Woher der Megatrend im Badezimmer ursprünglich kam, ist genauso unklar wie unerheblich. Ob aus einem Wunsch nach ästhetischer Aufwertung der Wohnung als Gesamtes, ob aus der Sehnsucht nach einem Rückzugsraum jenseits des immer häufiger gesellschaftlich und beruflich genutzten Privatraums, ob aus einem gewachsenen Gesundheitsbewusstsein oder einfach aus dem Wunsch heraus, sich ein Stück Luxus zu gönnen. Tatsache ist, dass das Badezimmer eine immer größere Rolle sowohl in der Architektur als auch in der Ausstattung der Wohnung spielt. Doch während sich das Baddesign mit der Minimalismus-Welle in puristischer Strenge freigeschwommen hat und damit auch die Skepsis konservativer Kunden durch eine Atmosphäre hygienischer Kühle besänftigen konnte, fallen mittlerweile auch die letzten Hemmungen, das Bad endgültig zum Wohnraum zu machen. 

 

Es fängt schon mit dem Bodenbelag und den Fliesen an. Große Natursteinplatten oder äquivalente Materialien schmeicheln nackten Füßen – besonders dann, wenn eine Fußbodenheizung eingebaut wird – und geben den Wänden eine natürlich-warme Haptik. Sogar Naturholzböden sind heute in ausreichend wasserresistenter Qualität zu haben, und Textilien finden sich nicht nur in Form von Handtüchern wieder, sondern verschleiern Tageslicht, beziehen Sitzgelegenheiten und laden zum Räkeln auf hochflorigen Teppichen ein. Hightech-Ausrüstung von modernen Textilien und Outdoormöbel-erprobte Kunstfasern machen heute vieles möglich, was noch vor wenigen Jahren als unhygienisch galt. 

 

Mit den Hemmungen fallen auch immer häufiger die Wände. Wände zum angrenzenden Schlafbereich, zum Balkon oder zum Garten, die durch bodentiefe Fenster und Türen ein Stück Natur ins Bad lassen. Die Sanitärhersteller kommen diesem Trend zu offenen Wohnformen mit intelligenten Lösungen entgegen, wie sie etwa durch das Burgbad-Möbelprogramm rc40 verkörpert wird. Es geht eine Verbindung mit der Sanitärtechnik ein – nicht im Sinne einer Ergänzung, sondern zum Zweck einer konstruktiven Einheit von Möbel, Sanitärausstattung und jener Technik, die gemeinhin in Wand und Boden verschwindet. Als komplettes Modul können individuell konfigurierbare Verbindungen aus Schrank, Wand und Konsole mit Waschtisch, WC oder Badewanne frei im Raum platziert und wasserführend verankert werden. Damit ist der Weg frei für eine neue Raumordnung im Badezimmer, die neue Nutzungsmuster ermöglicht. 

 

Zur Wohnlichkeit des Badezimmers trägt aber auch die Qualität der Beleuchtung bei. Indirektes Licht, Funktionslicht und Emotionslicht werden aufeinander abgestimmt und über verschiedene Steuerungen zur passenden Stimmung oder Nutzung geschaltet. Mit der LED-Technik wird zudem eine verführerische Verbindung von Wasser und Licht erreicht. 

 

Besonders augenfällig ist jedoch eine neue Lust an Farben und sinnlichen Materialien. Das Kombinieren von Materialien und Farben, Stilelementen und Produkttypologien ist einer der wichtigsten Trends im Einrichtungsbereich. Die Kombination von Neu und Alt, von minimalistischen Produkten und üppigen Formen oder glatten und rauen Oberflächen erscheint besonders reizvoll. 

 

Während die Keramik immer noch in der weißen Farbe im Vordergrund steht, mit der seit alters her die Echtheit dieses als natürlich empfundenen Materials assoziiert wird, darf es bei der Wandgestaltung wie auch bei der Möblierung gerne etwas bunter zugehen. Bei den Möbeln gewinnen nach dem Boom hochglänzender, zumeist weißer Oberflächen auch wieder matte, an Holz, Stein oder gar Beton erinnernde Oberflächen an Bedeutung. Davon ist zumindest Jörg Loew, Vorstand von Burgbad, überzeugt. Und mit farbigen Elementen an Griff und offenen Regalen wie etwa bei dem neuen Programm Orell ist Burgbad auch bei der Öffnung des Badezimmerdesigns gegenüber Lifestyle-Trends dabei. 

 

Wenn die Entwicklung zur wohnlichen Gestaltung im Badezimmer auch einen größeren Wandel bedeutet, so ist sie doch nicht losgelöst von den Trends im Einrichtungsbereich, dem sich das Sanitärdesign zunehmend annähert. Auch hier ist Wohlfühlatmosphäre angesagt. „Gemütlich“ ist dabei kein Euphemismus mehr für „altmodisch“. Im Gegenteil: Gemütlich ist cool. Die angesagtesten Labels bieten Möbel und Ambiente zum Kuscheln an, scheuen sich nicht vor traditionellen Formen – häufig aus den 50er- und 60er-Jahren – und holen fast vergessene Designklassiker und Möbeltypen wieder aus dem Keller, um sie in neuem Glanz oder in neuem Street Art-Look erstrahlen zu lassen. Das Möbeldesign wird insgesamt weicher und emotionaler. 

 

Auch bei den Möbelprogrammen unterscheidet sich sanitäres immer weniger von „normalem“ Möbeldesign. Das von Marc Sadler für Burgbad entworfene Programm cconceptwall etwa verabschiedet sich endgültig von dem Prinzip, einzelne Elemente additiv und ohne starken Zusammenhang nebeneinander an der Wand zu montieren. Es stellt sich vielmehr als modulares „Wand-vor-der-Wand“-System dar, das Wandfläche, Möbel und Waschtisch zu einer homogenen Einheit verschmelzen lässt: ein einheitliches Möbelstück für das Bad, das dank seiner flächigen, homogenen Erscheinung wohnlich und beinahe schwerelos wirkt. 

 

Da also ist sie, die Schrankwand, die das Bad zum Wohnraum machen soll. Die cconceptwall kann mit geschlossenen Fronten oder offenen Regalen, als kompakter Schrank, langgestrecktes Sideboard oder eine die Wandfläche bedeckende, bodenstehende Schrankwand konfiguriert werden. In Hinsicht auf formale Gestaltungsfreiheit wie auf haptische und farbliche Qualität wird das Programm allen Ansprüchen an Wohnlichkeit gerecht, wie sie für den gesamten Wohnbereich gewünscht ist. 

 

Wirklich angesagt ist zurzeit vor allem die Tapete, die an einzelnen Wänden – gerne auch in großformatigem Dekor – zum Hingucker wird. Eine Bank mit reichlich Sitzkissen oder ein Sessel machen das Bad endgültig zum gemütlichen Wohnraum, in dem Zeit zu verbringen zum Vergnügen wird. Während der eine hier seine Fitness verbessert, Musik hört oder Zeitung liest, versinkt der andere in Tagträume, einem Buch oder in ausgiebiger Körperpflege. Hier will man nicht gestört werden.