Badsanierung: Wie gut sind wir auf die Renovierungswelle vorbereitet?

04/21
Pop up my Bathroom Magazin zum Thema Sanierung auf der ISH digital 2021

Entspannte Runde zu einen heiß diskutierten Thema: Gastgeber Jens J. Wischmann (VDS) spricht mit Jörg Pütz (Puetz Marketing to go) und Dirk Engelhardt (Geberit) über den aktuellen Stand der Sanierungswelle im Badezimmer.

Dass die Sanierungswelle läuft, ist unbestritten. Dass das Bad hier mittlerweile den Spitzenplatz belegt, bestätigt jetzt eine Studie von B+L Marktdaten, die dessen Geschäftsführer Martin Langen in einem Einspieler vorstellte: Mit knapp 42 % ist die Badrenovierung die häufigste Maßnahme bei den Sanierungen. Zudem steigen die eingesetzten Budgets bei dem Austausch der Badausstattung seit 2014 kontinuierlich an. Das Interesse der Deutschen an Bädern hat also deutlich zugenommen, wie Gastgeber und VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann in seiner Anmoderation betonte.

Die Marktaussichten gestalten sich also durchaus positiv. Die Sanitärbranche kommt bislang gut durch die Corona-Krise. Das sieht auch Jörg Pütz, Inhaber Puetz Marketing to grow, so: „Ich stehe in ständigem Kontakt zum Handwerk, und die Handwerksunternehmen hatten teilweise bis zu 30 % mehr Aufträge gegenüber 2019.“ Mit Blick auf die Marktdaten, die von der VDS gemeinsam mit der Messe Frankfurt und der VdZ (Spitzenverband der Gebäudetechnik) erfasst wurden, kann die Gesamtbranche für 2020 ein Umsatzplus von 5 % vermelden.


Aber ist die Branche – gerade auch mit Blick auf die Trends Nachhaltigkeit und Smart Bathroom – ausreichend auf die Sanierungswelle vorbereitet? „Ehrlich gesagt: zu wenig“, lautet die direkte Antwort von Pütz. „Durch Fachkräftemangel und zu geringe Montagekapazitäten ist die Umsetzungsseite momentan leider der begrenzende Faktor.“ Unterstützung könnte hier von Betrieben kommen, die sonst eher im öffentlichen oder halböffentlichen Raum agieren. „Wir müssen schauen, wie sich das jetzt nach Covid entwickelt“, wirft Dirk Engelhardt, Regionalverkaufsleiter Technik bei Geberit, einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. „Möglicherweise gibt es bei Handwerksbetrieben, die in diesem Bereich stärker unterwegs sind, dann mehr freie Kapazitäten – auch, wenn diese Betriebe eher auf große Projekte ausgelegt sind“, erhofft Engelhardt sich Entlastung im privaten Sanierungsbereich.

Pop up my Bathroom Magazin | Sanierung: Wie gut sind wir auf die Sanierungswelle vorbereitet? Wie begeg­nen Bad­pla­ner, Hand­werk und Han­del der Sanie­rungs­welle? Wel­che Sys­teme kön­nen das Hand­werk unter­stüt­zen? Auf die­se und weiter Themen soll im Pop up my Bathroom Maga­zin an die­sem Tag gemein­sam mit unse­rem Gäs­ten eingegangen werden.

Zum Thema Smartness im Bad weiß Pütz, dass es auch bei den Prozessen smarter wird: „Viele Installateure sind mittlerweile selbst digitalaffin. Das geht bis zu digitalen Plattformen, mit denen sie Gewerke zusammenbringen, um Badprojekte besser zu vernetzen. Das kann in der Planungsphase bis zu 70 % und in der Bauphase bis zu 20 % Zeit einsparen.“


Produktseitig gibt es gerade bei den Schnittstellen – etwa bei Installation und Fliesen – integrierte Lösungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema Vorfertigung, das bei großen Projekten eine wichtige Rolle spielt, mit dem sich aber auch kleinere Installationsbetriebe für Einzelbäder hervortun können. „So eine GIS-Wand kann ich in meinem Betrieb vorfertigen, packe sie in meinen Bulli, fahre zu meinem Bauherrn und schraube sie dort an die Wand“, wirbt Engelhardt für solche Lösungen. „Das ist professioneller, schneller und erfolgversprechender, als die Profile im Hof zu sägen.“

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Letzte Vorbereitungen: Gastgeber Jens J. Wischmann und ISH-Moderatorin Carina Bastuck besprechen die Anmoderation.


Inspiration für ein neues Badezimmer holen sich viele Badnutzer im Hotel. Gerade hier werden auf kleinstem Raum spannende Badprojekte umgesetzt, die dann als Vorlage für hochwertige Privatbäder dienen. „Selbst günstigere Hotels sind ja mittlerweile gut ausgestattet und bieten Lösungen, die der Privatmann gedanklich mit nach Hause nimmt und in seinem eigenen Bad umgesetzt haben möchte“, weiß Stefan Hoske, Senior Consultant Architecture + Design bei Axor, zu berichten.


Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die SHK-Branche der Sanierungswelle positiv entgegensehen kann, und dass sowohl auf Gewerkeseite als auch von Seiten der Industrie Anstrengungen unternommen werden, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.


Die kompletten Sendungen können Sie sich auf unserem neuen YouTube-Kanal anschauen.


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