Der Trend geht zum Dritt-Bad
Während im deutschsprachigen Raum die meisten mit einem durchschnittlich 9 Quadratmeter großen Badezimmer auskommen müssen, wird die Nutzung von Räumen in Ein- und Zweifamilien-Häusern neu definiert: Private Spa, Kinder- und Gäste-Bad, ein Outdoor-Badezimmer und Bäder für alltägliche Nutzungen werden zunehmend als differenzierte Raumtypen realisiert.
Die Raumaufteilung im privaten Zuhause wird neu definiert – gesellschaftliche Veränderungen nehmen auch Einfluss auf die Grundrisse von Ein- und Zweifamilien-Häusern. Patchwork-Familien haben ganz andere Anforderungen an ein Badezimmer als eine „normale“ Familie. Leben gleich mehrere Generationen unter einem Dach, muss das Badezimmer flexibel und multifunktional sowie barrierefrei und wohnlich zugleich sein. Gefragt ist ein Multifunktionsraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Wenn Badplaner nicht alle Anforderungen in einem Raum umsetzen können und das Platzangebot ausreichend ist, kann auch eine Planung mit zwei oder sogar drei Badezimmern sinnvoll sein.
Die Trennung zwischen Privat und Öffentlich: das Gäste-WC
Die klare Abtrennung zwischen der Nutzung eines Badezimmers durch Bewohner und Besucher ist seit Jahren eine wichtige Aufgabe für die Badplanung. In das Private Spa erhält der Besuch im Idealfall keinen Zutritt. Freunde, Lieferanten oder Handwerker dürfen das Gäste-WC nutzen. Für die Familie fungiert das Gäste-WC auch als Ausweichmöglichkeit, falls ein anderes Familienmitglied das Private Spa länger als geplant besetzt hält. Die Sanitärindustrie hat das Gäste-WC schon in den 80er-Jahren als Wachstumsmarkt erkannt.
Inzwischen gibt es ein großes Angebot an vollwertigen Ausstattungselementen auf hohem Komfortniveau. Aufgrund der beschränkten Fläche im Gäste-WC und der reduzierten Anzahl von Funktionen sind die Produkte hier meist kleiner und kompakter. Im Gäste-WC wird nicht so viel Stauraum benötigt, und in der Regel wird auf Dusche und Badewanne verzichtet.
Die neue Lust auf die Natur: das Outdoor-Badezimmer
Eine Verbindung von Bad und Natur ergibt nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen Sinn: Liegt das Badezimmer im Erdgeschoss oder können Architekten frei planen, garantiert der Ausblick oder gar Austritt ins Grüne einen erfrischenden Start in den Morgen. Dem Trend zum Outdoor-Badezimmer sind im nördlichen Europa zwar klimatische Grenzen gesetzt, doch die Erweiterung des Badezimmers nach draußen ist für die Bewohner überaus reizvoll. Ein Sommer-Outdoor-Badezimmer ist etwas Besonderes, und spätestens mit einem Außenpool wird das Private Spa rund.
Das Fitness-Badezimmer: Fitness-Studio mit Relax-Garantie
Ob Spinning-Rad, Rudermaschine, Laufband oder Yoga-Matte: Dem wachsenden Bewegungsdrang im privaten Umfeld nachgehen zu können, ist nicht erst seit dem Homeoffice-Boom und den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie vielen Menschen ein wichtiges Grundbedürfnis, das die Wohnung erfüllen soll. Die Verbindung von Fitness-Aktivitäten und dem Badezimmer liegt nahe – ist doch das Medium Wasser spätestens seit Sebastian Kneipp zum Gesundbrunnen erklärt und vielfältig genutzt worden. Zusammen mit einer Whirlwanne, einer Dusche mit Seiten-, Schwall- und Kopfbrause oder einer Infrarot-Kabine wird das Badezimmer zum privaten Fitness-Studio mit Relax-Garantie.
Das funktionale Badezimmer im Keller
Keller ist nicht gleich Keller. Früher eher zum Bevorraten von Lebensmitteln oder als Abstellraum genutzt, dient der Keller heutzutage immer häufiger als großzügig erweiterter Wohnraum – sei es zum Beispiel als Hauswirtschaftsraum, als Fitnessbereich oder als schallisolierter Musikkeller, in dem die Kinder Schlagzeug üben können. Bei Einfamilienhäusern immer beliebter sind Zweitbadezimmer – gerade, wenn es unter dem Dach einfach nicht genug Platz dafür gibt oder die technischen Leitungen im Keller günstiger liegen.
Auch Hundebesitzer sind dankbar für die zusätzliche Möglichkeit, den Vierbeiner vom Dreck eines ausgiebigen Sparziergangs befreien zu können, ohne das Private Spa dafür unter Wasser zu setzen. Eine bodenebene Dusche für Hunde und eine speziell auf deren Bedürfnisse ausgelegte Handbrause machen die Reinigung und Pflege der Tiere zum Kinderspiel. Auch eine im Keller untergebrachte Sauna oder Infrarot-Kabine macht einen weiteren Dusch-Platz oder eine Badewanne notwendig, wenn die Familienmitglieder nicht durch das ganze Haus laufen wollen. Und nach der Gartenarbeit, dem Schrauben am Auto oder der Arbeit in der Werkstatt ist eine Dusche in unmittelbarer Nähe komfortabel.
Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
Für jeden nachträglichen Einbau eines Bades – egal, ob unterm Dach, im Keller oder durch Umnutzung eines Kinderzimmers – ist nicht nur an die Wasserver- und entsorgung durch das Verlegen entsprechender Leitungen zu denken, sondern auch an eine gute Lüftung. Ist kein Fenster vorhanden, muss eine leistungsstarke Entlüftung eingebaut werden. Beim Licht hingegen gibt es durch die Etablierung der LED-Technik so viele attraktive Gestaltungsmöglichkeiten, dass bei einem Keller-Badezimmer das Fehlen eines Fensters gut verschmerzt werden kann. Auch die Sanitärindustrie selbst hält hier Hightech-Lösungen zur Illumination von Duschen und Badewannen sowie von Badmöbeln bereit, die jedes Keller-Bad zum Wohlfühlraum machen. Hochentwickelte Spiegel und Spiegelschränke der Markenanbieter sind mit LED-Beleuchtungssystemen zum Teil schon auf die Beleuchtung ganzer Räume ausgelegt und machen aufwändigere Lichtinstallationen überflüssig. Auch zur Ausstattung kleiner Bäder oder Gästebäder halten viele Kollektionen von Sanitärausstattern und Badmöbelherstellern standardmäßig größenreduzierte Modelle oder Linien in kompaktem Design bereit.
Badezimmer mit differenzierten Funktionen
Damit steht einem weiteren Ausbau des Lebensraums Bad für individuelle Wünsche eigentlich nichts im Weg. Der Trend geht zum Dritt-Bad: Das Standard-Badezimmer ist für viele Menschen keine befriedigende Option mehr. Bei der Badplanung spielen die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner eine immer größere Rolle. Da diese sich im Laufe des Lebens verändern, muss ein Badezimmer funktional und flexibel zugleich sein. Eine Gästebad grenzt das intime Private Spa gegenüber Freunden und Gästen ab. Ein zusätzliches Badezimmer erweitert die individuellen Nutzungsmöglichkeiten – mit einem extra Badezimmer im Keller für Sport-Fans oder Haustiere, einer kleinen Wellness-Oase kombiniert mit Sauna oder Infrarot-Kabine, einem Outdoor-Badezimmer oder einem Raum mit Dusche für Gartenliebhaber und Hobby-Handwerker.