkeitsanspruch
sicherlich auch ein Kulturfortschritt. Die gezielte und gründliche
Intim-Hygiene mit einem pulsierenden Duschstrahl vermittelt ein tagtägliches
Frische-Gefühl. Je nach Ausstattung verfügen die Dusch-WCs über eine integrierte
Selbstreinigungsfunktion.
Innovative Hygiene-Konzepte in öffentlichen Sanitäranlagen
In öffentlichen oder halböffentlichen Einrichtungen hat sich
Hygiene als besonders sensibler Bereich erwiesen. Waschbecken und Toiletten in
Bürokomplexen, Hotels oder Veranstaltungsstätten, besonders aber in
Krankenhäusern und Pflegeheimen gehören auf den Prüfstand. Berührungslose
Produkte werden dabei eine Schlüsselrolle übernehmen. Die Technik ist
ausgereift und kann helfen, die mit der Pandemie-Erfahrung gewachsenen
Hygieneanforderungen umzusetzen. Denn gerade die Berührung der Armatur sollte,
wo immer möglich, vermieden werden. Konventionelle Armaturen werden zuerst mit
ungewaschenen Händen angefasst, wodurch Keime und Viren auf die
Armaturenoberfläche übertragen werden könnten. Gleichzeitig könnten unter
Umständen durch Kreuzkontamination nach dem Waschen neue Keime und Viren aufgenommen
werden.
Berührungslose Armaturen stellen daher eine gute Alternative
dar, um das so vehement propagierte Händewaschen hygienischer zu gestalten. Die
Armaturen unterscheiden sich optisch zudem kaum noch von konventionellen
Modellen: Aufgrund der fortschreitenden Miniaturisierung der Sensortechnologie
kann das Design der Armaturen dem Umfeld der Architektur angepasst werden. Einen
Schritt weiter geht Dornbracht mit seiner Touchfree-Variante, die mit allen
Armaturenserien des Herstellers kompatibel ist. Das auf Hochfrequenztechnologie
basierende System erkennt die Bewegung auch ohne ein Infratorauge. Der
HF-Sensor ist, unsichtbar für den Nutzer, unterhalb des Waschtisches
positioniert. Über eine separate, stromführende Systembox lassen sich Funktionen
wie Temperatureinstellung, Nachlaufzeit oder Reinigungsstopp einstellen.
Hygiene-Maßnahmen im Bad sind oft auch nachhaltig
Hygiene im Badezimmer und in öffentlichen Sanitäranlagen ist
nicht erst seit der Corona-Krise ein Trendthema. Daher ist die
Sanitärwirtschaft bereits heute in der Lage, auf die aktuell gesteigerte
Nachfrage nach besonders hygienischen Produktkonzepten mit einer ganzen Palette
an innovativen Produkten rund um Waschtisch und WC zu antworten.
Auch VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann sieht die
Notwendigkeit von Hygiene-Konzepten im privaten Bad und im öffentlichen Sektor,
hebt dabei aber auch den Nachhaltigkeitsaspekt hervor, der sowohl bei der Renovierung
als auch beim Neubau von sanitären Einrichtungen ins Gewicht fällt: „Ich
erwarte zur ISH digital 2021 weitere Produkt- und Dienstleistungs-Neuheiten aus
dem Bereich Hygiene. Wasserführende Hygiene-Produkte im Bad stellen
zweifelsohne einen Wachstumsmarkt dar. Und bei vielen der hygienischen
Sanitärprodukte ist der Aspekt der Nachhaltigkeit bereits inkludiert.“ Weniger
Wassereinsatz beim WC und beim Händewaschen, Energieeinsparungen bei der
Nutzung von warmem Wasser, Reduzierung von Reinigungsmitteln sowie lange
Nutzungszeiten durch langlebiges Design: die Hygiene-Ideen der deutschen
Sanitärwirtschaft sind nicht nur effektiv und komfortsteigernd, sondern auch
nachhaltig.