6 Tipps für die Planung von Schultoiletten

06/24

Auch Schultoiletten tragen zum Wohlbefinden von Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonal bei. Daher sollte von Anfang an eine positive Atmosphäre geschaffen werden.

Nicht zuletzt der 1. Deutsche Schultoilettengipfel und der von der German Toilet Organization inszenierte Wettbewerb „Toiletten machen Schule“ haben gezeigt, dass dem Thema Schultoilette mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss, und auch gewidmet wird. Nicht nur, dass Schultoiletten als Schutzräume hygienisch, sicher und ansprechend sein sollten, durch die teilweise desolaten Zustände an deutschen Schulen vermeiden laut einer Studie viele Schülerinnen und Schüler den Gang zur Toilette und Trinken und Essen deshalb in während der Unterrichtszeiten nicht ausreichend. Höchste Zeit also, die Sanitärräume an Schulen auf Vordermann zu bringen. Doch worauf sollte bei der Planung geachtet werden? Pop up my Bathroom gibt sechs Tipps für die Planung von Schultoiletten.

Schultoiletten sind stark frequentiert und in der Regel konzentrieren sich die Hauptnutzungszeiten auf die Schulpausen. Hinzu kommt ein mehr oder weniger beabsichtigter Vandalismus. Dem gegenüber stehen Ansprüche an Qualität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit der Produkte auf der einen und Aufenthaltsqualität, Wirtschaftlichkeit, Hygiene und Sauberkeit auf der anderen Seite. All diese Faktoren müssen bei der Planung bzw. Sanierung von Schultoiletten berücksichtigt werden.


Die Richtlinie VDI 6000 Blatt 6: Ausstattung von und mit Sanitärräumen Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen [2006-11] empfiehlt, was bei Planung aus Ausführung beachtet werden sollte. Allerdings gelten in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Verordnungen, Richtlinien und Empfehlungen. Weitere Hinweise finden sich auf der Seite „Sichere Schule“ des DGUV.

Tipp 1: Vandalismussicherheit

Sensorgesteuerte Armaturen von Kludi

Die Sanitäranlagen in Schulen sollten möglichst wenig Raum für beansichtigten oder unbeabsichtigten Vandalismus geben. Dazu zählt beispielsweise auch, sensorgesteuerte Armaturen ohne Ventile oder Einhebenmischer zu nutzen.

Funktionsfähige und praktikable Sanitäranlagen, die eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität bieten tragen in der Regel dazu bei, dass die Einrichtungen akzeptiert und entsprechend pfleglich behandelt werden. Defekte Gegenstände und Produkte sollten daher möglichste schnell ausgetauscht werden. Wichtig ist es hierbei mit Produkten zu planen, die sich dauerhaft im Sortiment befinden oder auf die Hersteller eine möglichst lange Nachkaufgarantie geben. Zudem sollten möglichst robuste Produkte verwendet werden, insbesondere an Schulen mit hohem Vandalismuspotential. Hierzu zählen etwa WCs mit eingebrannten Sitzbacken und sensorgesteuerte Urinale und Armaturen mit verdeckt liegenden Steuerungselementen.


Abstriche beim Design (Stichwort Aufenthaltsqualität) müssen heutzutage nicht mehr gemacht werden. Dennoch empfiehlt sich ein klassisch-zeitloses Design, das auch in Sachen Langlebigkeit eine Rolle spielt. Vandalismussichere Abfallbehälter die regelmäßig entleert werden sorgen am WC und im Bereich der Waschtische für Ordnung und appellieren an das Ordnung halten durch Schüler und Schülerinnen. Die Umstellung auf energiesparende Händetrockner sorgen zudem für eine höhere Grundordnung als Papierhandtuchhalter.

Tipp 2: Umweltbewusstsein

Drückerplatte mit 2-Mengen-Spülung von TECE

Mit einer 2-Mengen-Spühlung lässt sich Wasser sparen, da die kleinere Taste eine geringere Menge Wasser auslöst.

Ein geringerer Wasserverbrauch schont Ressourcen und spart Kosten. Alte Unterputz-Spülkästen verbrauchen deutlich mehr Wasser als aktuelle Modelle. Statt einer Spülmenge von früher 9 Litern, reichen heute 4,5 - 6 Liter für eine säubernde Toilettenspülung. Durch ein optimales Spülbild wird nicht nur der Wasserverbrauch gesenkt, sondern auch die Reinigungswirkung erhöht. Mit einer 2-Mengen-Spülung lässt sich zusätzlich Wasser sparen. Hierbei löst die große Taste eine Wassermenge von 6 Litern, die kleine eine von 3 Litern aus. Wenn ältere Unterputz-Spülkästen technisch einwandfrei funktionieren und kein Austausch geplant ist, ermöglichen spezielle Wasserspar-Umbausets einen sparsamen Gebrauch auch älterer Spülkästen.


Die Art der Spülsysteme spielt auch bei der Auswahl von Urinalmodellen eine Rolle. Modelle mit einer Spülmenge von weniger als einem Liter sind heute keine Seltenheit mehr. Aber auch wasserlos betriebene Urinale sind geeignet. Generell empfehlen sich sensorgesteuerte Produkte – sowohl bei Urinalen als auch bei Armaturen – um zu einem geringeren Wasserverbrauch beizutragen.

Tipp 3: Wirtschaftlichkeit

Vorfertigungselemente von Geberit

Mit Vorwandelementen oder vorgefertigten Bauteilen lassen sich Montagekosten und Zeit sparen.

Schulsanierungen sind kostenintensiv und wirtschaftliche Aspekte stehen selbstverständlich bei allen Maßnahmen im Vordergrund. Daher ist eine kostengünstige Realisierung mit preisattraktiven Produkten und geringem Montageaufwand besonders attraktiv.


Um eine lange Nutzungsdauer bei hoher Qualität zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die Produkte vor und hinter der Wand optimal aufeinander abgestimmt sind. Vorwandsysteme sowohl bei der Sanierung als auch beim Neubau von Sanitäranlagen haben sich als gängige Bauweise etabliert. Sie ermöglichen eine schnelle und saubere Montage, sind Kosteneffizienz und bieten ein hohes Maß an Flexibilität bei der Raumgestaltung.


Durch eine Ausführung in Zwischenhöhe entstehen zusätzliche Ablagemöglichkeiten, beispielsweise für Kosmetik- oder Toilettenartikel. Zudem kann die Vorwandtechnik vorgefertigt werden, sodass schnelle Sanierungen im laufenden Betrieb möglich sind.

Tipp 4: Reinigungsfreundlichkeit

DirectFlush von Villeroy & Boch

Ein optimiertes Spülbild spart Wasser und sorgt dabei auch noch für eine effektivere Reinigung.

Auch die Aspekte Hygiene und Pflegeleichtigkeit sind bei der Auswahl von Sanitärprodukten für Schulen ausschlaggebend. Die sollten so konzipiert sein, dass sie dem Reinigungspersonal die Reinigung vereinfachen. Wandhängende WCs erleichtern die Bodenreinigung, spülrandlose WCs reduziert Reinigungsmittel und -aufwand, schonen die Umwelt und senken die Betriebskosten. Dasselbe gilt für spülrandlose Urinale.


Damit die Sanitärkeramik auch nach vielen Schuljahren noch gut aussieht, sollte sie entsprechend hochwertig und beständig sein. Für den besonderen Schutz der Keramik bieten Sanitärkeramikhersteller Spezialglasuren an. Diese Glasuren zeichnen sich durch eine nahezu porenfreie und extrem glatte Oberfläche mit dauerhaftem Glanz aus. Das Anhaften von Schmutz und Bakterien wird hierdurch weitgehend verhindert. Dadurch reduzieren sich der Zeitaufwand bei der Pflege und der Verbrauch an Reinigungsmitteln.


Betätigungsplatten aus Edelstahl und Zinkdruckguss sind nicht nur robust, sondern auch ein Designfaktor. Durch eine geschlossene, widerstandsfähige Oberfläche sind solche Platten einfach zu reinigen und zu pflegen. Besonders hygienisch sind berührungslos gesteuerte Betätigungsplatten, die automatisch per Infrarot-Impuls reagieren und voreingestellte Wassermenge freigeben.


Am Waschplatz sind eckige Waschtische eine platzsparende Variante, ein gleichmäßig umlaufender und nach innen abgeschrägter Beckenrand lässt Spritzwasser leichter ablaufen. Eine Aufkantung zur Wand erhöht die Reinigungsfreundlichkeit. Ebenso berührungslos gesteuerte, elektronische Waschtischarmaturen. Hier müssen keine Ventile oder Mischer betätigt werden, was zu weniger Wasserverbrauch beiträgt und für ein zusätzliches Plus an Hygiene sowie eine einfacherer Reinigung an den Schulwaschtischen sorgt.

Tipp 5: Wartungsfreundlichkeit

Spülkästen Schell Montus

Während der Ferien werden Schultoiletten in der Regel nicht frequentiert. WC-Spülkasten-Module mit Option zur Stagnationsspülung unterstützen in dieser Zeit den Erhalt der Trinkwassergüte.

Zudem tragen sensorgesteuerte Armaturen und Urinale zur Wartungsfreundlichkeit bei und machen Sanitärräume vandalismussicherer. So befindet sich etwa die Urinal-Steuerung in einer Dockingstation unterhalb der Keramik und umfasst neben der Steuerung auch die Stromversorgung und das Magnetventil. Dank der Dockingstation ist die Steuereinheit leicht zugänglich und lässt sich mit nur einem Handgriff entnehmen – Installation, Wartung und Umrüstung sind somit einfach zu bewerkstelligen. Die Wasserzufuhr muss dank einer automatischen Wasserstopp-Funktion nicht abgesperrt werden, sodass Reihenanlagen während der Wartung eines oder mehrerer Urinale weiter betrieben werden können.


Besonders in öffentliche Einrichtungen wie Schulen gilt es, die Trinkwasser-Bestimmungen zu beachten. Wenn ein bestimmungsgemäßer Betrieb der Trinkwasser-Installation nicht sichergestellt werden kann, ist der Einsatz einer Hygienespülung für den kontrollierten und automatisierten Wasseraustausch nötig. Mit ihr lassen sich die Spülhäufigkeiten auf die jeweilige Bedarfssituation anpassen und Spülintervalle und -mengen bestimmen. Über eine integrierte Steuerlogik können feste Intervalle oder Spülzeitpunkte definiert werden. Durch eine vorgelagerte Sensorik zur Temperatur- und Volumenstrommessung lassen sich die Spülvorgänge auch ereignisgesteuert auslösen. Beispielsweise in Ferienzeiten, um Stagnationen zu vermeiden. Denn ein regelmäßiger Wasseraustausch ist eine wichtige Voraussetzung für den bestimmungsmäßigen Betrieb von Trinkwasser-Installationen.

Tipp 6: Aufenthaltsqualität

Schultoilette ausgestattet mit Produkten von Villeroy & Boch

Eine hohe Aufenthaltsqualität trägt dazu bei, dass mit Sanitärräumen auch in Schulen pfeglicher umgegangen wird.

Moderne Schulen werden oft auf Basis eines Gestaltungskonzeptes neu gebaut oder modernisiert. Das gewählte Konzept, wie zum Beispiel ein Farbschema und Orientierungssystem für Ebenen oder unterschiedliche Schulformen, sollte auch in den Sanitärräumen Anwendung finden. Die Produktangebote vieler Sanitärhersteller bieten zahlreiche Möglichkeiten der Individualisierung an. Sanitäranlagen in Schulen mit einer hohen Gestaltungsqualität fördern den Respekt für einen intimen, gemeinschaftlich genutzten Raum in der Schule.