Checkliste: öffentliche Sanitärräume hygienisch gestalten
Circa
80 Prozent aller Infektionen werden über die Hände übertragen. Für den eigenen
Schutz ist damit die Händehygiene das A und O – auch in öffentlichen Sanitärräumen.
Doch oftmals mangelt es an geeigneten Lösungen, die es uns ermöglichen, sich
hygienisch die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Hygiene ist an stark
frequentieren Orten allerdings essenziell, um die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen.
Corona
hat dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen auf Sauberkeit und Hygiene
achten. Dennoch zeigt eine Studie, dass sich nicht einmal jede(r) Zweite die
Hände über 20 Sekunden lang wäscht. Aber nur das wäre ausreichend, um alle
Erreger auf der Haut zu entfernen. Dabei ist die Keimbesiedlung des Menschen
enorm hoch. Allein auf der Kopfhaut finden sich auf einem Quadratzentimeter
eine Millionen Keime, im Nasen- und Rachenraum bis zu zehn Millionen. An der
Hand finden sich zwar „nur“ bis zu 10.000 Keime je Quadratzentimeter, doch wir fassen
uns mit unseren Händen ins Gesicht und an die Nase, reiben uns die Augen und
verteilen so die Keime weiter. Umso wichtiger ist es, in einem öffentlichen
Sanitärraum – beispielsweise in einer Verwaltung, in einem Kaufhaus, am
Flughafen oder in einer Arztpraxis – entsprechende Produkte einzusetzen, die
die Hygiene unterstützen. Das gilt besonders für stark frequentierte Orte.
Unsichtbare Gefahr durch Keime
Viren
und Bakterien sind für das menschliche Auge unsichtbar und verbreiten sich,
neben den Händen, auch durch winzige Tröpfchen, den sogenannten Aerosolen.
Studien belegen, dass Handtrockner in öffentlichen Waschräumen deutlich mehr
Keime und Bakterien verbreiten als Papierhandtücher. Das gilt besonders für
Jet-Lufttrockner. Der Grund: Viele Menschen halten ihre Hände nur kurz unter
das fließende Wasser und benutzen keine Seife, verwenden danach allerdings das
Trocknungsgerät. Dadurch reichern sich Viren und Bakterien hier stärker an.
Aufgrund des starken Luftstroms pusten die Jet-Gebläse die Keime und lose
Hautschuppen in die Umgebungsluft.
Doch
was kann man bei der Planung von öffentlichen Gebäuden tun, um die Hygiene im
öffentlichen Waschraum zu verbessern? Folgende vier Tipps sollen helfen:
1. Tipp: Passende Spendersysteme sorgen für mehr Hygiene
Viren
und Bakterien werden neben der Atemluft vor allem über die Hände übertragen.
Ein wichtiges Mittel, um die Keime auf der Haut zu reduzieren, ist die
Reinigung mit Desinfektionsmittel. Allerdings werden Oberflächen von Spendern
in öffentlichen Sanitärräumen schnell zur Brutstätte für Bakterien.
Berührungslose Spender reduzieren die Gefahr, dass sich Keime ausbreiten und verhindern
gleichzeitig Kreuzkontaminationen. Denn für die Nutzung ist es nicht nötig, die
Oberfläche für die Reinigung der Hände anzufassen.
2. Tipp: Papierhandtuchspender statt Lufttrockner
Auch
wenn es der Umwelt zugutekommt, die Hände mit einem Luftstrom zu trocknen: Für
die Hygiene sind Papierhandtuchspender deutlich sicherer. Diese entfernen beim
Abtrocknen auch Erreger, die nach dem Waschen auf der Haut verblieben sind.
Außerdem verteilen sie keine Keime in der Umgebungsluft, da sie direkt nach der
Benutzung im Papierbehälter entsorgt werden. Auch das RKI hat festgestellt, dass die Trocknung mit Papier- oder
Textilhandtücher deutlich mehr Restflora an den Händen entfernt als
Heißlufttrockner.
3. Tipp: Das richtige Material für das Spendersystem
Je
nach Art der Anwendung und je nach Desinfektionsmittel wirken auf das
Spendersystem chemische und physikalische Belastungen. Vor allem bei günstigen
Kunststoffen besteht die Gefahr, dass das aggressive Desinfektionsmittel das
Material angreift. Das kann dazu führen, dass die Alterung des Produkts
beschleunigt oder Wasser eingelagert wird. Durch Letzteres können sich wiederum
Keime vermehren. Auch durch die Behandlung mit Chemikalien, um das
Spendersystem zu reinigen, ist das Material angreifbar. Als Einsatz empfiehlt
sich ein hochwertiger Kunststoff, etwa Polyamid. Er verfügt über eine
porenfreie Oberfläche und damit optimale Reinigungseigenschaften. Zudem ist er
unempfindlich gegenüber scharfen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Neben
Polyamid ist Edelstahl im öffentlichen Waschraum sehr beliebt. Bereits minimale
Pflege reicht aus, um diesen Werkstoff vor der Anreicherung durch Schmutz und
Bakterien zu bewahren. Er ist korrosionsbeständig und ebenso wie Polyamid
unempfindlich gegenüber Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.
4. Tipp: Regelmäßige Reinigungszyklen
Bei
unsachgemäßem Handling können die Spendersysteme, die eigentlich für mehr
Hygiene sorgen sollen, selbst zum Risiko werden. Das gilt vor allem für
Seifenspender, da durch die Seife keine antimikrobielle Wirksamkeit gesichert
ist. Da sie sich meist in der Nähe von Waschbecken befinden, können sich hier
leicht Feuchtkeime bilden. Wird von Reinigungskräfte nur die Seife nachgefüllt,
ohne den Spender selbst intensiv zu reinigen, verstärkt sich dieses Problem. Es
ist daher empfehlenswert, bei Spendern für die Handwäsche Einmalpumpen im
Gebinde zu verwenden, die nach der Leerung entsorgen werden. Keinesfalls sollte
Seife einfach nachgefüllt werden. Dasselbe gilt für Desinfektionsmittelspender
– dessen Außen- und Innenteile müssen aufbereitbar sein. Durch das
Reinigungspersonal müssen Wartung und Reinigung so erfolgen, dass eine Keimbesiedlung
vermieden wird.
Weitere Tipps und Hinweise im Umgang mit dem Thema Hygiene in den Feldern Care, Hotel, Public und Education finden Sie im kostenlosen E-Book von HEWI.