Im Gespräch mit Andrin Schweizer: „Zu Schwarz passt eigentlich alles.“
Ob als Akzent, Wandfarbe oder im Bereich der Möbel – die Farbe Schwarz ist
aus modernen Wohnkonzepten seit einigen Jahren kaum wegzudenken. Im Interview erläutert
der Züricher Architekt Andrin Schweizer die Bedeutung der Farbe in der
Raumgestaltung und verrät, wie sie sich bei Badezimmer-Entwürfen gekonnt einsetzen
lässt.
- Warum ist Schwarz als Trendfarbe so ein Dauerbrenner? Was ist das Besondere an ihr?
Die Farbe wird mit Seriosität, mit Eleganz und Kultiviertheit assoziiert. Sie steht aber auch für das Geheimnisvolle, das Mystische und in der Kunst war sie oft ein Symbol für die Avantgarde. Schwarz kommt immer dann zum Einsatz, wenn man ein kraftvolles, mutiges Statement setzen möchte. Bei Umbauten finde ich die Farbe Schwarz ein hilfreiches Mittel, um das „Neue“ ganz bewusst vom „Alten“ zu unterscheiden. Schwarz steht beim Einrichten auf jeden Fall für Mut.
- Wie bewerten Sie diesen Trend mit Blick auf die Zukunft?
Das hängt stark davon ab, wie weit wir in die Zukunft blicken möchten. Für die nächsten paar Jahre werden schwarze Armaturen oder Küchenfronten sicher Bestand haben und gefragt sein. Doch nichts kann ewige Gültigkeit beanspruchen. Auch dieser Trend wird irgendwann wieder verschwinden. Sobald Trends bei der großen Masse angekommen sind, fangen innovative Gestalter an, neue, noch nicht ausgetretene Wege zu gehen.
- Das Bad ist zunehmend zum Wohnraum geworden, in dem man sich wohlfühlen möchte und mehr Zeit verbringt. Wie lässt sich Schwarz hier als Gestaltungselement interpretieren und stimmungsvoll einsetzen?
Grundsätzlich können heute alle Elemente in einem Badezimmer schwarz gestaltet werden. Egal, ob Wandverkleidungen, Schreinereinbauten, Armaturen und vermehrt auch die Sanitärkeramik: Dem Gestaltungswillen sind dabei keine Grenzen mehr gesetzt. Ich empfehle jedoch, die Farbe Schwarz bewusst und eher sparsam einzusetzen, um ihr nicht die Kraft zu nehmen. Also einige wenige Elemente wählen und mit den anderen einen klaren Kontrast dazu setzen.
- Wann setzen Sie bei Ihren Badentwürfen die Farbe Schwarz ein?
Ich setze Schwarz ein, wenn ich einem Badezimmer eine introvertierte, leicht mystische Atmosphäre geben möchte. Eine Atmosphäre, die vielleicht an eine luxuriöse Wellness-Anlage erinnert. Das Badezimmer ist der intimste Raum eines Hauses. Ich bewege mich darin ungehemmter, wenn die Raumstimmung eher dunkel und nicht jede Körperstelle ausgeleuchtet ist.
- Welchen Charakter kann der Einsatz von schwarzen Designelementen einem Bad verleihen?
Schwarze Armaturen strahlen eine gehörige Portion Selbstbewusstsein aus. Sie machen deutlich: hier wohnt ein designaffiner Mensch, der sich bewusst für etwas Unkonventionelles entschieden hat und der sich von der Masse abheben möchte.
- Welche Farben und Materialien eignen sich besonders gut zur Kombination mit Schwarz im Bad?
Zu Schwarz passt eigentlich alles – das ist ja das Großartige an dieser Farbe. Im Badezimmer würde ich persönlich keine allzu dunklen Materialien zu schwarzen Armaturen kombinieren. Da ist mir ein gewisser Kontrast wichtig, damit diese auch zu Geltung kommen. Überhaupt finde ich Kontraste aufregend. Zu schwarzen, matten Oberflächen mit reduzierter Ausstrahlung kombiniere ich gerne Materialien mit sehr viel Charakter. Zum Beispiel handglasierte Fliesen, bei denen jede etwas unterschiedlich ist oder Natursteine mit einer starken Maserung. Und unbedingt Holz, das eigentlich in jedes Badezimmer gehört.
- Wie setzen Sie ein Gestaltungskonzept mit Schwarz konsequent bis ins Detail um?
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Ich kann mich noch gut erinnern: Als ich vor einigen Jahren das erste Mal ein Badezimmer mit schwarzen Armaturen und Accessoires gestalten wollte, bin ich gescheitert, weil einzelne Komponenten nicht in Schwarz erhältlich waren. Das hat sich inzwischen geändert. Heute können wir Gestalter aus dem Vollen schöpfen. Die Hersteller sind auf diesen Trend aufgesprungen und bieten viele Produktlinien in verschiedenen Oberflächen an.
Das Interview wurde von Geberit zur Verfügung gestellt.