Trend Innovative Bathroom: In den Startlöchern zu einer smarten Revolution
Neben den aktuellen und realistisch umsetzbaren Trends wagt die Branche natürlich auch einen Blick in die Zukunft des Badezimmers. Und die scheint gerade dank technischer und technologischer Innovationen sehr viel menschlicher zu werden. So könnte etwa die Entkopplung der Produkte vom Leitungssystem und somit die architektonische Loslösung von der Wand dem Interior Design ganz neue Ansatzpunkte für eine wohnliche Badplanung bieten. Das Dusch-WC mit Internet-Anschluss könnte gar zur diskreten Gesundheitszentrale avancieren, die per Sensoren die wichtigsten Messwerte direkt an den Hausarzt sendet – ein Sicherheitsnetz nicht nur für ältere, sondern auch für jüngere Menschen mit chronischen Erkrankungen. Auch Applikationen wie im Boden eingelassene Sensorsysteme für Beleuchtung und Sturz-Alarm sind im Badezimmer bereits umsetzbar.
Diverse Materialien imitieren heute auf optische und oft auch haptische Weise alle möglichen Gestaltungselemente des Interior Designs – sei es in Holz-, Beton- oder Metall-Anmutung. Auch das lange abgelehnte Thema Holz im Bad wird mit neuen Vollholz-Badmöbeln wieder mutig besetzt. Mit innovativen, wasserresistenten Parkett- oder PVC-Systemen und Fliesen in Holz-Optik lässt sich das Thema über den gesamten Raum bespielen, und selbst Duschflächen können in der passenden Fliesen-Optik bedruckt werden. So führt etwa die neue Duschwannenserie Subway Infinity von Villeroy & Boch eine große Modellvielfalt und individuelle Gestaltungsfreiheit zusammen und kann selbst für schwierige Raumsituationen passend geschnitten werden. Darüber hinaus lässt sie sich dank der innovativen ViPrint Dekore auch zu ausgewählten Fliesenkollektionen einheitlich bedrucken. Gleich einen ganzen Wald holen die OnLaser-Glasduschen der Modellreihe Letizia vom Duschabtrennungsspezialisten glassdouche ins Badezimmer; die aufgelaserten Motive sollen widerstandsfähiger sein als Aufdrucke und auch bei schwachem Licht gut sichtbar sein. Das interaktive Bedienelement für die Dusche Axor One vereint die Steuerung mehrerer Brausenfunktionen sowie die Wasserregulierung in einem Element und soll sich besonders einfach und intuitiv bedienen lassen.
Das Thema Individualisierung wird auch bei der Badewannen-Kollektion Squaro Edge 12 von Villeroy & Boch großgeschrieben. Inspiriert vom Farbenspiel der Jahreszeiten in Paris entwickelte die Designerin Gesa Hansen ein neues Farbkonzept. Mehr als 200 harmonische Schürzenfarben eröffnen ein großes Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten und verleihen der Badewanne einen höchst individuellen Rahmen – auf Wunsch sogar in der ganz eigenen Farbe.
Bei der räumlichen Entwicklung des Badezimmers ist eine zweigeteilte Entwicklung zu erwarten: Während es auf der einen Seite bei Ein- und Zweifamilienhäusern einen Raumgewinn bei Renovierung und Neubau sowie einen Trend zum Zweit- oder Gäste-Badezimmer gibt, ist auf der anderen Seite speziell im urbanen Umfeld eine Konzentration auf kleinere Räume von hoher Funktionalität und Qualität zu erwarten. Hierfür entwickelt die Sanitärindustrie zunehmend platz- und raumsparende Produkte mit dem Ziel, viele Nutzungsmöglichkeiten zur gewährleisten und möglichst viel Stauraum anzubieten.
Hinzu kommen neue Konzepte für gemeinschaftlich genutzte und damit halböffentliche Badehäuser, die in Modellprojekten erprobt werden. Sie könnten künftig in Ballungsräumen die Attraktivität von Neubauprojekten für eine exklusive Nutzergemeinschaft erhöhen. In der Branche werden zudem ganz neue Raum- und Standortkonzepte diskutiert, etwa für den Wellness-Bereich, in dem sich nach skandinavischem Vorbild neue Formen der Badkultur etablieren könnten. Und last but not least ist durch den Einzug des Themas Fitness ins Badezimmer eine weitere Trendwelle zu erwarten. Das Badezimmer wird so über die altbekannten Nutzungsfunktionen hinaus erweitert.
Die Entwicklung marktreifer Produkte und Installationselemente über den 3D-Druck scheint nur noch eine Frage der Zeit. Im Sanitärbereich bietet sich ein weites Einsatzfeld. Erste Versuche wurden bereits vom Sanitärhersteller American Standard vorgestellt: So wurde das Gehäuse der Armaturenlinie DXV von einem 3D-Drucker aus Metall ausgedruckt und ist im zusammengebauten Zustand funktionsfähig. Noch benötigt dieser Ausdruck rund 24 Stunden, und das Druck-Ergebnis muss noch bearbeitet werden, da die Oberfläche rau ist. Dennoch ist absehbar, dass sich die Drucktechnologie weiter verbessern wird und künftig auch in Bezug auf die Größe der Druckobjekte weniger eingeschränkt ist, sodass sie sich zu einer Massenanwendung entwickeln dürfte. So lassen sich in Zukunft nicht nur Ersatzteile unkompliziert nach Original-Files der Hersteller replizieren, sondern auch kleinere Accessoires oder Armaturen nach Vorbild oder nach eigenen Vorstellungen ausdrucken.