Smart Bathroom: 8 Fakten zum Badezimmer der Zukunft
Wie sieht das Badezimmer der Zukunft aus? Sind die Technologien
für innovative Badkonzepte nicht schon längst vorhanden? Spätestens mit der
Etablierung von LED und Niedervolt-Technologie ist die Verknüpfung des Bades
mit smarten Features kein Problem mehr. Wasser und Strom gehen bei intelligenter
Wassersteuerung sogar eine Symbiose ein. Und der Traum vom Wasser auf
Knopfdruck ist schon längst Realität.
Auch die gradgenaue Regelung der Wassertemperatur bei Verbrauchern
wie Dusche, Badewanne und Waschtisch stellt keine echte Herausforderung mehr
dar. Doch im Gegensatz zur Küche, die schon längst von diesem Wachstumsmarkt
profitiert, steht das Badezimmer noch am Anfang seiner smarten Entwicklung. Die
Voraussetzungen sind gegeben und erste Anwendungen und Produkte – vom Dusch-WC
bis zum smarten Badspiegel – sind im Markt verfügbar. Es ist eigentlich keine
Zukunftsmusik mehr, sondern Programm für die nächsten Jahre: Das Badezimmer
wird smart. Hier sind 8 Fakten und
praktische Tipps für Badplaner zum ISH-Trend 2021:
1. Zielgruppe: jenseits von Early Adopters und Nerds angekommen
Badplaner oder Architekten können das Thema Smart Bathroom
aktiv in jeden Planungsprozess einbringen. Die Relevanz smarter Technologie
deckt vom Einfamilien- bis zum Apartmenthaus alle Zielgruppen und Projektgrößen
ab. Wie sieht der Tagesablauf der Nutzer im Badezimmer aus, und an welchen
Stellen kann smarte Technologie sie im Alltag unterstützen? Welche Sicherheitssysteme
und Vernetzungsstandards sollen (vorsorglich) eingeplant werden? Nutzungsaspekte
wie Hygiene, Beleuchtung, Individualisierung, Universal Design und Gesundheit
stehen auf der Check-Liste. Es geht nicht mehr um „Extras“ für Technik-Freaks, sondern
um Standards für heute und morgen. Die Aufgeschlossenheit beim Thema Smart
Living wird in den nächsten Jahren merklich zunehmen.
2. Das Bad wird auch hinter der Wand smart
In Zukunft werden regelmäßige Wartungsprozesse bei einer
zunehmenden Technisierung und Verschmelzung von Sanitärprodukten vor und hinter
der Wand digital und aus der Ferne erfolgen. Hier hilft die Technik, Prozesse
zu optimieren und Zeit zu sparen. Die Installation von smarten Analysesystemen
hinter der Wand – etwa zur Anzeige von unvorhersehbaren Rohrleckagen oder
-brüchen – gehört zu den sicherheitsrelevanten Vorteilen im Smart Bathroom.
3. Smart Bathroom: mit Kopfkino zum Erlebnisraum
Mit smarter Technik wird auch eine gezielte und
programmierbare Ansprache aller Sinne im Badezimmer möglich. Eine innovative
Lichtsteuerung, der Einsatz einer Videowall im Duschbereich, das Duschgefühl
eines Monsun- oder eines leichten Sommerregens, Geräusche aus der Natur zu
hören oder Düfte zu erfahren: Per smarter Technologie ist ein noch intensiveres
Erlebnis im Badezimmer erfahrbar – zusammen mit der Videowall ist man innerhalb
von Sekunden im Urlaubsfeeling.
4. Smarte Produkte im Bad erhöhen die Hygiene
Berührungslose Funktionen erhöhen den Hygienestandard im
Badezimmer: Die Öffnung des WC-Deckels bei Annäherung, das Auslösen des
Wasserflusses bei Armaturen oder die berührungslose Funktion einer
WC-Bestätigungsplatte sind schon etablierte Features. Auch können viele
Produkte – insbesondere das Dusch-WC oder Spiegelbeleuchtungssysteme – per App
und Smartphone bedient werden. Interessant: Hygienische Vorteile implizieren
oft auch eine ökologische Komponente, wenn etwa durch das sofortige sensorgesteuerte
Abschalten des Wasserflusses warmes Wasser gespart wird. Der Trend: Berührungslose
Technologien werden zunehmend auch im privaten Bad eingesetzt.
5. Individualisierung: den Tagesablauf perfektionieren
Ein smartes Badezimmer unterstützt die Nutzer bei ihren
täglichen Routinen. In bestimmten Bereichen ist dies heute schon möglich: Individuell
einstellbare Programme optimieren die morgendliche Duschroutine für die ganze
Familie – Temperatur, Wasserstahlart, Dauer und Intensität können für jedes
Familienmitglied einzeln eingestellt und per Knopfdruck abgerufen werden. Das
Fenster wird automatisch auf „milchig“ undurchsichtig geschaltet und lässt keinen
Blick zum Nachbarn zu, sobald das Duschprogramm gestartet wird. Für die
nächsten Jahre sind weitere Anwendungen zu erwarten, mit denen sich der
individuelle Mehrwert steigern lässt. Das Badezimmer wird zum perfekten „Handschuh“
für die Nutzer Dank smarter Technologie.
6. Licht: den Tagesablauf zelebrieren
Mit der smarten Steuerung von LED-Beleuchtungssystemen wird
das Badezimmer heller, stimmungsvoller und komfortabler: Bevorzugt über den
Spiegelschrank lassen sich individuelle Beleuchtungsprogramme einstellen, die
über so genannte „circadiane“ Lichtszenarien sogar den im Tagesverlauf
unterschiedlich gefärbten, natürlichen Lichteinfall imitieren können. Neben
funktionalen Anforderungen an das Licht können so auch zunehmend emotionale
Lichtszenarien den Erlebniswert des Badezimmeraufenthalts erhöhen. Zudem
steuern Bewegungssensoren Lichtquellen für die unterschiedlichsten Nutzungen –
bis hin zum Nachtlicht beim Gang auf die Toilette. Und auch Farbe kommt mit dem
Licht ins Bad: LEDs signalisieren Funktionen wie die berührungslose
WC-Betätigung oder das Orientierungslicht am Dusch-WC. War das Verlegen von
Stromleitungen im Badezimmer lange Zeit ein Tabu-Thema, müssen Planer heute
vorausschauend Stromversorgungen vorhersehen, auch wenn der Kauf des Dusch-WCs
vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt ansteht.
7. Universal Design: Selbstständigkeit verlängern
Smarte Technologie im Badezimmer ist ein Schlüsselfaktor für
eine lange Selbstständigkeit der Nutzer. Dies gilt zwar in erster Linie für
ältere Menschen, aber die barrierefreie Nutzung ist auch für andere Zielgruppen
vom Kleinkind bis zu körperlich eingeschränkten Menschen wichtig. Je länger eine
tägliche Nutzung ohne Hilfe möglich ist, desto länger ist selbstständiges
Wohnen möglich. Smarte Technologie hilft im Bad, Funktionen zu vereinfachen –
über Sprachsteuerungssysteme können bereits heute einzelne Sanitärprodukte wie Lichtspiegelschränke
gesteuert werden. Aber auch Assistenzsysteme, etwa Sensoren mit Sturzerkennung, bieten sich für das Badezimmer an.
8. Gesundheitsdaten ermitteln: Erleichterungen für chronisch Kranke
Erste praktikable Lösungen für die Analyse des Urins wurden bereits
auf der ISH 2019 vorgestellt. Die Online-Anbindung zum Hausarzt haben
Wissenschaftler angedacht. Die Toilette erscheint als Schlüsselprodukt für
viele künftige smarte Anwendungen. So haben Forscher schon darauf hingewiesen,
dass mit dem Nachweis von Covid-Erregern in Kläranlagen Rückschlüsse auf die
Verbreitung des Virus gezogen werden könnten. China verlangt von Einreisenden
ein Anal-Abstrich. Der ohnehin hohe technologische Ausstattungsgrad eines
Dusch-WCs könnte zur Ausgangsbasis für die neue Generation von WCs mit
Gesundheitsbezug sein.
Zur
ISH digital 2021 haben wir die Trends Smart Bathroom, Living Bathroom und Green Bathroom in einer Installation visualisiert. Hier geht es zur Ausstellung mit 360
Grad-Rundblick.
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