Die 10 Interior Design Trends fürs Badezimmer

12/21

Welche Themen beschäftigen Badplaner und Architekten bei der Gestaltung moderner Bäder? Welche Farben, Materialien, Oberflächen und Wandverkleidungen liegen im modernen Lifestyle-Badezimmer aktuell im Trend? Welche Sanitärprodukte besitzen das Potenzial zum Bestseller? Und welche Einrichtungstrends beeinflussen das Interior Design des Badezimmers?

Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich nicht nur alle Gesellschaftsbereiche, sondern beeinflusst auch die Gestaltung unserer Wohnung – insbesondere die des Badezimmers. Hier kommen Technik, ergonomische Raumausstattung und Energieverbraucher zusammen. Von der materiellen Seite sind viele Sanitärprodukte – wie zum Beispiel die Sanitärkeramik – quasi schon „von Natur aus“ nachhaltig. Um das Thema erlebbar zu machen und ein gutes Gefühl zu vermitteln, bedarf es neben der Auswahl technisch und materiell nachhaltiger Sanitärprodukte aber auch eines gezielten Einsatzes nachhaltiger Gestaltungselemente – damit das Bad nicht nur lange hält, sondern auch lange gefällt.


Das Thema Farbe ist im Badbereich inzwischen auf breiter Ebene angekommen. Zur ISH 2019 promotete Pop up my Bathroom mit „Coloured Bathroom” den Trend zu mehr Farbigkeit im Badezimmer. Inzwischen gilt Farbe als eine der wichtigsten Gestaltungsdisziplinen bei der Badplanung. Glatte, homogene Oberflächen der Wände unterscheiden sich stark von der klassischen Fliesenoptik – ein bewusst eingesetztes Gestaltungsmittel in der modernen Badgestaltung. Bei den Materialien geht es in Richtung Natürlichkeit. Holz ist – genauso wie im Interior Design der Wohnbereiche – auch im Badezimmer sehr angesagt. Badmöbel oder Konsolenplatten in Echtholz vermitteln Wohnlichkeit und bringen ein Stück Natur ins Bad. Das funktioniert, trotz der extremen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen im Badezimmer, überraschend gut. Zudem kann, was gut für den Garten und bei Wind und Wetter standhaft ist, anscheinend auch im Bad genutzt werden: Outdoor-Produkte bieten sich für den Einsatz im Badezimmer förmlich an und weisen heutzutage eine hohe Gestaltungsqualität auf.

 

Mit Dekorationen im Bad Akzente setzen


Auf der Check-Liste von Badplanerinnen und -planern steht aktuell auch eine neue Lust aufs Dekorieren. Gerne finalisieren die Badprofis das neue Badezimmer vor der Übergabe an die Inhaber mit einer stilvollen Dekoration. Viel wichtiger aber ist, Möglichkeiten zur Dekoration – und gegebenenfalls auch zur Umdekoration – des neuen Badezimmers auszuzeigen. Das kann in einem Farbambiente angelegt sein, das dem Farbtyp der Bewohner entspricht und Anknüpfungspunkte für unterschiedliche Akzentuierungen bietet wie etwa jahreszeitlichem Schmuck, Wandflächen statt Fliesen zum Umstreichen, Farbtupfer, die mit unterschiedlichen Textilien aufgegriffen werden können u.v.a.m. Schon mit dem dezenten Einsatz von neuen Dekorationsgegenständen kann das Badezimmer nachhaltig umgestaltet oder durch modische Lifestyle-Elemente aufgefrischt werden. So manches Badmöbel bietet den Dekorationsrahmen gleich mit: durch Vitrinen-Einsätze, sparsame offene Regalelemente oder als frei platzierbares Regal- oder Konsolelement. Voraussetzung ist die gezielte Bereitstellung von Freiflächen, und die finden sich im Badezimmer nur, wenn sie nicht durch zu viele Alltagsgegenstände zugestellt sind. Mit anderen Worten: Stauraum ist die Voraussetzung für lustvolles Dekorieren. Freiflächen laden zum Austausch der Deko-Gegenständen ein, innovativer Stauraum sorgt für ein auch optisch aufgeräumtes Badezimmer.


Um eine großzügige und cleane Produktwelt im Badezimmer vor der Wand zu erzeugen ist oft eine innovative Technik hinter der Wand notwendig. Installationssysteme sind Montagehilfe und Gestaltungselement zugleich. Im Badezimmer sind Sanitärprodukte meist gut integrierte Gestaltungselemente, die sich in die Architektur des Raumes einpassen. Duschwannen werden immer flacher und nehmen die Gestalt von Fliesen an, Walk-in-Duschabtrennungen sind transparent und farbig, Betätigungsplatten für WCs werden so integrativ wie Türklinken, und Dusch-WCs sind das neue Lifestyle-Highlight im nordeuropäischen Badezimmer.


Folgende zehn Interior Design-Trends können bei einer modernen Badgestaltung zur Anregung dienen:


01 In Farbe duschen – mit getönten Duschabtrennungen

Großformatige Walk in-Duschen in Verbindung mit bodenebenen Duschflächen sind in allen Altersklassen beliebt – auch, weil sie den Raum optisch öffnen und den Eindruck von Großzügigkeit vermitteln. Die transparenten Glasflächen können aber auch als im Raum stehende Gestaltungsflächen genutzt werden. Neben der Milchglasvariante und dem Sandstrahlen (etwa mit Mustern) ist die Durchfärbung des Glases in einer Trendfarbe eine attraktive Gestaltungsoption. Das durchgefärbte Glas geht mit dem Raum eine Verbindung ein, und je nach Lichtsituation und Farbtemperatur ergeben sich dadurch ganz unterschiedliche Lichteinfälle. Das Spiel mit dem Licht und der transparenten Glasscheibe ist ein dominierendes Gestaltungselement und muss auf die Farbgebung der Badplanung abgestimmt werden. Eingefärbten Glasflächen gibt es zum Beispiel von Kermi oder Duscholux.

02 Bi-Color im Badezimmer: Vorbild aus dem Automobilbereich

Freistehende Badewannen sind ein angesagter Blickfang in der professionellen Badgestaltung. In der Regel gibt es Badewannen einfarbig – in vielen Farbvarianten. Sie können ein Bad effektiv zum Lifestyle-Badezimmer aufwerten. Das Gestaltungsprinzip Bi-Color gab es im Badezimmer schon mal in den 80er-Jahren – vor allem in Frankreich waren Farbverläufe in keramischen Produkten und in Kunststoffbadewannen beliebt. An den Farbtrends wird am offensichtlichsten nachvollziehbar, dass sich Trends in Wellen bewegen – und so ist es auch mit Bi-Color, das wieder im Trend liegt. Allerdings nicht, wie in den 80er, mit einem weichen Verlauf; diesmal werden zwei Farben im Colour Blocking hart aneinandergesetzt – zu sehen etwa beim aktuellen VW Bulli. Im Badezimmer zeigt sich der Trend bei freistehenden Badewannen von Kaldewei, wo die Innenform und die umlaufende Schürze in zwei unterschiedlichen Farben zu kombinieren sind. Der Trend ist auf andere Sanitärprodukte leicht übertragbar, da viele Produkte (wie z.B. Badezimmer-Möbel) heute individuell konfigurierbar sind.

03 Schwarz im Badezimmer: Urban, leuchtend und kontrastreich

Wer hätte das gedacht, dass Schwarz als Farbe bzw. Oberfläche im Badezimmer so beliebt ist und so nachhaltig eingesetzt wird. Schwarze Oberflächen bei Armaturen geben dem Interior Design eine ganz besondere, Loft-artige Note, harmonisieren aber nicht nur im urbanen Umfeld. Wer ganz mutig ist, setzt mit einem Badezimmer-Möbel in einer edlen, matt schwarzen Lackierung ein Statement bei der Badplanung. Das Spiel mit dunklen Tönen verschafft anderen Farben einen leuchtenden Auftritt und sorgt zusätzlich für hohe Kontraste. Auch der akzentvollen Beleuchtung kommt bei der Auswahl von intensiv schwarzen oder dunkelgrauen Gestaltungselementen eine ganz besondere Bedeutung zu. Mittlerweile ist das ursprünglich so elitäre Trendthema Schwarz auch in der breiten Masse angekommen und wird Badplanerinnen und Badplanern dank innovativer Oberflächenqualitäten bei Armaturen und Accessoires in den nächsten Jahren beschäftigen.

04 Echtholz im Badezimmer: die Natur ins Private Spa holen

Das Megatrend-Thema Nachhaltigkeit und eine entsprechende Visualisierung von naturorientierten Gestaltungsideen im Badezimmer wird die Badplanung in den nächsten 10 Jahren bestimmen. Der Einsatz von Holz macht die Gestaltung authentisch. Badmöbelhersteller wie zum Beispiel burgbad oder Keuco in Kooperation mit Team 7 haben Badmöbelprogramme entwickelt, die auch den Einsatz von Echtholz im Badezimmer erlauben sollen. So kommt ein Stück echte Natur ins Badezimmer.

05 Mehr (als) Grün im Bad: nachhaltige Gestaltungselemente

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt nicht nur bei Materialauswahl und technischer Ausstattung, sondern auch auf Gestaltungsebene Einfluss auf das Interior Design des Badezimmers. Prinzipiell haben viele Sanitärprodukte, wie zum Beispiel Sanitärkeramik oder wasser- und energiesparende Armaturen, den Nachhaltigkeitsfaktor schon inkludiert. Um das Thema aber erlebbar zu machen und dem Nutzer ein gutes Gefühl zu vermitteln, bedarf es neben der Auswahl nachhaltiger und qualitativ hochwertiger Sanitärprodukte aber auch eines gezielten Einsatzes nachhaltiger Gestaltungselemente. Entscheidend ist dabei ein nachhaltiges, weil hochwertiges und langlebiges Design. Aber auch das Ambiente spielt eine emotional entscheidende Rolle. Die Farbe Grün etwa transportiert das Thema Nachhaltigkeit besonders gut. Natürliche Töne schaffen einen perfekten Rahmen für ein „grünes“ Interior Design, selbst wenn es keine Grüntöne enthält. In Verbindung mit Pflanzen für das Badezimmer und dem Einsatz von floralen Motiven bei Deko und/oder Wandgestaltung entsteht schnell eine grüne Wellnessoase. Der Einsatz von natürlichen Materialien, wie zum Beispiel von Öko-Putzen, Naturstein oder Holz, unterstützt eine nachhaltige Badgestaltung.

06 Glatte Oberflächen für die Wand: Marmor, Tapete oder Spachtel

Große und homogene Wand- und Bodenflächen sind im Interior Design von Badezimmern im mittleren- und oberen Preissegment sehr gefragt. Für die Wand reichen die Möglichkeiten von der hochwertigen Tapete bis zur großflächigen Marmorverkleidung. Eine gespachtelte Wand, insbesondere über dem Waschtisch, ist aktuell die erste Wahl vieler Badplaner, wenn es etwas kostspieliger sein darf. Je nach Schichtanzahl und Oberflächenbeschaffenheit ist die Spachteltechnik ein nicht unerheblicher Kostenfaktor im Budget der neuen Badplanung – insbesondere, wenn opulente Farbmuster gestaltet werden. Fliesen zeigen sich oft extra großformatig, in Naturstein-Optik und homogen mit minimaler Fuge gesetzt – oder umgekehrt: im kleinteiligen Metro-Fliesen-Look. Als weitere Gestaltungsalternative ist nach wie vor der Beton-Look angesagt. Die resistenten, glatten Oberflächen verzichten auf die bekannte Fugenoptik und bringen Wohnlichkeit und Wertigkeit ins Badezimmer.

07 Das Interior Design aufwerten: wechselndes Styling für ein professionelles Update

Der Trend zum Dekorieren ist im Interior Design nicht mehr aufzuhalten. Ob der Trend zur neuen Lust am saisonalen Dekorieren bis ins Badezimmer schwappt, muss jeder selbst entscheiden; doch der professionelle Badplaner hält möglichst viele Optionen zur Aufwertung des Interior Design durch Dekoration bereit. Die Grundlagen hierzu sind einfach: möglichst viel Stauraum schaffen, um die alltäglichen Gebrauchsgegenstände zu verstecken. Freie Flächen sorgen optisch für Ruhe und lenken den Fokus auf wenige, aber prägnante Deko-Objekte. „Weniger ist definitiv mehr“ lautet hier das Credo. Durch einen Wechsel dieser ausgewählten Dekoration kann das Erscheinungsbild des Bades komplett geändert werden. Mit einer neuen Farbe bei Handtüchern und Fußmatten sowie farblich passenden Accessoires wird aus der „blauen Lagune“ schnell ein „grüner Wald“. Neutrale Grundfarben bei Fliesen, Wänden und Fußböden, wie zum Beispiel mit den angesagten Farben Grau und Greige, sind die Gestaltungsplattformen für optische Akzente beim Styling eines Badezimmers.

08 Outdoor-Produkte für das Badezimmer: der Trick zu mehr Wohnlichkeit im Badezimmer

Die Outdoor-Branche boomt: Terrasse oder Garten werden zum zweiten Wohnzimmer, und die wasserresistenten Produkte befinden sich schon lange nicht mehr auf Discounter-Niveau. Im Gegenteil: Namhafte Marken bieten qualitativ hochwertige Produkte für den Outdoor-Bereich mit einer hervorragenden Designqualität an. Badplanerinnen und Badplaner können aus einem reichen Fundus neuer Produktkategorien wählen: wasserfeste Teppiche, Textilien und Polster, Sitzmöbel und Beistelltische, Lampen, Holzelemente und diverse Accessoires. Mit der neuen Generation von Outdoor-Möbeln kommt noch mehr Wohnlichkeit ins Badezimmer.

09 Lifestyle-Highlight im Badezimmer: Dusch-WC für den neuen Hygiene-Komfort

Keine Frage der Optik, sondern des Komforts: Das Lifestyle-Produkt Nr.1 im Badezimmer ist das Dusch-WC. Auf den Hygiene-Boost beim Toilettengang möchten immer weniger Menschen verzichten. Ein smartes WC, das sich auf Wunsch per Fernbedienung, Wand-Panel oder sogar Smartphone bedienen lässt, kann neben der Intimhygiene mit Wasser heute optional mit Sitzheizung, Fön, Begrüßungslicht, automatischer Deckel-Hebung und -Absenkung, individuellen Nutzerprogrammen und Desinfektionsfunktionen ausgestattet werden. Während die meisten technischen Features im Bad meist unsichtbar hinter der Wand verschwinden, bleibt das Dusch-WC mit all seinen Features und Schnittstellen sichtbar und vermittelt dem Nutzer im tagtäglichen Gebrauch einen erlebbaren Mehrwert. Wenn die Badplanung einer Storyline folgt, stellt das Dusch-WC zweifelsohne das grandiose Finale einer professionellen Badplanung dar.

10 Kreatives Finale: Architektonische Details prägen das Interior Design von Bädern

Was für Architekten die Türklinke im Haus ist, ist die prägnante Armaturen-Linie für Badplaner: In der Planungsphase für die Bauherrin und den Bauherren kaum erkennbar (weil der Strich in der Zeichnung nicht aussagekräftig ist), aber von tragender Bedeutung für das Interior Design eines Badezimmers. Neben Armaturen und Accessoires ist auf weitere Sanitärprodukte zu achten, die ungeachtet ihrer geringen Größe raumbildend und -prägend sind – etwa auf die Ablaufrinne in der bodenebenen Dusche, die Scharniere der Duschabtrennung oder die WC-Drückerplatte. Nicht umsonst werden diese stilprägenden Produkte so häufig von namhaften Designerinnen und Designer entworfen, wie zum Beispiel die von Design-Superstar Konstantin Grcic gestaltete WC-Betätigungsplatte Velvet für Tece. Schließlich vermitteln sie eine konsistente Designqualität eines professionellen Interior Designs im Badezimmer.