Badsanierung: Wie gut sind wir auf die Renovierungswelle vorbereitet?

Entspannte Runde zu einen heiß diskutierten Thema: Gastgeber Jens J. Wischmann (VDS) spricht mit Jörg Pütz (Puetz Marketing to go) und Dirk Engelhardt (Geberit) über den aktuellen Stand der Sanierungswelle im Badezimmer.
Foto: FAR.consulting, Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V.
Dass die Sanierungswelle läuft, ist unbestritten. Dass das
Bad hier mittlerweile den Spitzenplatz belegt, bestätigt jetzt eine Studie von
B+L Marktdaten, die dessen Geschäftsführer Martin Langen in einem Einspieler vorstellte: Mit knapp 42 % ist die Badrenovierung die häufigste Maßnahme bei den
Sanierungen. Zudem steigen die eingesetzten Budgets bei dem Austausch der
Badausstattung seit 2014 kontinuierlich an. Das Interesse der Deutschen an
Bädern hat also deutlich zugenommen, wie Gastgeber und VDS-Geschäftsführer Jens
J. Wischmann in seiner Anmoderation betonte.
Die Marktaussichten gestalten sich also durchaus positiv.
Die Sanitärbranche kommt bislang gut durch die Corona-Krise. Das sieht auch
Jörg Pütz, Inhaber Puetz Marketing to grow, so: „Ich stehe in ständigem Kontakt
zum Handwerk, und die Handwerksunternehmen hatten teilweise bis zu 30 % mehr
Aufträge gegenüber 2019.“ Mit Blick auf die Marktdaten, die von der VDS
gemeinsam mit der Messe Frankfurt und der VdZ (Spitzenverband der
Gebäudetechnik) erfasst wurden, kann die Gesamtbranche für 2020 ein Umsatzplus
von 5 % vermelden.
Aber ist die Branche – gerade auch mit Blick auf die Trends
Nachhaltigkeit und Smart Bathroom – ausreichend auf die Sanierungswelle
vorbereitet? „Ehrlich gesagt: zu wenig“, lautet die direkte Antwort von Pütz.
„Durch Fachkräftemangel und zu geringe Montagekapazitäten ist die
Umsetzungsseite momentan leider der begrenzende Faktor.“ Unterstützung könnte
hier von Betrieben kommen, die sonst eher im öffentlichen oder halböffentlichen
Raum agieren. „Wir müssen schauen, wie sich das jetzt nach Covid entwickelt“,
wirft Dirk Engelhardt, Regionalverkaufsleiter Technik bei Geberit, einen
vorsichtigen Blick in die Zukunft. „Möglicherweise gibt es bei
Handwerksbetrieben, die in diesem Bereich stärker unterwegs sind, dann mehr
freie Kapazitäten – auch, wenn diese Betriebe eher auf große Projekte ausgelegt
sind“, erhofft Engelhardt sich Entlastung im privaten Sanierungsbereich.
Pop up my Bathroom Magazin | Sanierung: Wie gut sind wir auf die Sanierungswelle vorbereitet? Wie begegnen Badplaner, Handwerk und Handel der Sanierungswelle? Welche Systeme können das Handwerk unterstützen? Auf diese und weiter Themen soll im Pop up my Bathroom Magazin an diesem Tag gemeinsam mit unserem Gästen eingegangen werden.
Zum Thema Smartness im Bad weiß Pütz, dass es auch bei den
Prozessen smarter wird: „Viele Installateure sind mittlerweile selbst
digitalaffin. Das geht bis zu digitalen Plattformen, mit denen sie Gewerke
zusammenbringen, um Badprojekte besser zu vernetzen. Das kann in der
Planungsphase bis zu 70 % und in der Bauphase bis zu 20 % Zeit einsparen.“
Produktseitig gibt es gerade bei den Schnittstellen – etwa
bei Installation und Fliesen – integrierte Lösungen. Ein weiterer wichtiger
Aspekt ist das Thema Vorfertigung, das bei großen Projekten eine wichtige Rolle
spielt, mit dem sich aber auch kleinere Installationsbetriebe für Einzelbäder
hervortun können. „So eine GIS-Wand kann ich in meinem Betrieb vorfertigen,
packe sie in meinen Bulli, fahre zu meinem Bauherrn und schraube sie dort an
die Wand“, wirbt Engelhardt für solche Lösungen. „Das ist professioneller,
schneller und erfolgversprechender, als die Profile im Hof zu sägen.“

Letzte Vorbereitungen: Gastgeber Jens J. Wischmann und ISH-Moderatorin Carina Bastuck besprechen die Anmoderation.
Foto: FAR.consulting, Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V.
Inspiration für ein neues Badezimmer holen sich viele
Badnutzer im Hotel. Gerade hier werden auf kleinstem Raum spannende Badprojekte
umgesetzt, die dann als Vorlage für hochwertige Privatbäder dienen. „Selbst
günstigere Hotels sind ja mittlerweile gut ausgestattet und bieten Lösungen,
die der Privatmann gedanklich mit nach Hause nimmt und in seinem eigenen Bad
umgesetzt haben möchte“, weiß Stefan Hoske, Senior
Consultant Architecture + Design bei Axor, zu berichten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die SHK-Branche
der Sanierungswelle positiv entgegensehen kann, und dass sowohl auf
Gewerkeseite als auch von Seiten der Industrie Anstrengungen unternommen
werden, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die kompletten Sendungen können Sie sich auf unserem neuen YouTube-Kanal anschauen.
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