FAQs in der Badplanung - präzise Zeichnungen helfen bei der Badplanung

FAQs in der Badplanung: Teil 1 Briefing

08/22
FAQs in der Badplanung

Um ein ganzheitliches Badezimmer zu realisieren, müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Manche bringen die Bauleute ins Spiel, andere müssen aktiv bei der Planung abgefragt werden. Die Redaktion von Pop up my Bathroom stellt aus Kundensicht die 20 wichtigsten Fragen: das Briefing für eine neue Badplanung.

Ein schöner Waschtisch, eine coole Fliese, eine komfortable Dusche oder eine stimmungsvolle Beleuchtung – meist sind es solche Produkte, die zum neuen Bad inspirieren. In Zeitschriften, Prospekten oder Bäderausstellungen gesehen, wecken sie den Wunsch nach einem bestimmten Stil und eine Vorstellung davon, wie das neue Badezimmer mit all seinen Features dazu beitragen kann, den Alltag zu verschönern.


Doch sind sie die richtigen Ansatzpunkte für die Badplanung? Profis wissen, dass diese Vorstellungen manchmal den Blick auf eine ganzheitliche Badplanung verstellen. Dennoch müssen die Wünsche ernst genommen und, soweit es geht, berücksichtigt werden. Ein Balanceakt, der nicht nur Erfahrung in der Beratung und Planung erfordert, sondern auch Fingerspitzengefühl. Um die Erwartungen aufzunehmen und Bedürfnisse abzufragen, hilft es, sich die wichtigsten Fragen zu vergegenwärtigen, um langfristige Kundenzufriedenheit und eine nachhaltige Badplanung zu erreichen.


Egal, ob Neubau oder Renovierung – es gibt heute so viele Möglichkeiten, ein Badezimmer zu gestalten. O8/15-Lösungen sind nicht mehr zeitgemäß. Moderne Badplanung geht auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche künftiger Badnutzer und -nutzerinnen ein. Ähnlich wie bei der Neugestaltung einer Küche müssen ihre Tagesabläufe analysiert und Nutzungsprofile formuliert werden. Auch im Badezimmer ist die Berücksichtigung ergonomischer Kriterien die Voraussetzung für ein gelungenes Badezimmer: ein Bad, das perfekt wie ein Handschuh sitzt. Viele Bauleute finden den Weg zur professionellen Badplanung über eine Bäder-Ausstellung oder über ein begehrenswertes Produkt, das in Wohn- und Lifestylezeitschriften beworben wird. Oft bildet die Auseinandersetzung mit den Objekten einer Sanitärausstellung die Basis, um ins Gespräch zu kommen.


Bevor es aber an die konkrete Bemusterung der Planung geht, müssen andere Fragen geklärt werden. Eine Badplanung ist komplex; sie umfasst mehrere Gewerke und stellt immer höhere Anforderungen nicht nur an die Technik, sondern auch an die Gestaltungsqualität. Badplaner und Planerinnen sind nicht nur verantwortlich für die technische Umsetzung, die Einhaltung der Trinkwasserhygiene oder der barrierefreien Umsetzung der Planung – sie sind ebenso Profis in Sachen Trendforschung, Design, Logistik, Architektur, Psychologie, Farbberatung und Nachhaltigkeit. Ganzheitlichkeit ist das Schlüsselwort nicht nur in Bezug auf den Bau zukunftsorientierter Bäder, sondern auch in Bezug auf die Badplanung. Ein umfängliches Briefing ist die Grundlage für viele kreative Entscheidungen im Planungsprozess.

Kurz zusammengefasst: 20 Fragen für eine ganzheitliche Badplanung

FAQs in der Badplanung - Fragen der Klientel richtig beantworten

Um ein ganzheitliches Badezimmer umzusetzen, müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Manche bringen die Bauleute ins Spiel, andere müssen aktiv bei der Planung abgefragt werden. Für die Badplanung ist es gut, sich auf die unterschiedlichsten Fragen und Erwartungen vorzubereiten, die sich aus Sicht der Kunden und Kundinnen wie folgt darstellen:

 

1. Analyse der Tagesabläufe, der Bedürfnisse und des Einrichtungsstils: Wie individuell kann mein neues Badezimmer auf meinen Lebensstil abgestimmt werden?
Der Megatrend Individualisierung bestimmt auch das Badezimmer. Lesenswert ist immer noch das Interview mit Trendforscher Peter Wippermann hier auf Pop up my Bathroom aus dem Jahr 2012: „Das Selbstdesign findet nun mal im Badezimmer statt.“ Badplanung ist Entscheidungsfreude und Kreativität gleichermaßen. Ein Badezimmer muss sitzen wie ein Handschuh. Viele Sanitärunternehmen bieten Waschtische, Badmöbel, Armaturen oder Wannen an, die millimetergenau passen.


2. Ideenentwicklung: Ich habe keine Idee oder Vorstellung von meinem neuen Badezimmer - Entwickeln Sie für mich eine neue Story die zu mir und zur Architektur passt?

Mit dem Waschtisch anfangen: Bei einer professionellen Badplanung stellt er oft den Ausgangspunkt für Ausstattung und Möblierung dar. Was gefällt, wie viel Platz hat er, was muss er leisten, welche Art Waschtisch wird benötigt? Die Wand mit dem Waschtisch davor wird zur Bühne, deren Gestaltung das gesamte Badezimmer dominiert. Oder erlaubt die Architektur eine Verbindung des Badezimmers mit der Natur? Ein kombiniertes Indoor-Outdoor-Badezimmer ist grün und emotional zugleich. 


3. Upgrade inklusive? Mein Bad ist 20 Jahre alt – von welchen technischen Entwicklungen kann ich mit einem neuen Badezimmer profitieren?

In 15 bis 20 Jahren ist im Badezimmer viel passiert: Kaum ein Raum in der Wohnung hat solche Innovationssprünge gemacht wie das Badezimmer. WCs ohne Spülränder, schmutzabweisende Oberflächen, Dusch-WCs, ultraflache Duschflächen, Walk-In-Duschen, lifestyleorientierte Badmöbel, personalisierte Duschprogramme, angenehme Kopfbrausen oder wassersparende Armaturen. Und mit der LED-Technik kamen Licht und Emotionen ins Badezimmer – ein Quantensprung.


4. Nachhaltigkeit: Ich möchte gerne nachhaltig bauen und wohnen – wie planen Sie ein nachhaltiges Badezimmer? Was muss beachtet werden? Wie wird mein altes (und mein zukünftiges) Badezimmer recycelt?
Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht neu für die Sanitärbranche – so ist die Reduzierung des Wasserverbrauchs schon seit Jahrzehnten Teil der Unternehmenskultur vieler Armaturenhersteller. In Strahlenlabors wird der Wasserverbrauch immer weiter reduziert, ohne die haptische Wirkung und weitere Funktionen des Wassers merklich zu beeinträchtigen. Die Zwei-Mengen-WC-Spülung ist mittlerweile Standard und Produktion, Handel und Einbau von Sanitärprodukten erfolgen zunehmend unter nachhaltigen Kriterien. Das Green Bathroom ist bei Pop up my Bathroom ein Dauerthema – zuletzt zur ISH digital 2021. Markenunternehmen arbeiten daran, Recyclierbarkeit und die Verwendung nachhaltiger Materialien immer weiter zu verbessern.


5. Technik-Fan: Meine Küche ist smart – mein Badezimmer auch? Welche smarten Anwendungen und Vernetzungen sind möglich und können helfen, meine Routinen im Bad zu vereinfachen?

Mit smarter Technik wird eine gezielte und programmierbare Ansprache aller Sinne im Badezimmer möglich - mit dem Spiegel als Info-Zentrale, mit smarter Steuerung von Wasseranwendungen in der Dusche, einer intelligenten Lichtsteuerung, innovativen Dusch-WCs, LED-Verkleidungen für Duschen und berührungslosen Technologien. Das Smart Bathroom optimiert mit innovativer Technik die Nutzungsabläufe im Bad.


6. Aufenthaltsqualität: Ich möchte den hohen Gestaltungsanspruch meiner Wohnung nun auch im Bad sehen. Wie wird mein Badezimmer wohnlicher?
Wohnlichkeit, Zeitgeist, Mode und Stil, aber auch moderne Nutzungskonzepte für mehr Aufenthaltsqualität und gesundheitsrelevante Aktivitäten sind heute die gefragten Eckpunkte professioneller Badplanung. Es wird möbeliger, stofflicher, flexibler und schöner im Living Bathroom. Im Pop up my Bathroom-Magazin werden 8 Fakten zur wohnlichen Badplanung genannt sowie etliche Tipps gegeben (etwa, warum sich Outdoor-Produkte für den Einsatz im Badezimmer eignen).


7. Lifestyle ist mir wichtig – wie kann ich das in meinem Badezimmer zeigen? Mit diesen 10 Interior-Design-Trends fürs Badezimmer kommt der Lifestyle ins Bad: Farbe, Materialien, Produkte und die richtige Story.


8. Weiß, Schwarz, Grau oder Beige: Wie kommt Farbe in mein neues Badezimmer und was für Farb-Konzepte sind lange gültig und können sich anpassen?
Farben sind im Badezimmer wieder absolut angesagt. Das gilt nicht nur für Boden, Wand und Deckenflächen – auch Armaturen und Keramiken, Waschbecken und Fliesen, Badmöbel, Dusch- und Badewannen dürfen gerne Farbe bekennen. Im Pop up my Bathroom-Magazin finden Sie einen Artikel für die richtige Farbwahl im Badezimmer.


9. Beleuchtung: Welche Licht- und Beleuchtungskonzepte setzen mein neues Badezimmer sowohl funktional als auch emotional ins rechte Licht (egal, ob ich Frühaufsteher, Morgenmuffel oder Nachteule bin)?
Mit der LED-Technik kommt ein Game Changer ins Badezimmer. Unter Berücksichtigung der Schutzzonen ist vieles möglich: technisches und funktionales Licht, indirekte Beleuchtung bis hin zu einer Beleuchtung, die sich dem Tagesverlauf anpasst. Zahlreiche Innovationen bringen Licht in das dunkle Badezimmer, auf eine professionelle Lichtplanung sollte aber nicht verzichtet werden.


10. Nicht nur eine Frage des Materials: Fugenlos, Tapete, Fliesen in Holzoptik oder Lehmputz? Welche Materialien sind möglich und unterstützen meine individuelle Badplanung?
Die Auswahl für die Wand- und Bodengestaltung des Badezimmers ist groß: großflächige Marmorfliesen sind in Luxusbädern angesagt, der Einsatz von Tapete an der Waschtisch-Wand bringt modische Elemente ins Bad. Im Pop up my Bathroom Magazin sind zahlreiche Ideen und Trendbeiträge zu finden.


11. Raumökonomie: Wie bekomme ich viel Badezimmer auf kleiner Fläche untergebracht?
Stauraum, Stauraum und nochmal Stauraum sind die Zutaten für ein erfolgreiches Badkonzept auf kleinem Raum. Das Badezimmer muss aufgeräumt sein – eine Vorwandinstallation kann Funktionen integrieren. Mit vielen homogenen Flächen, transparenten und spiegelnden Elementen und einem klaren Zonierungskonzept können auch in einem kleinen Badezimmer viele Funktion untergebracht werden.


12. Ich verbringe immer mehr Zeit im Badezimmer: Wie kann man die Aufenthaltsqualität erhöhen?
Möblierung und Materialien in Wohnzimmer-Qualität, eine abgestimmte Farbgebung sowie ein emotionales Lichtkonzept schaffen einen wohnlichen Rahmen. Selbst Echtholz kann verwendet werden. Wellness, Fitness und Lifestyle sind die Zutaten für einen genussvollen Aufenthalt im Badezimmer.


13. Ich bin Design-Fan: Welche Architekten bzw. Architektinnen und Designer bzw. Designerinnen sind im Bereich Produktdesign aktiv, welcher Designstil ist angesagt?
Ob Edward Barber & Jay Osgerby, Patricia Urquiola, Sebastian Herkner, Stefan Diez, Konstantin Grcic oder Antonio Citterio? Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus den Bereichen  Architektur und Designer entwerfen Produkte für das Badezimmer und bringen eine hohe Designqualität in diesen Raum. Das Wissen um den aktuellen Gestaltungsstandard im Bad kann im Kundendialog wichtig werden.


14. Barrierefrei mit oder ohne DIN-Norm? Ich möchte möglichst lange im Badezimmer selbstständig bleiben – wie kann mein Badezimmer mich in Zukunft dabei unterstützen?
Barrierefrei Lösungen für öffentliche und private Badezimmer müssen nicht nur technisch und funktional gestaltet sein. Zahlreiche Branchenlösungen beweisen die Flexibilität von barrierefreien Sanitärlösungen – viele Referenzen und Produkt-Tipps sind im Pop up my Bathroom Magazin unter einer eigenen Rubrik zu finden.


15. Für Deko-Fans: Ich brauche Stauraum und Flächen zum (Um-)Dekorieren – wie wird mein Badezimmer zum Raumwunder?
Der Waschtisch ist die Ausgangsbasis der Stauraum-Offensive im Badzimmer. Viele neue Waschtischunterbauten integrieren den notwendigen Siphon platzsparend. Ein in die Wand oder eine Vorwand eingelassener Spiegelschrank bringt noch mehr Stauraum ins Bad, ohne einzuengen. Zusätzliche Hoch- oder Seitenschränke oder angesagte Sideboards, Vitrinen- oder Hochschränke mit Apotheker-Auszug sind wahre Raumwunder und bieten zudem schöne Flächen für das angesagte Dekorieren im Bad.


16. Hauptsache hygienisch und pflegeleicht: Sauberkeit war mir schon vor der Pandemie wichtig – wie lässt sich mein Bad in Sachen Hygiene optimieren? Und wie verträgt sich das mit nachhaltigem Handeln?
Sauberkeit durch schmutz- und bakterienresistente Oberflächen, berührungslose Bedienung und hygienische Komfort-WCs: Hygiene im Bad ist so gefragt wie nie. Nachhaltig sind diese Features in der Regel auch noch: Denn der Verbrauch von Wasser und Reinigungsmitteln kann so reduziert werden.


17. Ganzheitlichkeit als Vertrauensfrage: Was ist unter einer ganzheitlichen Badplanung zu verstehen, und wie setzen Sie diese in meinem neuen Badezimmer um? (Verkaufen Sie mir Ihre eigene Handschrift/Ihre Produkte oder sind wir ein Team?)
Ein Badezimmer ist eine kleine, in sich geschlossene Welt – individuell und auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer abgestimmt. Es muss klar kommuniziert werden, welche Philosophie dem Entwurf zugrunde liegt – technisch, gestalterisch, nachhaltig. Gibt es ein Motto, eine zentrale Funktion, eine individuelle Note, ein Nutzungskonzept? Das alles ist gar nicht so leicht auf den Punkt zu bringen – das Wichtigste ist, dass die Zusammenarbeit offen und das Ergebnis für die Bauleute ist.


18. Wellbeing & Co: Wie wird mein Badezimmer zu einem Ort, an dem ich Geist und Körper „wieder aufladen“ kann? Was sagen Sie zu Yoga, Kneipp, Infrarot, Sauna oder anderen Anwendungen und Wellness-Konzepten?
Ist die Nutzfläche im Badezimmer durch eine Modernisierung oder im Rahmen eines Neubaus groß genug, können zusätzliche Funktionen im Badezimmer integriert werden. Der Faktor Fitness wird dabei immer wichtiger, und es ist gut, immer über die neuen Trends wie App-gestütztes Indoor Cycling, Cantienica, Piloxing oder vegane Ernährung informiert zu sein. Das Healthy Bathroom wird zum Wunschbrunnen.


19. Flexibilität: Kleine Menschen werden groß, junge werden alt – wie kann ich mein Badezimmer so gestalten, dass es sich einer sich verändernden Nutzung anpasst (Stichwort Universal Design)?
Es sind die vielen, kleinen Produktlösungen, die ein Badezimmer zum Universal-Raum machen. Vorausschauend planen schafft Vertrauen. Anpassungsfähig, flexibel und modular.


20. Zu guter Letzt stellt sich irgendwann die Frage nach der Intimität: (wie) können wir über Intim-Hygiene sprechen? Und nicht nur über Dusch-WCs?
Das Bad soll für jeden individuell funktionieren. Bereits nach kurzer Zeit mit den Bauleuten über Intimhygiene oder Handicaps zu sprechen ist definitiv eine Herausforderung, oft aber unerlässlich für eine ganzheitliche Badplanung. Manche Bauleute schätzen eine direkte Sprache, andere wiederum verlangen ein besonderes Taktgefühl. Die Probenutzung eines Dusch-WCs in der Ausstellung, Erfahrungsberichte aus Hotels oder mit Dusch-WCs bei Freunden kann da ein Türöffner für einen direkten, vertrauensvollen Dialog sein.

 

Es sollte niemals vergessen werden: Die Realisierung eines individuell geplanten Badezimmers ist, unabhängig von der gewählten Ausstattung, eine hohe Investition für die Bauleute. Durch eine möglichst genaue Beantwortung von möglichst vielen der 20 Fragen erhält man eine gute Grundlage für eine Badplanung. Denn erst mit der bewussten Benennung der Erwartungen und mit der Kenntnis um die täglichen Routinen und individuellen Vorlieben sind die Voraussetzungen für eine ganzheitliche Badplanung gegeben.

 

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