Corporate Design fürs Badezimmer: Das Bad als Marke auffassen

01/23
Nica von Kermi

Ein einheitliches, visuelles Erscheinungsbild im Badezimmer unterstützt die Persönlichkeit der Bauleute und erhöht die Gestaltungsqualität deutlich.

Eine professionelle Badplanung ist die Grundlage für ein Badezimmer, das zu den Bauleuten passt. Dabei sind es weniger die „Extras“, die zum Erfolg führen, sondern die Reduktion der Gestaltungselemente und eine konsequente Anwendung von Gesetzmäßigkeiten. Ein einheitliches, visuelles Erscheinungsbild im Badzimmer macht das Styling – vor allem in kleinen Bädern – perfekt.

„Weniger ist mehr“ lautet eines der meistzitierten Mantras im Design. Doch das alleine hilft nicht immer – entscheidend ist das „Wie“. Dabei lohnt sich ein Seitenblick auf andere Designdisziplinen. Tatsächlich lassen sich Erfahrungen und wichtige Gestaltungsprinzipien etwa aus dem Grafikdesign auf die Badplanung übertragen. Bestes Beispiel sind erfolgreiche Marken, die häufig ein einheitliches Erscheinungsbild aufweisen: Ihre Zielgruppen finden an allen Schnittpunkten der Marke identische Gestaltungselemente vor. So ergibt sich ein einheitliches Erscheinungsbild, und die Gestaltungsqualität erhöht sich wie von selbst. Wie nun lässt sich dieses Prinzip auf die Gestaltung von Badezimmern übertragen?

Farben reduzieren

Lin20 von burgbad

Farben reduzieren: Eine Reduktion der Anzahl an Farben sowie an Farbvarianten harmonisiert die Gesamtgestaltung des Badezimmer 

Das Logo einer Marke hat oft eine bestimmte Farbe. Diese Farbe ist stilbildend und wird auf viele Gestaltungselemente übertragen. Auch bei der Badplanung ist die Beschränkung auf eine stilbildende Farbe oder Oberfläche sinnvoll. Die Definition von harmonisierenden Tönen erweitert die Planungsoptionen, fokussiert aber gleichzeitig die Planung auf einen abgegrenzten Farbraum. Für die Definition von harmonischen Farbräumen sind im Netz zahlreiche Tools zu finden. Grundsätzlich gilt: Eine Reduktion der Anzahl an Farben und deren Varianten (z.B. werden im Bad oft unterschiedliche Weißtöne angeboten) harmonisiert die Gesamtgestaltung.


Eine dominierende Farbe oder Oberfläche, wie sie etwa durch Badmöbel oder Armaturen vorgegeben wird, sollte nicht in Konkurrenz mit anderen dominierenden Farben stehen und sich an anderer Stelle wiederholen. Fußboden und Wände sollten neutral gestaltet sein – lediglich die Wand mit dem Waschtisch kann thematisch oder gestalterisch hervorgehoben werden. Nirgends lässt sich das „Weniger ist mehr“-Prinzip einfacher und wirkungsvoller anwenden als in der Farbgebung. Es lohnt sich, hier streng zu argumentieren.

Wiederholungen und Varianten

One von Axor/hansgrohe

Wiederholungen und Varianten: Die Umsetzung von Gesetzmäßigkeiten bei der Badplanung ist der Schlüssel zum Erfolg für ein einheitliches Erscheinungsbild im Badezimmer.

Neben dem stringenten Einsatz eines bestimmten Stils ist bei der Auswahl der Sanitärobjekte Detailverliebtheit angesagt: Ein kantiges Badmöbel oder eine Armatur sollte nicht mit Produkten kombiniert werden, die große Radien aufweisen oder auf einer eher organischen Formsprache basieren. Wenn bei den Armaturen beispielsweise die Oberfläche Matt Schwarz ausgewählt wurde, sollte das Profil der Duschabtrennung auch Matt Schwarz sein. Die Festlegung von einfachen Gestaltungsparametern erleichtert zudem die Auswahl aus der von den Sanitärherstellern angebotenen Variantenvielfalt. Die Umsetzung von Gesetzmäßigkeiten bei der Badplanung ist der Schlüssel zum Erfolg für ein einheitliches Erscheinungsbild im Badezimmer.

Aufräumen ist angesagt

Artis von Villeroy & Boch

Aufräumen ist angesagt: Die Zahl der verwendeten persönlichen Utensilien von Frauen und Männern variiert zwischen 30 und 200 Gegenständen.

Ein perfektes Styling ist im Bad eine Herausforderung: Die Zahl der verwendeten persönlichen Utensilien von Frauen und Männern variiert zwischen 30 und 200 Gegenständen. Die Palette reicht von Zahnpasta und Zahnbürsten über Creme-Tuben, Schminkartikel und Haarbürsten bis zum Luffa-Schwamm. Ein einheitliches Erscheinungsbild ist hier schwerlich umzusetzen. Also ist Stauraum gefragt: komfortable Schubladen mit intelligenten Einteilungen, Behälter, Hochschränke, Vitrinen oder Spiegelschränke nehmen die unzähligen Kleinigkeiten im Badezimmer auf. Duschgel, Shampoo & Co. können in einheitlichen Flaschen umgefüllt oder in Nischen versteckt werden.


Freiflächen sind nicht nur Wellness für die Augen, sie unterstützen den hohen Gestaltungsanspruch an ein Badezimmer. Genügend Freifläche kombiniert mit ausreichend durchdachtem Stauraum ermöglicht Platz für Dekoration und das Herausbilden einer persönlichen Note. Eine professionelle Badplanung definiert Nutzungszonen, strukturiert Tages-Abläufe im Badezimmer und kreiert einen individuellen Look. Ein einheitliches, visuelles Erscheinungsbild im Badezimmer unterstützt die Persönlichkeit der Bauleute und erhöht die Gestaltungsqualität deutlich.