6 Tipps für die Planung von Schultoiletten
Nicht
zuletzt der 1. Deutsche Schultoilettengipfel und der
von der German Toilet Organization inszenierte Wettbewerb „Toiletten machen
Schule“ haben gezeigt, dass dem Thema Schultoilette mehr Aufmerksamkeit
gewidmet werden muss, und auch gewidmet wird. Nicht nur, dass Schultoiletten
als Schutzräume hygienisch, sicher und ansprechend sein sollten, durch die
teilweise desolaten Zustände an deutschen Schulen vermeiden laut einer Studie
viele Schülerinnen und Schüler den Gang zur Toilette und Trinken und Essen
deshalb in während der Unterrichtszeiten nicht ausreichend. Höchste Zeit also,
die Sanitärräume an Schulen auf Vordermann zu bringen. Doch worauf sollte bei
der Planung geachtet werden? Pop up my Bathroom gibt sechs Tipps für die Planung
von Schultoiletten.
Schultoiletten
sind stark frequentiert und in der Regel konzentrieren sich die Hauptnutzungszeiten
auf die Schulpausen. Hinzu kommt ein mehr oder weniger beabsichtigter
Vandalismus. Dem gegenüber stehen Ansprüche an Qualität, Langlebigkeit und
Nachhaltigkeit der Produkte auf der einen und Aufenthaltsqualität,
Wirtschaftlichkeit, Hygiene und Sauberkeit auf der anderen Seite. All diese
Faktoren müssen bei der Planung bzw. Sanierung von Schultoiletten
berücksichtigt werden.
Die
Richtlinie VDI 6000 Blatt 6: Ausstattung von und mit Sanitärräumen Kindergärten,
Kindertagesstätten, Schulen [2006-11] empfiehlt, was bei Planung aus Ausführung
beachtet werden sollte. Allerdings gelten in den einzelnen Bundesländern
unterschiedliche Verordnungen, Richtlinien und Empfehlungen. Weitere Hinweise
finden sich auf der Seite „Sichere Schule“ des DGUV.
Tipp 1: Vandalismussicherheit
Funktionsfähige
und praktikable Sanitäranlagen, die eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität
bieten tragen in der Regel dazu bei, dass die Einrichtungen akzeptiert und
entsprechend pfleglich behandelt werden. Defekte Gegenstände und Produkte
sollten daher möglichste schnell ausgetauscht werden. Wichtig ist es hierbei
mit Produkten zu planen, die sich dauerhaft im Sortiment befinden oder auf die
Hersteller eine möglichst lange Nachkaufgarantie geben. Zudem sollten möglichst
robuste Produkte verwendet werden, insbesondere an Schulen mit hohem Vandalismuspotential.
Hierzu zählen etwa WCs mit eingebrannten Sitzbacken und sensorgesteuerte
Urinale und Armaturen mit verdeckt liegenden Steuerungselementen.
Abstriche
beim Design (Stichwort Aufenthaltsqualität) müssen heutzutage nicht mehr
gemacht werden. Dennoch empfiehlt sich ein klassisch-zeitloses Design, das auch
in Sachen Langlebigkeit eine Rolle spielt. Vandalismussichere Abfallbehälter
die regelmäßig entleert werden sorgen am WC und im Bereich der Waschtische für
Ordnung und appellieren an das Ordnung halten durch Schüler und Schülerinnen. Die
Umstellung auf energiesparende Händetrockner sorgen zudem für eine höhere Grundordnung
als Papierhandtuchhalter.
Tipp 2: Umweltbewusstsein
Ein
geringerer Wasserverbrauch schont Ressourcen und spart Kosten. Alte
Unterputz-Spülkästen verbrauchen deutlich mehr Wasser als aktuelle Modelle.
Statt einer Spülmenge von früher 9 Litern, reichen heute 4,5 - 6 Liter für eine
säubernde Toilettenspülung. Durch ein optimales Spülbild wird nicht nur der
Wasserverbrauch gesenkt, sondern auch die Reinigungswirkung erhöht. Mit einer
2-Mengen-Spülung lässt sich zusätzlich Wasser sparen. Hierbei löst die große
Taste eine Wassermenge von 6 Litern, die kleine eine von 3 Litern aus. Wenn
ältere Unterputz-Spülkästen technisch einwandfrei funktionieren und kein
Austausch geplant ist, ermöglichen spezielle Wasserspar-Umbausets einen
sparsamen Gebrauch auch älterer Spülkästen.
Die Art der
Spülsysteme spielt auch bei der Auswahl von Urinalmodellen eine Rolle. Modelle
mit einer Spülmenge von weniger als einem Liter sind heute keine Seltenheit
mehr. Aber auch wasserlos betriebene Urinale sind geeignet. Generell empfehlen
sich sensorgesteuerte Produkte – sowohl bei Urinalen als auch bei Armaturen –
um zu einem geringeren Wasserverbrauch beizutragen.
Tipp 3: Wirtschaftlichkeit
Schulsanierungen
sind kostenintensiv und wirtschaftliche Aspekte stehen selbstverständlich bei
allen Maßnahmen im Vordergrund. Daher ist eine kostengünstige Realisierung mit
preisattraktiven Produkten und geringem Montageaufwand besonders attraktiv.
Um eine
lange Nutzungsdauer bei hoher Qualität zu gewährleisten, ist es wichtig, dass
die Produkte vor und hinter der Wand optimal aufeinander abgestimmt sind.
Vorwandsysteme sowohl bei der Sanierung als auch beim Neubau von Sanitäranlagen
haben sich als gängige Bauweise etabliert. Sie ermöglichen eine schnelle und
saubere Montage, sind Kosteneffizienz und bieten ein hohes Maß an Flexibilität
bei der Raumgestaltung.
Durch eine
Ausführung in Zwischenhöhe entstehen zusätzliche Ablagemöglichkeiten,
beispielsweise für Kosmetik- oder Toilettenartikel. Zudem kann die
Vorwandtechnik vorgefertigt werden, sodass schnelle Sanierungen im laufenden
Betrieb möglich sind.
Tipp 4: Reinigungsfreundlichkeit
Auch die
Aspekte Hygiene und Pflegeleichtigkeit sind bei der Auswahl von
Sanitärprodukten für Schulen ausschlaggebend. Die sollten so konzipiert sein,
dass sie dem Reinigungspersonal die Reinigung vereinfachen. Wandhängende WCs erleichtern
die Bodenreinigung, spülrandlose WCs reduziert Reinigungsmittel und -aufwand,
schonen die Umwelt und senken die Betriebskosten. Dasselbe gilt für
spülrandlose Urinale.
Damit die
Sanitärkeramik auch nach vielen Schuljahren noch gut aussieht, sollte sie
entsprechend hochwertig und beständig sein. Für den besonderen Schutz der
Keramik bieten Sanitärkeramikhersteller Spezialglasuren an. Diese Glasuren
zeichnen sich durch eine nahezu porenfreie und extrem glatte Oberfläche mit
dauerhaftem Glanz aus. Das Anhaften von Schmutz und Bakterien wird hierdurch
weitgehend verhindert. Dadurch reduzieren sich der Zeitaufwand bei der Pflege
und der Verbrauch an Reinigungsmitteln.
Betätigungsplatten
aus Edelstahl und Zinkdruckguss sind nicht nur robust, sondern auch ein
Designfaktor. Durch eine geschlossene, widerstandsfähige Oberfläche sind
solche Platten einfach zu reinigen und zu pflegen. Besonders hygienisch sind
berührungslos gesteuerte Betätigungsplatten, die automatisch per
Infrarot-Impuls reagieren und voreingestellte Wassermenge freigeben.
Am
Waschplatz sind eckige Waschtische eine platzsparende Variante, ein gleichmäßig
umlaufender und nach innen abgeschrägter Beckenrand lässt Spritzwasser leichter
ablaufen. Eine Aufkantung zur Wand erhöht die Reinigungsfreundlichkeit. Ebenso
berührungslos gesteuerte, elektronische Waschtischarmaturen. Hier müssen keine
Ventile oder Mischer betätigt werden, was zu weniger Wasserverbrauch beiträgt
und für ein zusätzliches Plus an Hygiene sowie eine einfacherer Reinigung an
den Schulwaschtischen sorgt.
Tipp 5: Wartungsfreundlichkeit
Zudem tragen
sensorgesteuerte Armaturen und Urinale zur Wartungsfreundlichkeit bei und machen
Sanitärräume vandalismussicherer. So befindet sich etwa die Urinal-Steuerung in
einer Dockingstation unterhalb der Keramik und umfasst neben der Steuerung auch
die Stromversorgung und das Magnetventil. Dank der Dockingstation ist die
Steuereinheit leicht zugänglich und lässt sich mit nur einem Handgriff
entnehmen – Installation, Wartung und Umrüstung sind somit einfach zu
bewerkstelligen. Die Wasserzufuhr muss dank einer automatischen
Wasserstopp-Funktion nicht abgesperrt werden, sodass Reihenanlagen während der
Wartung eines oder mehrerer Urinale weiter betrieben werden können.
Besonders in
öffentliche Einrichtungen wie Schulen gilt es, die Trinkwasser-Bestimmungen zu
beachten. Wenn ein bestimmungsgemäßer Betrieb der Trinkwasser-Installation
nicht sichergestellt werden kann, ist der Einsatz einer Hygienespülung für den
kontrollierten und automatisierten Wasseraustausch nötig. Mit ihr lassen sich
die Spülhäufigkeiten auf die jeweilige Bedarfssituation anpassen und
Spülintervalle und -mengen bestimmen. Über eine integrierte Steuerlogik können
feste Intervalle oder Spülzeitpunkte definiert werden. Durch eine vorgelagerte
Sensorik zur Temperatur- und Volumenstrommessung lassen sich die Spülvorgänge
auch ereignisgesteuert auslösen. Beispielsweise in Ferienzeiten, um
Stagnationen zu vermeiden. Denn ein regelmäßiger Wasseraustausch ist eine
wichtige Voraussetzung für den bestimmungsmäßigen Betrieb von
Trinkwasser-Installationen.
Tipp 6: Aufenthaltsqualität
Moderne Schulen werden oft auf Basis eines Gestaltungskonzeptes neu
gebaut oder modernisiert. Das gewählte Konzept, wie zum Beispiel ein Farbschema
und Orientierungssystem für Ebenen oder unterschiedliche Schulformen, sollte
auch in den Sanitärräumen Anwendung finden. Die Produktangebote vieler
Sanitärhersteller bieten zahlreiche Möglichkeiten der Individualisierung an. Sanitäranlagen
in Schulen mit einer hohen Gestaltungsqualität fördern den Respekt für einen
intimen, gemeinschaftlich genutzten Raum in der Schule.