Handmade oder George – Purismus oder Opulenz
Die neuen Kollektionen von Falper und Michael Schmidt

05/15

Warum wirkt ein Interieur luxuriös? Wie drückt sich Luxus aus und wie wird Luxus empfunden? Diese Fragen bewegen den Designer Michael Schmidt im Entwurfsprozess täglich aufs Neue. Die Antworten sind ebenso vielfältig wie die unterschiedlichen Länder, in denen seine hochwertigen Badserien zum Einsatz kommen. 

Michael Schmidt arbeitet international als Produktdesigner. 1989 erhielt er sein Diplom als Ingenieur an der Universität Stuttgart. Im Anschluss absolvierte er ein Aufbaustudium für Investitionsgüter Design an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Erste Jahre verbringt er in der Industrie bei Mercedes Benz und bei DesignworX, wo er 1994 das Logo der Marke AUDI neu gestaltet. 1996 gründet er sein eigenes Designstudio Code2Design in Stuttgart. Michael Schmidt versteht sich als Designautor, der Geschichten in Produkte umsetzt. 2011 wurde er mit Aqua Cultura Preis für seine Verdienste rund um die Kultur des Bades ausgezeichnet. 

Foto: Michael Schmidt 

Die freistehende Badewanne Handmade wirkt im Raum ebenso skulptural wie minimalistisch. 

Foto: Falper 

Die mit Walnussfurnier ummantelte freistehende Badewanne aus dem Programm George will in jedes Ambiente Glamour bringen.  

Foto: Falper 

„Luxus kann sich in einer extrem reduzierten Formensprache ebenso ausdrücken wie in deutlich nach außen getragener Opulenz“, lautet die Einschätzung des Stuttgarter Designers. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, für welchen Markt er gestaltet. Die Vorlieben der Menschen im mittleren oder fernen Osten unterscheiden sich zum Teil erheblich von dem Wunsch nach einer extrem reduzierten und nahezu schnörkellosen Designsprache, wie sie viele Europäer bevorzugen. „Die Menschen haben das Bedürfnis nach echten, authentischen Produkten, die den Charme des Handgefertigten haben. Auf dieses Bedürfnis lässt sich in verschiedenen Stilen antworten“, ist Schmidt überzeugt. 

 

Nach Aussage des Designers ist es entscheidend, die Wünsche seiner Umwelt genau zu erkennen. „Unser Netzwerk aus Trendforschern und Spezialisten aller Kommunikationsdisziplinen hilft uns, die Zielgruppen zu analysieren und auf den Punkt zu bringen, welche Produkte fehlen und verlangt werden. Dann erst ist es möglich, erfolgreiche Produkte für den Markt und nicht am Markt vorbei zu entwickeln“, erläutert Michael Schmidt die strategische Arbeitsweise seines Büros code2design. 

 

Bei Handmade handelt es sich um die jüngste Serie, die Michael Schmidt für Falper entworfen hat – insgesamt ist es die fünfte Serie für das italienische Unternehmen. Sofort fällt die zarte, minimalistisch Anmutung der Kollektion ins Auge, die eher an ein von Hand geschaffenes Porzellangefäß als an das Ergebnis einer Serienproduktion erinnert. Jede Rille, jede Unebenheit lässt den Betrachter an einen Künstler denken, der ein einmaliges Objekt kreiert hat. Tatsächlich aber wurde Handmade vollständig am Computer gestaltet. 

 

Es sind die feinen Konturen und die extreme Dünnwandigkeit, die das Produkt so wirken lassen, als wäre es aus Porzellan. Dabei ist die Serie aus einem Mineralwerkstoff gefertigt und in jeder Hinsicht alltagstauglich. Luca Falavena, Geschäftsführer von Falper, und Michael Schmidt, liegen bei der Produktentwicklung auf einer Linie: „Wir suchen nach überraschenden Lösungen, um unseren anspruchsvollen Kunden ein einzigartiges Produkt anbieten zu können“, erläutert Luca Falavena. Michael Schmidt ergänzt: „Wir machen uns frei von konventionellen Lösungen. Bei Handmade habe ich mich von dem japanischen Keramiker Taizu Kuroda inspirieren lassen und diesen künstlerischen Ausdruck ins Design übertragen.“ 

 

Ein vollkommen anderes ästhetisches Empfinden spricht Michael Schmidt mit der Kollektion George an, die aus zwei freistehenden Waschtischen und einer Badewanne besteht. George ist opulent, stellt zur Schau, hält sich nicht zurück, sondern trägt auf. Wer sein Bad mit dieser Kollektion ausstattet, liebt die Vielfalt an Materialien, ihre Haptik, ihren Glanz und ihr Zusammenspiel aus Leder, Bronze, poliertem Stahl, Marmor oder Mineralwerkstoff mit seiner ungewöhnlichen Textur.  

 

Der Designer sagt dazu: „Das Leder ummantelt die skulpturalen Wannen und Waschtische. Auch wenn Leder in Kombination mit Keramik, Marmor oder Mineralwerkstoff im Bad bislang ungewöhnlich ist, heißt das noch lange nicht, dass dieses Material ungeeignet ist. Ganz im Gegenteil. Leder bringt eine warme und wohnliche Atmosphäre in das Badezimmer, und genau das ist unsere Absicht. Denn das Bad ist heute vor allem ein Ort, an den man sich entspannen und rundum wohlfühlen möchte.“ 

 

Weitere Informationen: 

falper.it 

www.code2design.de