„Keine Kompromisse“: Star-Designer Arik Levy im Gespräch über seine Zusammenarbeit mit Kaldewei

04/15

Ob Möbel, Lampen oder Verpackungen: Arik Levy ist in den unterschiedlichsten Designsparten zu Hause und hat sich auch als Künstler, Bühnenbauer, Filmemacher und Fotograf einen Namen gemacht. Geboren in Tel Aviv, lebt und arbeitet Levy seit vielen Jahren in Paris. Hand in Hand hat er nun mit Kaldewei an der Erweiterung des Premiumsegments Meisterstücke gearbeitet. Entstanden ist eine außergewöhnliche Kollektion, bestehend aus dem Meisterstück Emerso Badewanne und dem Meisterstück Emerso Waschtisch. Im Interview spricht der facettenreiche Designer über die Gestaltungsidee des Ensembles, die Kooperation mit Kaldewei sowie die Herausforderung, dem Werkstoff Stahl-Email eine neue Form zu verleihen. 

Foto: Daniele de Carolis 

Der in Paris lebende Designer Arik Levy gilt als Grenzgänger zwischen Design und Kunst. Seine Arbeiten und Installationen sind genauso in Kunstgalerien wie in Designausstellungen zu finden. Levy stammt aus Tel Aviv und startete seine berufliche Karriere als Grafikdesigner, bevor er nach Europa ging und 1991 ein Industriedesign-Studium am Art Center Europe in der Schweiz absolvierte. Er gewann den Designwettbewerb der Seiko Epson Gesellschaft in Japan und begann dort anschließend seinen Werdegang als Industriedesigner. Danach arbeitet er in Europa als Designdozent und gestaltet Bühnenbilder für moderne Tanzensembles und Opernhäuser auf der ganzen Welt. 1997 gründet er zusammen mit Pippo Lionni in Paris das Studio L design.  

 

ariklevy.fr 

Herr Levy, welche Idee liegt Ihrer Kaldewei Meisterstücke Kollektion zugrunde?

Die Kollektion, bestehend aus Badewanne und passendem Waschtisch, hat eine klare skulpturale Intention. Priorität hatten dabei auch Ergonomie und Nutzerkomfort. Das Designkonzept ist inspiriert von der Bewegung des Wassers. Aber nicht davon, das Wasser anzusehen, sondern darin zu sein: Das Auge wandert über den Wannenrand, der sich fließend von einer Form in die andere zu bewegen scheint. Folgt man dieser Form mit der Hand oder den Augen, so entsteht das Gefühl des Eintauchens wie bei einem Wannenbad. Die Veränderung der Oberfläche wird durch das Nebeneinander von Badewanne und Waschtisch sogar noch verstärkt. So entsteht zwischen Wanne und Waschtisch eine neue, imaginäre Wasserlinie. 

Was ist Ihnen besonders wichtig, wenn es um das Design von Alltagsgegenständen wie einer Badewanne geht?

Design bedeutet für mich, den Alltag zu verbessern. Das kann eine große Optimierung sein oder nur eine kleine – aber sie muss da sein. Die Meisterstücke, die ich zusammen mit Kaldewei realisiert habe, schaffen Behaglichkeit. Beim Benutzen der Badewanne sollen die Leute Freude empfinden. Das ist, was ich gerne als emotionale Ergonomie bezeichne. Die Art, wie Körper und Geist mit einem Produkt interagieren. 

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Kaldewei erlebt?

Kaldewei ist ein toller Partner. Die Meisterstücke sind kein Projekt, das ich im Studio allein mit meinem Team hätte machen können. Es ist wirklich eine Gemeinschaftsarbeit. Wir haben uns die Zeit genommen, die wir gebraucht haben, und uns gegenseitig herausgefordert. Denn ein neues Produkt in eine bestehende Fertigung zu implementieren, ist sehr komplex. Die Meisterstücke Emerso Kollektion ist das Ergebnis vieler Köpfe, die ihre Aufmerksamkeit auf eine Sache fokussiert haben. 

Gab es ein gemeinsames Credo, dem Sie und Kaldewei bei der Arbeit an den Meisterstücken gefolgt sind?

Keine Kompromisse – das war der Weg, den wir für die Kollektion gewählt haben. Aus Sicht des Künstlers wollte ich keine Kompromisse bei der Form eingehen. Aus der Sicht des Designers wusste ich allerdings, dass eine Form auch produziert werden muss – doch auch in dieser Hinsicht sind wir keine Kompromisse eingegangen. Die Kaldewei Meisterstücke Emerso sind ein außergewöhnliches Projekt, weil sowohl die künstlerische als auch die technische Seite vom Streben nach Perfektion getragen wurde.  

Was macht die Arbeit mit dem Material Stahl-Email so einzigartig?

Im Vergleich zu anderen Werkstoffen, mit denen ich arbeite, ist Stahl-Email langlebiger, die Oberfläche ist nicht porös und es ist Nachhaltigkeit in Perfektion. Wer Produkte aus diesem Material fertigt, gibt sich die Mühe, etwas Perfektes herzustellen, etwas, das bleibt – das gilt für Kaldewei genauso wie für mich. Kaldewei Stahl-Email zeigt, was eine ideale Oberfläche ausmacht: Sie besitzt eine fantastische Qualität, ist äußerst hygienisch, leicht zu reinigen und besonders widerstandsfähig. Die Schwierigkeit liegt darin, eine Oberfläche aus Stahl-Email zu realisieren, die in sich verwunden ist. Kaldewei macht das perfekt. Deswegen habe ich von Kaldewei für meine Arbeit an den Meisterstücken auch genau das bekommen, was ich gebraucht habe: eine Oberfläche, die das Licht einfängt. Denn der obere Rand der Wannenform liest das Licht auf eine ganz besondere Weise – jeden Tag, jede Sekunde. Es gibt keine Symmetrie, deshalb wird die Form nicht langweilig. 

Welchen Einfluss haben das Design und der Herstellungsprozess bei der Entwicklung der Meisterstücke aufeinander genommen?

Diese komplexen Formen und Übergänge zu gestalten, ist eine sehr große Herausforderung. Als Designer ist es schwierig, etwas hervorzubringen, was sich aus Stahl-Email verwirklichen lässt und das Material gleichzeitig dazu veranlasst, neue Dinge zu tun. Für die neuen Kaldewei Meisterstücke haben wir den Stahl bis an die Grenzen des technisch Machbaren geformt und so eine neue, positive Spannung erzeugt. Das Ergebnis ist einfach außergewöhnlich. 

 

Weitere Informationen: 

www.kaldewei.de 

ariklevy.fr