Was ist die Konzeptidee von Joyce und was stand für Sie im Fokus?
Hintergrund für die Entwicklung von Joyce war der Wunsch, neben unserer Bestsellerkollektion Subway 2.0 eine weitere, moderne Mainstream-Kollektion der Marke Villeroy & Boch in den Markt zu bringen. Nachdem ich erste Ideen entwickelt hatte, habe ich meine Entwürfe präsentiert. Im Fokus stand dabei ganz klar ein mengenfähiger Waschplatz, der in Sachen Design und Funktion überzeugen kann. Das heißt, er muss praktische Ablageflächen und große Becken bieten. Und eine runde Form für ein aktuelles, frisches Design. Mit dem 100er Doppelwaschtisch habe ich einen Doppelwaschtisch kreiert, der auch in kleinen Räumen funktioniert. Außerdem sollte ein intelligentes Ordnungssystem entwickelt werden, das den Bedürfnissen jüngerer Zielgruppen gerecht wird. Aufgrund meiner Erfahrung aus verschiedenen Bereichen bei Villeroy & Boch hatte beim Entwurf des Konzepts auch die Machbarkeit bei der Produktion einen Einfluss auf das Design. Das betraf insbesondere die Realisierung der runden Form und der Mulden für die App-Flächen, die ohne großen Mehraufwand möglich sein sollten.
Wie kann man sich die ersten Entwürfe von Joyce vorstellen, gerade auch im Vergleich zur letztlich realisierten Kollektion?
Meine ersten Entwürfe von Joyce waren sehr nah am später realisierten Ergebnis, nur ohne die abgeschrägten Ecken beim Waschtisch. Ich habe Draufsichten und Grafiken entwickelt, keine 3D-Konstruktion am Computer. Beim Waschtisch habe ich mich vom Desktop-Prinzip inspirieren lassen – einfach verschiedene Anwendungen und eben Apps hin- und herschieben, wie ich es gerade brauche, alles greifbar haben. Darum habe ich meinen ersten Vorschlag auch „my desktop“ genannt. Daraus wurde schließlich Joyce geboren. Das klingt frisch und modern und man denkt auch an das englische Wort „choice“, also Wahl- oder Auswahlmöglichkeit, was dem App-Prinzip mit den austauschbaren Schalen ja sehr gut entspricht. Und weil das richtig Spaß macht, ist auch die Assoziation zum englischen „joy“ für Freude gewünscht.
Welche Rolle spielt dabei das Thema Individualisierbarkeit?
Von Anfang an stand für mich fest, dass Individualisierbarkeit eine ganz große Rolle bei der neuen Badkollektion spielen sollte. Traditionell ist das Badezimmer ja eher ein fixer Raum: Er wird einmal gestaltet und bleibt dann in der Regel für Jahre unverändert. Natürlich kann man nicht so einfach das Waschbecken umhängen oder die Dusche an einer anderen Stelle installieren, aber es muss doch auch noch andere Möglichkeiten als etwa neue Handtücher geben, um die Badeinrichtung individuell und persönlich zu machen. Hier kam die Idee mit den austauschbaren, funktionalen Apps ins Spiel, die man vielseitig einsetzen kann – für Kosmetikartikel ebenso wie für Haarbürste oder für Rasierer, Seife oder für Duftstäbchen, oder, oder, oder. So sind die Apps entstanden.
Die Apps sind also die zentralen Elemente für die Individualisierbarkeit von Joyce?
Die Apps sind praktische Accessoires, die in keinem Bad fehlen sollten. Mit den Schalen, der App-Vase und dem Seifenschalen-Set kann man den Waschplatz immer wieder nach Lust und Laune verändern. Und zwar ganz einfach und sicher. Denn alle Apps haben an der Unterseite ein softes, magnetfähiges Pad, das für stabilen Halt auf dem Waschtisch sorgt.
Die App-Schalen sind stapelbar, in drei Höhen erhältlich und werden auf Wunsch mit unterschiedlichen Einsätzen und Deckeln geliefert. Man kann sie vielfältig miteinander kombinieren und dabei immer wieder neue Farbakzente ins Bad bringen. Denn es gibt sie, ebenso wie das keramische Ventil und die App-Vase, in Weiß und in sanften Farben, die sehr schön zu Weiß passen, nämlich im Erdton Peru, in warmgelbem Sahara oder in blaugrauem Bali.
Welche Auswirkung hatte Ihre innovative Idee mit den Apps auf der Sanitärkeramik im Entwicklungsprozess von Joyce?
Der Bereich Wellness hat eine App-Ablage für die Badewanne entwickelt, und das Möbelteam hat eine Fläche für die Apps in die Möbelstücke integriert. Damit kann man die Apps noch multifunktionaler verwenden. Es war besonders spannend für mich zu sehen, wie die Idee aufgegriffen und weiterverarbeitet wurde.
Das Konzept der Apps war von mir von Anfang an unternehmensbereichsübergreifend gedacht. Es mag erstaunlich klingen, aber auch das war neu. Denn den Ansatz, dass im Sanitärbereich tischkulturähnliche Accessoires in diesem Maße und auf diese Art integriert werden könnten, gab es vorher bei Villeroy & Boch so nicht. Aber die Apps waren bereits in meinen ersten Entwürfen in Keramik geplant. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Und was spricht eigentlich dagegen, die Apps auch außerhalb des Badezimmers zu verwenden?
Das Bad mit Apps bietet viele Kombinationsmöglichkeiten, wie behält man hier den Durchblick?
Die Vielfalt an Farben und unterschiedlichen Apps erfordert eine besondere Herangehensweise, bietet aber auch tolle Chancen. Bereits in meiner Konzeptidee hatte ich bereits berücksichtigt, dass man online App-Kombinationen konfigurieren kann. Der nun realisierte Online-Konfigurator erleichtert dem Kunden die Auswahl und hilft bei der Zusammenstellung der Produkte. In der weiteren Entwicklung wurde dann eine große Auswahl an weiteren intelligenten und innovativen Vermarktungstools in das Gesamtkonzept eingeplant.
Weitere Infos über Joyce gibt's hier.