Dominik Tesseraux: „Das Produkt muss für sich sprechen …“

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Er möchte nicht viel Aufhebens um sich machen, sich lieber über seine Produkte und Entwürfe definieren. Wer sie lesen kann, erfährt schon eine Menge über den Gestalter Dominik Tesseraux und sein Team. Sein Büro, das Umfeld aus dem seine Entwürfe kommen, sitzt in Potsdam und spezialisiert hat er sich unter anderem auf Produkte im architektonischen Umfeld der Menschen – auf das Bad. Viele Badprodukte des Stahl-Email-Spezialisten Bette – Wannen, Duschen und Waschtische – tragen die Handschrift des Designers. 

Wenn Dominik Tesseraux über seine Herkunft, seine persönliche Entwicklung und gegenwärtige Arbeit spricht, spürt man seinen Anspruch. Produkte zu gestalten – das ist für ihn mehr als schöne Bilder zu generieren. Es geht ihm um die Haltung zu den Dingen: „Wir Designer leben von den Rhythmen, in denen neu gestaltet und produziert wird. Die Verantwortung dabei ist: Es macht keinen Sinn, ein Produkt zu entwickeln, das nicht evolutionär gedacht ist. Und das gilt nicht ausschließlich für die Gestaltung.” Das Design ist also in seinem Verständnis mehr als Form und jedes Design soll das Thema des Produkts voranbringen. 

 

Lange bevor Dominik Tesseraux mit dem Thema Design in Berührung kam, gab es bereits Anknüpfungspunkte zur Kreation: Der gebürtige Hesse wuchs zwischen Architekten-Opa und Fotografen-Vater auf. Ästhetik, Pragmatismus und das Ausloten und Überschreiten vorgegebener Grenzen war in seiner Familie allgegenwärtig. Die handwerkliche Umsetzung von Visionen erlebte er von Kind an – und entwickelte so den Wunsch, im späteren Berufsleben kreativ arbeiten zu können. Nach dem Schulabschluss absolvierte Tesseraux eine Tischlerlehre – um diese Ausbildung als Grundlage für ein späteres Studium zu nutzen. „Der Umgang mit Werkstoffen und deren Bearbeitung hat mich geprägt. Das Wechselspiel aus Grenzen und Chancen war und ist eine interessante Erfahrung.” 

 

Tesseraux’ Sinn für Design wurde an der Fachhochschule Darmstadt im Diplom-Studiengang Produktdesign geformt. „Das war eine sehr gute Grundausbildung mit Dozenten, die mit hoher sozialer und fachlicher Kompetenz das wirklich Wichtige im Gestaltungsprozess und das Denken in der richtigen Reihenfolge lehrten.“ Am Ende stand eine Abschlussarbeit, die das Wohnen im Alter beleuchtete. Sein Fazit: „Hier habe ich gelernt, konsequent zu schlussfolgern. Das hilft mir bis heute.” 

 

„Kreativität braucht Freiheit“

BetteOne: gradliniges Design 

BetteArt: freistehend mit schmalem Rand 

BetteLux: fließender, emaillierter Stahl 

Nachdem Tesseraux einige Jahre als angestellter Designer gearbeitet hatte, machte er sich 2001 selbständig – vorerst als „One Man Show in der eigenen Bude”. Heute arbeitet er mit vier Mitarbeitern in einer Backstein-Remise in Potsdam. „Für mich ist das Ergebnis entscheidend. Der kreative Prozess lässt sich nicht steuern, zwingen, effektivieren: Kreativität braucht Freiheit – nicht nur im Denken. Ob die Lösung im Büro oder im Café entsteht, das ist mir ehrlich gesagt egal.” 

 

Architekturbezogene Lösungen statt kurzweiliger Trends: Wer in und an der Immobilie arbeitet, der muss in Renovierungszyklen denken lernen, die länger sind als die Produktwechsel bei einem Smartphone. Designqualität misst sich hier an Dekaden. Tesseraux’ Entwürfe zeichnen sich durch die schlichte Form und die Orientierung an Zielen aus. „Am Anfang vor einer Gestaltungsaufgabe steht immer die Frage nach dem Warum“, sagt er. Das ist seine persönliche Design-Philosophie, die er unbeirrt verfolgt. Seine Vision: neue Produkte mit echtem Sinn, technischer Raffinesse und ein hohes Maß an ästhetischem Mehrwert. Produkte, denen man eine klare Idee und eine wahre Sinnhaftigkeit ansieht. Die man lesen kann. Die statt nur guter Form gleichermaßen Funktionalität besitzen. Die langlebig, zeitlos elegant und wertig sind. „Planer und Architekten brauchen Produkte, die sie inspirieren, die einem Raum einen neuartigen Charakter geben – indem sie mit der Architektur flexibel umgehen.“ 

 

Klare Struktur plus emotionale Note. Pure Reduktion plus Sympathiefaktor. Mit dieser Strategie konnte der „Gestalter aus Leidenschaft“ auch bei Bette punkten. Tesseraux wurde eingeladen, die Formensprache für den Bette-Auftritt auf der Weltsanitärmesse ISH 2011 zu inszenieren. Nach gründlicher Analyse präsentierte das Designbüro seine Ideen: „Der Mensch braucht Symmetrie. Und ich akzeptiere in der Gestaltung keine Willkür. Dieser Designanspruch zeigt sich jetzt auch in den Bette-Kollektionen.“ Tesseraux gestaltet seither nicht nur die Messestände, sondern auch viele Bette-Produkte. Dabei war ihm schnell klar, dass Stahl-Email ein anspruchsvolles Material ist. Das Drücken der Stahlplatinen mit Tonnenkräften hat schon seine eigenen Gesetze. Noch viel anspruchsvoller wird die Entwicklung eines Produkts, wenn das glasartige Email die gedrückten Formen makellos überziehen soll. Der Prozess war von Anfang an eine Herausforderung, an der Tesseraux und sein Team Gefallen gefunden haben.  

 

In der Gestaltung lässt er sich nicht auf einen Stil festlegen – nur auf gestalterische Konsequenz: So ging es beim Modell BetteOne um die Herausforderung, gerade Linien mit präzisen Eckradien zu kombinieren. Um das breite Wannenblatt mit dem nur 20 Millimeter hohen Rand in Einklang zu bringen, zeigte der Hersteller seine ganze Materialkompetenz. Ein skulpturales Statement für das Baden frei im Raum sollte BetteArt liefern – mit dünnen Seitenwänden zu Gunsten des Innenraums. Auf der anderen Seite steht die fließend weiche, harmonische Form von BetteLux, deren beinahe unsichtbarer Wannenrand eine exakte Integration der Wanne in den Baukörper ermöglicht – als habe sich eine Fläche durch das Befüllen mit Wasser verformt. Drei völlig unterschiedliche Lösungen, die jedes Mal besondere Wannen hervorbrachten. 

 

 

Orte für Entspannung und Genuss

Fotos: Bette 

Dass sämtliche Entwürfe in so kurzer Zeit realisiert werden konnten, zeigt auch, dass Designer und Hersteller symbiotisch arbeiten. Auf der einen Seite steht der innovationsfreudige Stahl-Email-Spezialist, der der starren Identität von Standard-Stahlbadewannen zu immer neuen, flexiblen Lösungen verhilft. Und auf der anderen Seite der Gestalter, der die traditionellen Stärken des Unternehmens erkannt hat und dies nutzt, um Neues zu entwickeln. 

 

Gemeinsam geht man die Zukunft des Bads im Premium-Segment an. Mit Emotionalität und Sinnlichkeit im Raum soll ein wohnliches Ensemble aus architektonischen, technischen und zuweilen auch dekorativen Elementen geschaffen werden. Ein individuell gestaltbarer Ort für Entspannung und Genuss. Bette-Geschäftsführer Thilo C. Pahl formuliert es so: „Mit intelligentem und innovativem Design, modernster Technik und einem großen Gespür fürs Material fertigen wir hoch individuelle Produkte: die individualisierte Badewanne, die integrierte Duschfläche, der persönliche Waschtisch – maßgefertigt auf einen Grundriss und für den Menschen.“ 

 

Weitere Informationen: 

www.tesserauxundpartner.de 

www.bette.de