Die perfekten Maße für den Menschen im Badezimmer

Der Mensch sollte den Maßstab bei der Badplanung bilden. Welche
Höhen sind ideal zur Anbringung von Waschtisch, Spiegel, WC und Duscharmatur?
Das perfekte Badezimmer erfordert sorgfältige Planung und eine Anpassung an die
Statur der jeweiligen Nutzer. Gleichzeitig soll das Bad aber auch
unterschiedlichen Nutzern gerecht werden. Die Ergonomie sucht nach dem günstigsten
Mittelweg. Und der liegt für den Waschtisch irgendwo zwischen 85 cm und 95 cm.
Die ideale Höhe zur Platzierung des Spiegels wiederum liegt mittig
auf Augenhöhe, mit der Unterkante aber zwischen 100 cm und 125 cm. WCs sind oft
bei 42 bis 48 cm Höhe montiert, und Bidets passen sich dem zumeist an.
Duscharmaturen sollten bei 110 bis 115 cm über der Duschwanne angebracht
werden. Diese Maße sorgen für Komfort und Benutzerfreundlichkeit. Doch sie
geben nur Durchschnittswerte an. So individuell jeder Mensch ist, so
unterschiedlich ist die ideale Platzierung von Sanitärprodukten. Hier sind
etwas Flexibilität, Einfühlungsvermögen und ein gutes Augenmaß gefragt.
Der Waschtisch als Arbeitsplatz

Der Waschplatz ist der meistgenutze Ort im Badezimmer. Hier sollten die Höhen von Waschtisch und Spiegel - auch zueinander - stimmig sein.
Foto: Hansgrohe
Der Waschtisch ist vergleichbar mit einem Arbeitsplatz. Hier
wäscht man sich 5- bis 8-mal am Tag die Hände, wäscht sein Gesicht, kämmt sich
die Haare, trägt das Make-up auf und putzt sich 2- bis 3-mal am Tag die Zähne. Die
Höhe eines Waschtisches beeinflusst die Benutzerfreundlichkeit erheblich, da
sie die Ergonomie und den Nutzungskomfort bestimmt. Die richtige Höhe ist daher
für den Waschtisch genauso wichtig wie beispielsweise für einen Schreibtisch
oder die Küchenarbeitsfläche. Eine gut angepasste Höhe verhindert problematische
Körperhaltungen: Ständiges Bücken bei einem zu niedrig angebrachten Waschtisch kann
Rückenschmerzen hervorrufen. Und ein zu hoher Waschtisch erfordert unangenehmes
Strecken und eine unergonomische, anstrengende Armhaltung.

Höhenverstellbare Waschtische lassen sich gut an Größenunterschiede bei den Nutzern, aber auch an unterschiedliche Situationen anpassen.
Foto: Viega
Der perfekte Waschtisch wäre also höhenverstellbar. Doch
die werden nur vereinzelt angeboten und eher im Bereich der barrierefreien
Bäder eingesetzt. In der Regel werden Waschtische einmalig auf einer
vorbestimmten Höhe fest installiert. In Deutschland liegt die Standardhöhe für
Waschtische gemäß der DIN 68935 zwischen 85 cm und 95 cm – gemessen vom Boden
bis zur Oberkante des Waschbeckens. Diese Höhe wurde als ergonomisch ideal für eine
komfortable Nutzung durch Erwachsene mit durchschnittlicher Körpergröße bestimmt.
Die Bedürfnisse von heranwachsenden Kindern werden bei dieser Berechnung nicht
berücksichtig. Oft müssen sich Familien mit Kindern mit einer zweistufigen
Trittleiter behelfen, damit die Kinder an die Armatur kommen.
85 cm werden oft als Mindesthöhe gewählt, insbesondere für
kleinere Personen. 95 cm ist die empfohlene maximale, für größere Personen passende
Höhe. Für ältere Menschen kann jedoch auch eine leicht reduzierte Höhe (ca.
80–85 cm) sinnvoll sein, um den Zugang zu erleichtern. In Mietwohnungen oder
öffentlichen Gebäuden wird häufig ein Kompromiss von etwa 90 cm Höhe gewählt.
Bei den aktuell beliebten Aufsatzwaschbecken ist die
Berechnung der Höhe etwas komplizierter. Aufsatzwaschbecken werden auf einer
Arbeitsplatte oder Konsole montiert. Die Konsole ist meist zwischen 75–80 cm Höhe
angebracht, sodass die Gesamthöhe des Waschtisches auf 85–90 cm kommt. Das
genaue Maß hängt von der Höhe des Beckens ab.

Gerade bei Kindern müssen wir oft zu Hilfsmitteln greifen, damit sie einen „Erwachsenenwaschplatz“ nutzen können.
Foto: Duravit
Für Kinder wird eine niedrigere Montage empfohlen – je nach
Alter zwischen 50 cm und 65 cm. In Kindergärten oder Schulen sind meist Höhen
von etwa 55–60 cm üblich.
Um die Unterfahrbarkeit des Waschtischs mit einem Rollstuhl zu
gewährleisten, kann der Waschtisch auf eine maximale Höhe von 80 cm (Oberkante)
gesetzt werden. Zusätzlich müssen unterhalb des Beckens Freiräume für die Beine
eingeplant werden. Ein volumenreduzierter Ablauf kann diesen Freiraum
ermöglichen.
Standwaschbecken oder Waschbecken mit Keramiksäule, wie sie
eher im südlichen Europa bevorzugt werden, sind direkt auf dem Boden montiert
und enden, abhängig vom Design, meist in der Standardhöhe von 85–95 cm.
Die Wahl der Höhe sollte an die Körpergröße der Hauptnutzer
angepasst werden, wobei als Faustregel gilt: Die ideale Höhe entspricht etwa
der Hälfte der Körpergröße. In Mehrpersonenhaushalten wird oft ein Kompromiss gewählt,
oder es kommen höhenverstellbare Modelle zum Einsatz.
Die Höhe beeinflusst auch das Erscheinungsbild des
Badezimmers. Ein höherer Waschtisch wirkt moderner und eleganter, während ein
niedrigerer rustikaler oder kindgerechter erscheinen kann. Waschtische in
Kombination mit einem wandhängenden Badmöbel wirken zudem leichter und lassen
kleinere Badezimmer optisch größer erscheinen.
Auf Augenhöhe: der Spiegel im Badezimmer

Bei der idealen Anordnung eines Spiegel(schrank)s befindet sich das Gesicht in der Spiegelmitte, während nach oben noch ausreichend Platz ist.
Foto: Burgbad
Die ideale Höhe für einen Spiegel über dem Waschtisch hängt
von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Körpergröße der Nutzer, der Spiegel-
bzw. Spiegelschrankdimensionen oder der Position des Waschbeckens. Die
Unterkante des Spiegels sollte zwischen 100 cm und 125 cm über dem Boden liegen.
Einige Empfehlungen sprechen von einer Unterkante bei mindestens 115 cm. Die Spiegelmitte sollte sich auf Augenhöhe
der Nutzer befinden, idealerweise mit einem kleinen Freiraum über dem Kopf von
mindestens 10 Zentimetern. Es ergibt sich dann oft eine Gesamthöhe von 200
Zentimetern. Ein Abstand zur Oberkante des Waschtischs (kein
Aufsatzwaschbecken) von 20 bis 40 cm zwischen der Oberkante des Waschbeckens
und der Unterkante des Spiegels wird oft empfohlen.
Grundsätzlich ist es wichtig, die Höhe des Spiegels
individuell anzupassen, damit alle Familienmitglieder komfortabel ihr Spiegelbild
sehen können. Einige wenige verstellbare oder schräg zu stellende Spiegelmodelle
sind auf dem Markt verfügbar – speziell im Markt für die barrierefreie
Badgestaltung. Ein Spiegelschrank mit mehreren Türen ermöglicht auch Seitenansichten
des eigenen Konterfeis bis hin zu einer annähernden Rundumsicht. Oft ist in
Spiegelschränken auch ein kleiner Vergrößerungsspiegel integriert, oder es wird
im Umfeld des Waschtischs ein separater Handspiegel platziert. Ein
Ganzkörperspiegel hingegen fehlt in den meisten privaten Badezimmern. Dabei
würde dieser nicht nur das Badezimmer optisch vergrößern, sondern auch die Ansicht
des gesamten Körpers ermöglichen.
Das ergonomische WC

Das WC sollte, wenn möglich, auf einer individuell angenehmen Sitzhöhe angebracht sein.
Foto: Hansgrohe
In Deutschland gelten bestimmte Normen und Empfehlungen für
die Einbauhöhe von WCs, abhängig von der Nutzung und den Bedürfnissen der Nutzer.
In Nordeuropa hat sich das sogenannte Wand-WC durchgesetzt, das für die
Installation eine gewisse Flexibilität bei der Höhenpositionierung bedeutet.
Nur vereinzelt findet man in Altbauten noch Stand-WCs, deren Sitzhöhe durch die
Höhe des (Keramik-)Modells vorgegeben ist. Das wandhängende WC wird in der
Regel in Verbindung mit einem genormten Ständerwerk inkl. Wasserbehälter für
die Spülung montiert. Das Gestell erlaubt eine individuelle Einstellung der
Sitzhöhe. Dabei sind sich die Fachleute uneinig, welche Sitzhöhe für den
Menschen perfekt ist.
In der tiefen Hocke (auch
asiatische Hocke genannt) ist der Winkel zwischen Oberkörper und
Oberschenkel kleiner. Dadurch entspannt sich der Beckenbodenmuskel und der Darm
befindet sich in einer geraden Position, sodass die Stuhlentleerung erleichtert
wird. Bei größeren, körperlich eingeschränkten oder älteren Menschen wird
dagegen der Wunsch nach einer erhöhten Sitzposition immer häufiger genannt,
weil sie das Setzen und Aufstehen erleichtert. In Mietwohnungen wird in der
Regel die Sitzhöhe nach DIN umgesetzt, wogegen private Bauherren die Sitzhöhe
individuell bestimmen können.

Bei wandhängenden WCs kann die Sitzhöhe vor dem Einbau mit den Handwerkern abgestimmt werden.
Foto: Geberit
Die Einbauhöhe für Wand-WCs beträgt in der Regel 40 cm von
der Oberkante des Fertigfußbodens bis zur Oberkante der Keramik. Zusammen mit
einem WC-Sitz ergibt sich eine Sitzhöhe von etwa 42 cm. Nach DIN 18040-2
(barrierefreies Bauen) beträgt die empfohlene Sitzhöhe 46 bis 48 cm, um die
Nutzung für ältere oder körperlich eingeschränkte Personen zu erleichtern. Für
größere Menschen oder spezielle Anforderungen können WCs auch auf 43–48 cm Höhe
montiert werden.
Höhenverstellbare Systeme bieten zusätzliche Flexibilität. Für
Kinder wird eine niedrigere Höhe von etwa 35 bis 38 cm empfohlen. Rund um das
WC müssen ausreichende Bewegungsflächen vorhanden sein. Dies gilt insbesondere
für barrierefreie Badezimmer und bei der Unterstützung durch eine Pflegekraft.
Die Toilettenbreite ist tatsächlich in verschiedenen Kulturen und Ländern
unterschiedlich. Wenn immer mehr Menschen übergewichtig werden, hat dies auch
Einfluss auf die durchschnittliche Größe eines WCs: Bereits heute gibt es in
den verschiedensten Märkten XXL-Modelle für Übergewichtige.
Die perfekte Höhe für einen Toilettenpapierhalter hängt von
der Bequemlichkeit und persönlichen Präferenzen ab. Die Montagehöhe (Oberkante)
sollte zwischen 70 cm und 95 cm vom Boden betragen. Ein seitlicher Abstand von
etwa 20 bis 45 cm zur Toilette wird empfohlen, um eine bequeme Erreichbarkeit
zu gewährleisten. Es ist ratsam, die Höhe und den Abstand selbst zu testen,
indem man sich auf die Toilette setzt und die Rolle auf die gewünschte Höhe
hält – dies gilt insbesondere auch für Halter mit integrierter Ablagefläche (etwa
für Mobilfunkgeräte).
Die perfekte Höhe für das private Urinal

Die Einbauhöhe eines Urinals liegt in der Regel deutlich über der eines WCs.
Foto: Geberit
Die Einbauhöhe eines Urinals in einem privaten Badezimmer
sollte der Körpergröße Hauptnutzern für eine komfortable Nutzung angepasst
werden. Daher ergibt sich hier eine recht große Spanne von 55 cm und 70 cm,
gemessen vom Boden bis zur Schnabelhöhe des Urinals. Es ist wichtig, die Höhe
so zu wählen, dass sie für die meisten Nutzer bequem ist und eine natürliche
Haltung ermöglicht. Es ist ratsam, die Höhe individuell zu testen, um
sicherzustellen, dass sie für alle Familienmitglieder angenehm ist und auch der
hygienische Deckel leicht bedient werden kann.
Bidet und WC bilden eine gedachte Höhenlinie

Bidet und WC sollten in der Einbauhöhe aus optischen Gründen aufeinander abgestimmt werden.
Foto: Duravit
Die perfekte Höhe für ein Bidet hängt wie beim WC von den
individuellen Bedürfnissen und der Körpergröße der Nutzer ab. Die Standardhöhe
für ein Bidet liegt oft zwischen 43 cm und 48 cm, gemessen von der Oberkante
des Sitzes bis zum Boden. Diese Höhe ist vergleichbar mit der eines
Toilettensitzes und bietet Komfort für die meisten Nutzer. Für größere Personen
oder ältere Menschen kann eine höhere Einbauhöhe von 45 bis 50 cm angenehmer
sein, ähnlich wie bei erhöhten Toiletten. Einige Bidets haben eine abweichende
Bauhöhe, was sich jedoch auf die Gesamthöhe des Systems bezieht und nicht
direkt auf die Sitzhöhe. Werden WC und Bidet direkt nebeneinander montiert,
sollte die Höhe, soweit möglich, aus optischen Gründen aufeinander abgestimmt
werden.
Duscharmatur: griffbereit auch in nasser Umgebung

Die Duscharmatur sollte einfach und bequem (auch mit geschlossenen Augen) zu erreichen sein. Eine klare Zuordnung der Funktionen erleichtert die Handhabung.
Foto: Ideal Standard
Die richtige Höhe einer Thermostatarmatur in der Dusche
hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Dusche und den
Bedürfnissen der Nutzer. Die empfohlene Standardhöhe für eine Duscharmatur,
einschließlich Thermostatarmaturen, liegt in der Regel bei 110 cm bis 115 cm
über der Oberkante der Duschwanne – bei einer bodenebenen Dusche gilt diese
also vom Fußboden aus gemessen. Diese Höhe ermöglicht eine gute Bedienbarkeit
für Personen unterschiedlicher Größen.
Eine höhenverstellbare Halterung für die Handbrause sollte
möglichst die Bedienbarkeit für alle Badnutzer des Haushalts abdecken. In
barrierefreien Bädern wird oft eine Höhe von etwa 85 cm über dem Duschboden
empfohlen, um Rollstuhlfahrern eine bequeme Bedienung zu ermöglichen. In Duschzonen
werden Unterputzarmaturen häufig in einer Höhe von 120 bis 130 cm über der
Duschfläche angebracht. Es ist wichtig, die Höhe individuell anzupassen, um
sicherzustellen, dass sie für alle Nutzer angenehm ist. Die hier genannten
Werte sind nur Anhaltspunkte. Neben den richtigen Maßen ist in der Dusche eine
klare Zuordnung und Erkennbarkeit der Armatur-Funktionen wichtig. In der Regel
helfen bei modernen Armaturen verständliche Piktogramme bei der Bedienung.
Diese Elemente müssen kontrastreich und gut erkennbar sein.
Alle Angaben ohne Gewähr.