Seit einigen Jahren zeichnet sich eine zunehmende Unschärfe im Umgang mit Begriffen aus den Bereichen Architektur und Design ab. Zudem trägt die zunehmende Lifestyleorientierung und eine damit einhergehende professionelle Badplanung immer mehr Designbegriffe auch ins Badezimmer.
Wir wollen mit unserem kleinen Designlexikon einen Beitrag dazu leisten, sachlich
mit Designbegriffen umzugehen, die uns auch im Badezimmer immer häufig begegnen. Die vorliegende Version des Designlexikons hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, doch sie will einen Grundstock an Begriffen liefern, der kontinuierlich erweitert werden soll.
Dem Französischen
entlehnter und meist im Plural verwendeter Sammelbegriff für ergänzendes
Zubehör (franz. „accessoires“ = Nebensachen). Vor allem im Modedesign wird mit
Accessoires gearbeitet, um stark trendabhängige Akzente zu setzen (vgl.
Styling). Im Interior Design weniger stark der Mode unterworfen, sorgen
Accessoires wie Textilien, Deko-Artikel, Bilder, Kerzen, Vasen bzw. im
Badbereich zusätzlich (Seifen-) Schalen, Handtücher, Spiegel, dekorative Wandgestaltungselemente
usw. für die Durchgängigkeit und Konsistenz eines Gestaltungskonzepts.
Ambiente [ital.] ist eine
Bezeichnung für „Umfeld“, „Umwelt“, „Milieu“ im Sinne einer besonderen
Atmosphäre, die einen Raum bzw. Dessen Einrichtung oder ein Kunstwerk umgibt
oder ihm eigen ist. Im Interior Design stellt das Ambiente das Ergebnis der
gezielten ästhetischen Gestaltung dieser Atmosphäre dar und bezeichnet die
Ausstrahlung eines Raumes.
In gewissem Sinne das
Gegenteil von Design, denn der Begriff bedeutet formlos, gestaltlos, irgendwo
zwischen fest und flüssig. Zerfließende, an keine festen, geometrischen oder gegenständlichen
Formen erinnernde Gebilde werden als amorph bezeichnet. Amorphe Formen können
im Interior Design auch organisch wirken, wenn etwa Möbel als Volumen und nicht
als Strukturen gestaltet werden.
Als archetypisch (gr.
arche: Anfang; typos: das Geprägte; Urbild, Urform) können Formen bezeichnet
werden, die in unserem kulturellen Gedächtnis verhaftet sind und beispielhaft
oder symbolisch für eine bestimmte Funktion stehen: Ein Haus hat für uns immer
noch einen rechteckigen Grundriss und ein Satteldach, obwohl es heute eine
Vielfalt anderer Haustypen gibt. Ein Eimer Wasser wurde von Philippe Starck als
Archetyp des Waschbeckens bezeichnet und diente ihm zusammen mit der Pumpe als
Urbild der Armatur, als Vorbild seiner Kollektion Starck 1, genauso wie die
Waschschüssel als Vorbild seines Schalenbeckens eine neue Art von
Waschplatzgestaltung wieder populär machte. Im Produktdesign werden Formen als
Archetypen bezeichnet, die eine neue Produktklasse eröffnen oder diese
beispielhaft verkörpern, wie etwa der Kreuzgriff die Armaturengriffe.
Alles, was einen Raum
konstruiert und nicht unabhängig von ihm zu sehen ist – sowohl konstruktiv als
auch gestalterisch. „Architektonische Gestaltung“ im Produktdesign basiert
zumeist auf geometrischen (Grund-)Formen. Geradlinige, wenig expressive, puristische
Formen und ein auf alles Unnötige verzichtender, manchmal technisch wirkender
Stil werden als „architektonisch“ empfunden. Die Produkte wirken dabei wie
architektonische, d. h. bauliche Elemente und passen sich dem Raum an. Solche
Produkte sind oft wand- bzw. bodengebunden oder strukturieren den Raum, ohne
der Architektur ein eigenes Ordnungssystem entgegenzusetzen. Sie sind auch
nicht rein dekorativ, sondern haben einen körperbetonten Charakter.
Eine der ältesten Kunstformen menschlicher Zivilisation. Die Grenzen
zwischen Zweckbau und Baukunst sind heute fließend: Kaufhaus, Konzerthalle,
Kirche und Wohnung sind es in unseren Augen gleich wert, gestaltet zu werden. Die
Verbindung von Architektur und Geometrie ist so alt wie die Architektur selbst.
Die Auffassung der Architektur als Raumhülle und konstruktives Gerüst sowie die
richtungsbetonte Axialität (Ausrichtung an Achsen) verdanken wir der römischen
Antike. Die seither im Massivbau entwickelten Prinzipien werden heute mit
modernen Konstruktionsmaterialien (Stahlskelett, Beton, Glas etc.) fortgeführt.
Der Raum wird dabei durch Maß, Proportion, Form und Kompositionsweise
gestaltet.
Ästhetik ist die Theorie
von der sinnlichen Wahrnehmung (von griech. „aisthesis“ = Wahrnehmung).
Gemeint ist also nicht „das Schöne“ an sich, sondern die Lehre von den
Gesetzmäßigkeiten und Grundlagen des Schönen (Harmonie), wie sie etwa in der
Natur und der Kunst zu erkennen sind. Auch die Frage, ob die ästhetischen
Eigenschaften als objektiv gegeben anzunehmen sind oder ob die Schönheit im
Auge des Betrachters liegt, wird hier untersucht. Dabei geht es weniger um den
persönlichen Geschmack als um die allgemein menschliche bzw. die allgemein
gesellschaftliche Wahrnehmung dessen, was schön ist („Goldener Schnitt“).
Das Adjektiv bezeichnet das
nicht symmetrische oder nicht gleichmäßig gewichtete Verhältnis von Elementen
in einer Gesamtkomposition. Dies führt zu einer Schieflage in der Optik oder
sogar der Statik von gebauten Konstruktionen und Produkten. Asymmetrische
Kompositionen werden im Design aber auch bewusst gewählt, um einen Spannungsbogen
aufzubauen. Im Dekonstruktivismus wiederum haben asymmetrische Konstruktionen
das Ziel, den Gleichgewichtssinn der Betrachter und sein Harmonieempfinden
durch technische Tricks zu irritieren.
Entscheidend ist die
Gestaltung einer Ausstellung nach einem durchgehend erkennbaren Prinzip, um
Erfolg bei der gewünschten Zielgruppe zu erreichen. Die Spezialisierung auf
verschiedene Marktsegmente (Luxusbad, Kleinbad, Barrierefreiheit) oder
Stilwelten (mediterran, Landhaus, modern, minimalistisch, traditionell)
bewirken die Ansprache der entsprechenden Klientel. Dabei ist der klassische
Aufbau in Kojen mit an der Wand aufgereihten Objekten nicht immer ausreichend,
um dem Anspruch gerecht zu warden. Hierfür sind zunehmend Raumkonzepte und
raumgreifende Inszenierungen vonnöten, die die Komplexität eines Themas oder einer
Kollektion mithilfe von innenarchitektonischen Mitteln (Farbklima, Boden- und
Wandgestaltung, Licht) abbilden. Je wirklichkeitsgetreuer die Inszenierung der
einzelnen Bäder (Accessoires, Beleuchtung, abgetrennte Räume mit Decke,
vollständige Bäder), desto erfolgreicher wird die Vorstellungskraft der Kundschaft
angeregt.
Authentizität (von
griech./lat. = Echtheit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit) bedeutet Echtheit. Ein
authentisches Objekt bezeichnet immer ein Original oder ein mit dem Original
identisches Produkt (etwa in der Serienfertigung). Im übertragenen Sinne kann
auch eine Form oder eine Haltung als authentisch (als Gegensatz zu
vordergründig, oberflächlich, vorgeblich) wahrgenommen werden, wenn sie zwar
nicht das Original kennzeichnet, wohl aber dessen ursprüngliche Qualität und
„wahrhaftige“ Identität aufweist. Eine Corporate Identity kann demnach
authentisch sein, wenn sie glaubhaft vertreten wird, ein Formzitat oder ein
Re-Design ist authentisch, wenn es „im Sinne“ des Originals verwandt oder gestaltet
ist. Glaubwürdigkeit erscheint im Zeitalter unbegrenzter Reproduzierbarkeit
verlässlicher als das Original, das kopiert werden kann, ohne seine „Seele“ zu
besitzen.
Kunsthistorisch bezieht sich der Begriff
Avantgarde auf Kunstschaffende, die mit ihren Ideen und Kunstwerken ihrer Zeit
vorausgreifen. „Avantgarde” (frz: „l‘avantgarde“ = Vorhut) steht dabei für eine
neue Kunst des (beginnenden) 20. Jahrhunderts. Der Begriff ist eng mit der
Moderne verbunden. Ziel einer avantgardistischen (meist elitären, sich als
Vordenker verstehenden) Bewegung war ursprünglich immer eine gesellschaftliche
Veränderung. In den künstlerischen Avantgarden, die sich vor allem zu Beginn
des 20. Jahrhunderts aus Künstlergemeinschaften und -bewegungen entwickelten) etwa
der italienische Futurismus, der russische Konstruktivismus, De Stijl (Holland)
oder das Bauhaus in Deutschland) ist fast immer ein idealistischer
Fortschrittsglaube festzustellen. Gemeinsam ist allen diesen Bewegungen, dass
sie die jeweils herrschenden Geschmacksnormen ablehnen. Als avantgardistisch
kann daher kein einzelner Stil bezeichnet werden, sondern vielmehr eine
künstlerische oder intellektuelle Haltung.
Als avantgardistisch wird heute im
Allgemeinen eine betont moderne künstlerische Ausdrucksweise verstanden, die provozieren
will, um für ein neues ästhetisches oder gesellschaftliches Ideal zu werben.
Selbst wenn das Ideal nicht verwirklicht werden kann, haben avantgardistische
Bewegungen häufig einen großen Einfluss auf eine ihr nachfolgende Mode bzw. die
künstlerischen Trends und Designentwicklungen ihrer Zeit.
Balance [frz.] bezeichnet den
Zustand des Gleichgewichts und der Ausgewogenheit mehrerer Elemente. Wenn sich
zwei formale Aussagen die Waage halten, kann man von einer Balance in der
Gestaltung sprechen – etwa, wenn ein Material trotz schlanker Außenform solide
wirkt oder organische Ausdruckskraft und geometrische Klarheit ein harmonisches
Gesamtbild ergeben.
Gegensatz zu schlicht; eine
barocke Formgebung bezeichnet die (zitierende) Verwendung von dekorativen,
üppigen Formen und bauchigen Rundungen sowie rankender Ornamentik in Anlehnung
an den historischen Stil des Barock (ca. 1580/1600 bis 1730/1750). Hier wurde
die Form nicht als Ausdruck einer Funktion, sondern als ihre Verhüllung oder
Verschönerung bzw. Überhöhung begriffen. Der erst im 18./19. Jahrhundert
geprägte Begriff leitet sich vom portugiesischen „barucca” oder italienischen
„barocco” (schief, eigenartig) ab. Es gibt wieder eine Lust am Ornament. Im
Zuge dessen werden wieder gerne barocke Formen zitiert, um sie mit der modernen
Welt in einen Kontrast zu setzen.
Das Bauhaus ist Deutschlands berühmteste
Kunst-, Design- und Architekturschule der Klassischen Moderne, die von 1919
(Weimar) über den Neubau von Walter Gropius in Dessau (1925 – 1932) bis 1933
(Berlin) bestand. Von den Nationalsozialisten geschlossen, entwickelt die
Schule über ihre in der ganzen Welt verstreuten Schüler einen großen Einfluss
auf die internationale Architektur-, Kunst- und Designszene. Der
„internationale Stil” in der Architektur (auch „Neues Bauen” genannt) und das
moderne Produktdesign haben u. a. im Bauhaus ihre Wurzeln. Ursprüngliches Ziel
von Gründer Walter Gropius war die Bildung einer neuen, zeitgemäßen Einheit von
Kunst und Technik, um die Kunst im Volk zu verbreiten und zu einer
Massenbewegung zu machen. Zu diesem Zweck wurden neu entwickelte, schlichte
Formen und neue Materialien wie das Stahlrohr verwandt, die sich für die
industrielle Massenfertigung eignen. Einfache Geometrien und die Beschränkung auf
das Grundfarbenspektrum in Kombination mit Schwarz, Grau und Weiß sind die
klassischen Bauhaus-Stilmerkmale.
Die funktionsorientierte Gestaltung wurde
als Mittel zur Überwindung der Stile und zur Optimierung der industriellen
Fertigung zugunsten bezahlbarer Produkte begriffen. Die neuen Möbel und helle
Bauwerke sollten der Arbeiterklasse eine moderne Lebenseinstellung vermitteln.
Der Bauhaus-Funktionalismus entwickelte sich jedoch zum Stil einer kleinen,
intellektuellen Elite. Wichtige Vertreter des Bauhauses waren neben Gropius vor
allem Mies van der Rohe, Marcel Breuer und Wilhelm Wagenfeld.
Der Designer Luigi Colani (eigentlich: Lutz Colani) (*2.
August 1928 in Berlin, †16. September 2019 in Karlsruhe) ist vor allem durch seine aerodynamischen, biomorphen
Formen für Schiffe, Motorräder, Flugzeuge, Brillen und Fotoapparate bekannt
geworden. Sein Design hat Ergonomie als
oberstes Gestaltungsziel. Mit dem Einsatz von thermoplastischen Kunststoffen in der Serienproduktion konnte Colani in den 70er-Jahren seine Vorstellungen in konkrete Produkte fassen. In der Sanitärbranche machte er sich mit einer der ersten Sanitär-Kollektionen (1971) für Villeroy & Boch einen
Namen. Diese Arbeit gilt als der erste ganzheitliche Ansatz, modernes und ergonomisches Design im Badezimmer zu integrieren. Die Kollektion erfreute sich vor allem bei den Installateuren größter Beliebtheit.
Colani starb 2019 nach schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren. Er wurde am 5. Oktober 2019 in einem „Ewigkeitsgrab“, einer Gruft (Gruftenhalle 63/64) im Ehrenhof am Haupteingang des Hauptfriedhofes in Karlsruhe beigesetzt. Der Sarg war von ihm selbst entworfen worden.
Collage ist eine Kreativtechnik, die in der Bildenden
Kunst entwickelt wurde. Dabei wird aus aufgefundenen Bruchteilen zum Teil
unterschiedlichster Herkunft ein neues Ganzes geschaffen. Häufig werden
Zeitungsausschnitte, Stücke farbigen Papiers und Teile von Fotografien neu
arrangiert und zusammengeklebt (frz. „coller“ = kleben). Im Design und im Interior Design wird die Collagetechnik heute häufig genutzt, um in Musterblättern das Zusammenspiel
von Farben und Materialien in be- stimmten Kombinationen auszutesten.
Unter der Corporate Identity (CI), auch
Unternehmensidentität, versteht man die „Persönlichkeit” eines Unternehmens,
das als einheitlicher Akteur (mit quasi menschlichen Eigenschaften) handelt und
wahrgenommen wird. Es ist Aufgabe der Unternehmenskommunikation, Unternehmen zu
einer Persönlichkeit zu verhelfen bzw. zu bewirken, dass es als Person bzw.
charakterliche Einheit wahrgenommen wird. Die Identität einer Person ergibt
sich normalerweise aus der Art und Weise zu sprechen, zu handeln und aus der
optischen Erscheinung. Die Identität eines Unternehmens lässt sich mit einer
Strategie einheitlichen Handelns, Kommunizierens und visuellen Auftretens
vermitteln.
Die CI umfasst die Unternehmensphilosophie,
das Leitbild, die Begrifflichkeiten, die Handlungsrichtlinien, den Namen, das
Logo und weitere visuelle Zeichen. Sie wird durch drei Unterbereiche gebildet:
Corporate Design (CD), Corporate Communication (CC) und Corporate Behaviour
(CB). Zum Corporate Behaviour als Unternehmenskultur gehören neben bestimmten
ethischen Grundsätzen (etwa in Bezug auf Sozialstandards, Umweltschutz,
Nachhaltigkeit etc.) auch das Verhalten der Mitarbeiter untereinander,
gegenüber Kunden sowie zu Lieferanten und Partnern.
Das Corporate Design (meist
abgekürzt „CD“) bezeichnet das gesamte visuelle und möglichst einheitliche
Erscheinungsbild eines Unternehmens oder einer Organisation, das eine klare
Identifikation ermöglicht und ggf. auch bestimmte Werte (CI) vermittelt. Aufgabe
des Corporate Designs ist die Vereinheitlichung der Kommunikationsmittel
(Logo/Firmenzeichen, Briefpapier, Werbemittel etc.) sowie möglichst auch der
Architektur, Fahrzeuge, Firmenkleidung, Verpackung etc. In produzierenden
Industrien bestimmt das Corporate Design auch die Gestaltung von Produkten
wesentlich mit.
„Design für Alle” ist ein
europäisches Gestaltungskonzept, das auf dem Wunsch basiert, quer durch
sämtliche Lebensbereiche Designideen zu entwickeln, die für alle Menschen –
auch für solche mit individuellen Anforderungen, z.B. aufgrund ihres Alters
oder einer Behinderung – gleichermaßen attraktiv und nutzbar sind. Auch
Barrierefreiheit im Bad soll auf diese Weise ein echter Gewinn für alle werden.
Obwohl sie nur für einige notwendig ist, beschert sie doch vielen Menschen
täglich spürbare Erleichterung und bietet ein Höchstmaß an Komfort.
Wenn die Idee vom „Design für Alle”
funktioniert, sollte die Vorstellung von einem altersgerechten Zuhause nicht
mehr länger an die Vision einer unmittelbar bevorstehenden Pflegebedürftigkeit
gekoppelt sein. Stattdessen wird das moderne Qualitätsdesign dank seiner
Funktionalität und Ästhetik wohl auch Bauleute und Investoren begeistern, die
weit davon entfernt sind, auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein. So gilt die
bodengleiche Dusche heute als ein Attribut für Wellness und Luxus und nicht als
Spezialprodukt für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Design (dt.: „Gestaltung”) hat zwei
Hauptbedeutungen: Zum einen ist der Entwurf gemeint – im Sinne einer Zeichnung,
einer Idee, eines kreativen Gestaltungskonzepts. Zum anderen die konkrete
Formgebung von Möbeln, Haushaltsobjekten oder technischen Geräten sowie (etwa
im internationalen Sprachgebrauch) von größeren Strukturen, wie dem Interior
Design und der Architektur. Design ist ein Lehnwort aus dem Englischen, das
wiederum aus dem Lateinischen abgeleitet ist (designare = [be]zeichnen) und in
viele Sprachen Eingang gefunden hat.
Ursprünglich im Bereich des Kunsthandwerks
entstanden, entwickelten sich bis heute zahlreiche Teildisziplinen. Die
wichtigsten sind das Produktdesign (etwa Möbel und Haushaltsgegenstände) bzw.
Industriedesign (ein Begriff, der ursprünglich das Design von industriell
gefertigten Produkten im Gegensatz zur Disziplin des Kunsthandwerks meinte),
das Interior Design (Innenarchitektur), Grafikdesign (Design von
Kommunikationsmitteln wie Schrift, Druckgrafik, Werbung), Kommunikationsdesign,
Farbdesign etc.
Design umfasst dabei nicht nur die optische
bzw. ästhetische Gestaltung eines Gegenstandes oder eines
Kommunikationsmittels, sondern auch seine Funktionalität und Konstruktion. Produktkonzeption,
Materialwahl und -verarbeitung sowie die eingesetzte Technik sind
Aufgabenbereiche der Designer. Weitere design-bestimmte Eigenschaften sind die
Ergonomie sowie die leichte Verständlichkeit und Bedienbarkeit von Geräten bzw.
Gegenständen die den Menschen im Alltag begleiten und unterstützen sollen. Auch
die emotionale Funktion wird als Teil des Designs verstanden und rückt heute
zunehmend in den Vordergrund. Ein Produkt ist dann gut designt, wenn es seine
Funktion optimal erfüllt, die Funktion verständlich kommuniziert und zudem
Freude bereitet. Und das über einen längeren Zeitraum hinweg.
Eigentlich ein Synonym für
„schicklich, geziemend“ oder „diskret“, bezeichnet das Adjektiv als
ästhetischer Begriff eine zurückhaltende oder unauffällige und subtile Präsenz
eines Gestaltungselements oder einer Gesamtkomposition, bei der sich formal
keines der einzelnen Elemente in den Vordergrund drängt.
Dimension bezeichnet einen Raum. Dabei kann
sich der Begriff auf die physikalische Größe beziehen und damit Raum und Zeit
bzw. die Raumzeit meinen. Auf die realen Lebensverhältnisse bezogen macht der
Begriff uns bewusst, dass Handlungen und Ereignisse eine bestimmte Auswirkung,
eine Reichweite auf andere Menschen, Lebensbereiche oder die Zukunft haben
können.
Fast schon banal mutet dagegen die
Bedeutung im gestalterischen Kontext an, wo sich Dimension lediglich auf die
Größe eines Körpers oder Raums bezieht. Durch die Verhältnismäßigkeit der
Volumen und Produktdetails wiederum gewinnt die Dimension an Bedeutung, indem
sie Bezüge stiftet, proportionale Spannungen und Harmonien bedingt oder
schlicht durch relative Größe oder Miniaturisierung beeindruckt. Die Erfahrung
von Dimension als eine Frage der Perspektive zu begreifen gilt für Architektur
genauso wie für Objektdesign oder die Gestaltung von kindgerechten Möbeln und
Interior Designs.
Dynamik (von griech. „dynamiké“ = mächtig bzw.
„dynamis“ = Kraft) ist die Lehre von der Bewegung von Körpern unter Einfluss
von Kräften. Dynamisch ist als Charakterisierung von Menschen, Umgebungen und
Gegenständen gebräuchlich und bedeutet, dass etwas oder jemand voll innerer
Kraft, lebendig, bewegt und beschwingt ist. Damit kennzeichnet dynamisch den
gegenteiligen Zustand von „statisch”. Dynamik bezeichnet aber auch die innere
Bewegung eines Designobjekts, eines Gebäudes oder eines gestalteten Raums. Ein
dynamischer bzw. bewegt wirkender Eindruck kann durch gezielte Abstufungen,
Rhythmus oder organisch geschwungene Linienführung hervorgerufen werden.
Eklektizismus ist ein Gestaltungsprinzip,
bei dem unterschiedliche Objekte, Stile, Materialien oder Elemente kombiniert
und zu etwas Neuem zusammengefügt werden. Als künstlerische Ausdrucksweise, die
sich ganz offen bereits vorhandener, oft historischer Kunstleistungen bedient,
war der Eklektizismus jahrhundertelang entscheidend für den
Kreativitätsbegriff. Er ist außerdem kennzeichnend für die Stilepochen der
europäischen Kunst seit Beginn des Klassizismus. Daher wurde Eklektizismus
lange als ein Kritikbegriff benutzt, wenn es einer gestalterischen Leistung an
Originalität mangelte. In der Kunst und teilweise auch im Design ist das
eklektische Prinzip heute eine gängige Technik, um Zitate verfremdend oder neu
interpretiert zu einem originellen - das heißt schöpferischen und innovativen -
Formerlebnis zu gestalten. Im modernen Design steht der Begriff für eine
Technik, um die zu einem bestimmten Zeitpunkt dominanten Formen neu zu interpretieren. So entsteht aus den jeweils etablierten Objekten etwas Neues. Häufig
wird daraus ein Spiel mit Zitaten und Symbolen aus der Welt des Designs und der
Architektur.
Mit Eleganz wird ein
gehobener, stilsicherer Geschmack verbunden, der repräsentativ und glatt wirkt.
Menschen, die sich elegant kleiden oder einrichten, wollen einem verfeinerten -
also einem geübten, kultivierten - Geschmacksempfinden Ausdruck verleihen (von
frz. „élégance“ = Feinheit, Zierlichkeit). Meist wird dabei auf klassische,
harmonisch abgestimmte Elemente zurückgegriffen; allzu laute oder verspielte
Elemente werden vermieden, weil sie als vulgär empfunden werden
Zeitgemäße Badgestaltung ist auf einem
Qualitätsniveau angekommen, auf dem Stil, innovative Technik und
professionelles Interior Design aufeinander abgestimmt zu einem harmonischen
Ganzen vereinigt werden: dem Emotional Bathroom. Dabei geht es um Fragen wie: Wie
wirken Farben, Formen und Materialen zusammen? Wie lassen sich Tagesabläufe verbessern?
Wie wird die technische Ausstattung optimal mit wohnlichen Elementen
kombiniert? Mit welchen Mitteln lässt sich die ästhetische Qualität des
Badezimmers erhöhen und variieren?
„Ergonomisch“ wird meist gleichbedeutend
mit „körpergerecht“ oder „nutzungsoptimiert“ benutzt. Ergonomie ist
ursprünglich eine Methode der effizienten und körperschonenden
Arbeitsplatzgestaltung. Eine ergonomische Gestaltung hat zum Ziel, die Zusammenarbeit
von Mensch und Maschine zu verbessern und handhabbare bzw. komfortabel zu
benutzende Produkte herzustellen.
Heute ist „extravagant“ als Bezeichnung für
Menschen gängig, die eine überspannte, übertriebene Art und einen ausgefallenen
Geschmack haben. Ursprünglich bedeutet extravagant aber einfach nur
„ausgefallen, außergewöhnlich“. Als Produktcharakterisierung ist damit jedoch
meist die negative Bedeutungsebene gemeint, wenn nämlich eine Form oder eine
Ausstat- tungsqualität aus der Rolle fällt, übertrieben und fehl am Platze
wirkt.
Ein Fächer von aufeinander abgestimmten
Farben zur Erzielung eines unverwechselbaren Erscheinungsbildes oder eines
bestimmten farblichen Ausdrucks (etwa eines Raumes). Im Corporate Design wird
eine bestimmte Farbpalette festgelegt, die zur Gestaltung sämtlicher
Publikationen, Signets und öffentlicher Auftritte (z. B. Messestand) benutzt
werden dürfen. Ein Farbklima schafft aber auch eine
Atmosphäre und emotionale Grundstimmung, die mehr oder weniger kühl oder warm
wirken kann - daher wohl die Namensgebung „Klima“.
Je nach Farbdominanz eines warmen oder
kühlen Tons bzw. nach der Zugehörigkeit der Farbpalette zum warmen oder kühlen
Spektrum (warm: z. B. Rot, Orange, Gelb; kühl: z. B. Blau, Grün, Violett) kann
ein in einem bestimmten Farbklima ausgestatteter Raum kühl oder warm auf den
Menschen wirken. Die subjektive Temperaturempfindung von Räumen mit warmer oder
kalter Farbpalette kann dabei um bis zu sieben Grad Celsius schwanken.
Form follows function (dt.: Die Form folgt
der Funktion) ist ein Gestaltungsleitsatz aus Design und Architektur. Er
fordert, dass die Form sich aus ihrer Funktion, d. h. ihrem Nutzzweck ableiten
soll. Der Begriff ist Teil eines berühmten Zitats des amerikanischen
Architekten Louis Henry Sullivan (1856 bis 1924), der mit den ersten
vielstöckigen Büro- und Kaufhäusern in Skelettbauweise zu den Begründern der
modernen Architektur zählt.
In Deutschland wurde der
Gestaltungsgrundsatz erstmals vom Bauhaus konsequent angewandt und in der Folge
oftmals mit funktionalistischer Gestaltung identifiziert. Diese verzichtet auf jegliches
Dekor und wendet eine ausschließlich geometrische Formensprache an.
Unbeachtet blieb Sullivans ganzheitlicher Gestaltungsgrundsatz,
demzufolge jede Form, jeder Gegenstand und jedes strukturierende, dekorative
oder typisierende Gebäudeelement auch eine semiotische Funktion hat – d. h.,
das Äußere wirkt zeichenhaft, erläuternd, identifizierend. Diese Funktion kann
in Übereinstimmung mit Sullivans Theorien ebenso gut durch eine organische oder
eine dekorative Formgebung erfüllt werden.
Die Form (lat. Lehnwort von „forma“ =
äußere Gestalt, Umriss) gibt einem Stoff bzw. einem Material Gestalt. Form
definiert sich über den äußeren Umriss eines Materials sowie über das
Verhältnis der Einzelteile zueinander. Sie definiert den äußeren Rahmen. Auch
wenn die Formung keine Wesensveränderung eines Materials bedeutet, hat sie
dennoch eine (ästhetische, kommunikative und praktische) Wirkung auf die Art
und Weise, wie Menschen dieses Material wahrnehmen, konsumieren oder nutzen
können.
Die Art und Weise, wie ein Gegenstand bzw. Raum
mithilfe von formalen Elementen einen bestimmten Ausdruck erzielt. Räume und
Gegenstände kommunizieren hier nicht mithilfe von Wörtern, sondern durch die
Art ihrer Anordnung und durch bildliche Verweise − etwa, wenn ein Griff geformt
ist wie ein Blatt. Der Begriff „Formensprache“ nimmt das Bild auf, das die
einzelnen Elemente (Grundkörper, Linien, Farben etc.) durch die Art ihres
Arrangements erzielen können – wie die
Wörter einer Sprache einen bestimmten Ausdruck: Ein Gegenstand kann daher weich
oder hart, dezent oder laut, minimalistisch oder skulptural wirken.
Eine wichtige Strömung in Architektur und
Design im 20. Jahrhundert, in der die Eigenständigkeit der Form als rein
ästhetischer Wert zurückgedrängt wird. Im Vordergrund steht die aus dem
Verwendungszweck des Gebäudes oder des Geräts sich notwendig ergebende Form.
Die Funktionalisten beriefen sich dabei auf die berühmte, gleichwohl weitgehend
fehlinterpretierte Maxime von Louis Henry Sullivan, „form follows function“.
Abgrenzungspunkt zu anderen Richtungen der Moderne
ist die Ablehnung einer emotionalisierenden Dynamik. Typisch ist eine betont
sachliche, geradlinige, nüchterne Gestaltung. In der Architektur ist das
Organisationsprinzip die Rasterung komplexer Konstruktionen in kleine Einheiten
und deren Vervielfältigung. Stahlskelettbau, grazile Stützenkonstruktionen mit
flexiblem Grundriss, die scheinbare Aufhebung der Schwerkraft und der modulare
Aufbau sind Kennzeichen des funktionalistischen Bauens. Ziel ist nicht nur eine
ästhetische, sondern auch eine geistige Ausgewogenheit und Klarheit.
Dementsprechend wirken funktionalistische Bauten und Produktarrangements häufig
nicht nur rational, sondern auch unterkühlt. Die Suche nach der „reinen Form“
steht dabei oftmals im Konflikt mit Individualität und Vielfalt. Das Ideal der
Ordnung wird im Funktionalismus gegen das Chaos und die Komplexität der
Erscheinungen gesetzt.
Während die funktionalistische Architektur
mit den Künstlern des Bauhaus emigrierte und sich als „Internationale Moderne“
mit zum Teil nüchterner, zum Teil organisch gestalteter Ausrichtung
weiterentwickelte, setzte sich der Funktionalismus im Produktdesign nach dem
Zweiten Weltkrieg vor allem in Deutschland durch. An der Hochschule für
Gestaltung in Ulm (HfG Ulm) wurde die sogenannte „Gute Form“ zum
Gestaltungsideal erklärt.
In der Kunst und Architektur wird der
Goldene Schnitt als ideale Proportion verschiedener Längen zueinander
angesehen. Er gilt als Inbegriff von Ästhetik und Harmonie und wurde schon
intuitiv angewandt, bevor die entsprechende Formel gefunden wurde. Der Goldene
Schnitt bezeichnet die harmonische Teilung einer Strecke in einen kleineren und
einen größeren Abschnitt im mathematischen Verhältnis von b : a = c : b.
Dementsprechend verhält sich der größere Teil genauso zur Gesamtlänge wie der
kleinere Teil zum größeren Teilabschnitt.
Eine Grafik (von griech. „graphikós“ =
zeichnerisch, zum Malen geeignet) ist eine zweidimensionale Zeichnung oder
systematische Darstellung. Man kann aber auch beim Produktdesign von einer
grafischen Gestaltung sprechen, wenn die Volumen zugunsten einer
strukturbetonten, linearen Formensprache bis auf ein Minimum zurückgenommen werden
und dabei ein zeichnerisches Profil entsteht.
Haptik (von griech. „haptikos“ = greifbar)
ist die Lehre vom Tastsinn. Über die Berührung von Oberflächen bzw. durch das
Berührt-Werden nehmen Lebewesen vielseitige Reize und Informationen auf. Im
Design beeinflusst die Haptik eines Gegenstandes unser Wohlbefinden — unsere
Reaktionen wie Sympathie oder Unwohlsein, Wärme- oder Kälteempfinden,
Vertrautheit oder Irritation sind intuitiv und von uns nicht steuerbar.
Das Griffempfinden für die
Oberflächengestaltung bestimmt weitgehend unsere emotionale Beziehung zu einem
Objekt, aber auch unser Vertrauen in die ergonomische Qualität, etwa einer Armatur
oder Instruments. Dennoch wird die haptische, über Material und Verarbeitung zu
steuernde Qualität von Designobjekten gegenüber ihrer visuellen Wirkung gerne
unterschätzt.
Harmonie (lat.-gr. „harmonia“ =
Zusammenfügung, Einklang) ist ein Begriff der Ästhetik für das konfliktfreie
Zusammentreffen und Nebeneinander (zweier oder mehrerer) unterschiedlicher,
aber zusammenpassender Teile und ihre gegenseitige Ergänzung zu einem
(harmonisch) ausgewogenen Ganzen. Im Idealfall entsteht daraus eine neue
Einheit, ohne dass die unterschiedlichen Teile dabei ihre Identität verlieren
müssen.
Voraussetzung für die Kompatibilität der
zusammentreffenden Elemente ist in den meisten Systemen – etwa in der Musik
oder bei Farben – eine gemeinsame Wurzel auf einer tiefer liegenden Ebene (z.
B. die Zugehörigkeit zur selben Tonlage oder zur selben Farbkategorie).
Hightech ist eine „Nichtübersetzung“ des
englischsprachigen Wortes „high technology“. Gemeint ist hier eine Technologie,
die dem aktuellen technologischen Stand entspricht. Das deutsche Äquivalent ist
„Spitzentechnologie“. Doch mit dem Begriff Hightech sind noch weitere
Bedeutungsebenen verknüpft – Computerisierung, smarte Produktionstechniken,
Individualisierbarkeit und sogar bestimmte formale Eigenschaften.
Homogenität (von griech. „homos“ = gleich;
„genos“ = Art; „homogenos“ = von gleicher Art) bezeichnet die Gleichheit einer
Eigenschaft über die gesamte Ausdehnung eines Systems bzw. die Gleichartigkeit
von Objekten, Erscheinungen, Elementen eines Systems. Ein homogenes Design ist
harmonisch und durchgängig gestaltet, eine homogene Farbgebung arbeitet mit
wenig Kontrasten und Abtönungen innerhalb eines Farbklimas (etwa kühle oder
aber warme Töne, Grau-Weiß-Abstufungen etc.).
Identität (von lat.: „identitas“ =
Wesenseinheit) ist die komplexeste Größe, die es für Menschen, aber auch für
künstlich erzeugte Produkte gibt. Sie unterstellt nicht nur Einzigartigkeit (von
Personen und Produkten) sondern auch Einheit (der sie bestimmenden Faktoren).
Mit anderen Worten: Viele Faktoren müssen so zusammenspielen, dass sich eine
einheitliche, nicht beliebige Form ergibt. Innere Widersprüche im Charakter
eines Menschen genauso wie im Gesamteindruck und in der Kommunikation eines
Produktes/ bzw. einer Kollektion führen zu Konflikten.
Image (engl. „image“ = Bild) bezeichnet das
innere Bild, das sich eine Person von einem Objekt oder einer anderen Person
macht. Das gilt inklusive der an dieses Bild geknüpften Assoziationen und
Emotionen und inklusive des daraus resultierenden Ansehens oder Rufs. Dieses
Bild wird immer mehr zu einem Produkt, das gezielt von außen geformt wird. Das
Urteil über ein Objekt, eine Idee oder eben eine Person und deren
charakterliches Verhalten wird u. a. auch über äußere (optische) Eigenschaften
beeinflusst. In diesem Sinne hat das Produkt- und Kommunikationsdesign eine
große Bedeutung beim Imageaufbau und -transfer, etwa bezüglich des Images einer
Marke.
Die Summe dessen, was eine Person (oder im
übertragenen Sinne auch ein Produkt) einzigartig macht und sie von allen
anderen (ihrer Art) unterscheidet. Das Konzept von Individualität ist kulturell
und historisch jedoch sehr unterschiedlich. In unserer westlich geprägten
Kultur begann sich seit Renaissance und Aufklärung die Überzeugung
durchzusetzen, dass der Mensch ein Recht auf Entwicklung und Entfaltung seiner
einzigartigen Eigenschaften habe. Das sich durch den Konflikt mit familiären
oder gesellschaftlichen Interessen ergebende Spannungsfeld wird heute als Teil
unserer individualistischen Kultur akzeptiert, die durch eine Vielfalt an
Lebensstilen und Gruppierungen, aber auch zur Vereinzelung geprägt wird. In
anderen Gesellschaften wird Individualität gegenüber dem Gemeinwohl als weniger
wichtig empfunden. Die individualistische Kultur führt u. a. zu einem sich
stetig erweiternden, variantenreichen Konsummarkt und zu einer großen
Produkttiefe. Von einem Produkt werden also unterschiedliche Ausführungen
angeboten, die sich durch individuelle Kombinationsmöglichkeiten zu
einzigartigen Produkten bzw. Arrangements gestalten lassen.
Die Raumkunst bzw. Innenarchitektur hat die
künstlerische Innenausstattung eines Raumes zum Ziel. Hierbei wurden viele
Disziplinen des Kunstgewerbes einbezogen. Die Trennung von Architektur und
Innenarchitektur suchten die Vertreter des Bauhauses aufzuheben. Ihre
Auffassung von Architektur, Raumkunst, Kunst und Produktdesign als
ganzheitliche Gestaltungsaufgabe ist heute wieder weit verbreitet.
Innovation heißt wörtlich „Neuerung“ oder
„Erneuerung“. Im Deutschen wird der Begriff im Sinne von neuen Ideen und Entwürfen
verwendet. Innovationen bedeuten also keine Variantenbildung (etwa durch eine
modifizierte Produktneuheit), sondern einen Entwicklungsschritt, der zum
Beispiel wichtige Produkteigenschaften verbessert oder hinzufügt, eine neue Nutzungs-
oder Anwendungsmöglichkeit bringt oder gar die Evolution einer neuen
Produktkategorie einläutet. Es gibt technische, materialbestimmte und formale
Innovationen, die für das Design relevant sind. Doch der Begriff „innovativ“
sollte nicht gleichbedeutend mit „neu“ oder „originell“ verwandt, sondern
sparsam und gezielt eingesetzt werden. Nicht jede Messeneuheit ist eine
Innovation. Beispiele für eine Innovation im Badezimmer sind z. B. beschichtete
Keramikoberflächen mit Nano-Effekt oder ein Produkt wie das Dusch-WC, das WC
und Bidet für eine bessere Intimhygiene miteinander verbindet.
Der Jugendstil ist eine kunstgeschichtliche
Epoche um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Weitere
Bezeichnungen sind Art Nouveau, Modern Style, Modernismo, Stile Liberty oder
Wiener Secession. Er gilt als eine der ersten Stilrichtungen, die überwiegend
durch Design und weniger durch Kunst geprägt war und in der sich ein moderner
Designbegriff entwickelte. Das Kunsthandwerk entwickelte dabei eine
eigenständige Formensprache und avancierte durch seine industrienahen Produkte (Lampen,
Möbel, Gusseisenelemente) im ganzheitlichen Zusammenspiel mit der Architektur
zu einem gleichberechtigten Partner.
In der Bildenden und Angewandten Kunst
sowie in der Architektur umfasst die sogenannte Klassische Moderne Künstler und
Werke aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Das bekannteste Beispiel
ist die Kunst-, Design- und Architekturschule Bauhaus. Klassiker gelten als ikonisch
in der Form und als stilbildend, d.h., sie finden Nachahmung, mitunter in
zeitgenössischer Abwandlung. Im Design kommt der Klassiker dem formalen Ideal,
der ihm zugrunde liegenden Idee am nächsten, auch wenn sie funktional vielleicht
nicht so perfekt ist wie die Nachfolgeprodukte. Ein typischer Klassiker der
Moderne ist der Lounge
Chair von Ray und Charles Eames.
Als klassisch wird eine Form bezeichnet,
die typisch für ihre Zeit ist und trotzdem zugleich zeitlos wirkt. Klassische
Formen gelten als formvollendet und harmonisch — unabhängig von der Epoche oder
Disziplin, der sie zuzurechnen sind. Klassische Beispiele finden sich daher
sowohl in Musik, Architektur, Mode, Kunst, Design, Literatur sowie auf allen
anderen Gebieten, in denen menschliche Leistung zum Maßstab wird.
Im Design bezeichnet der Begriff eine
vielschichtige Struktur, deren beziehungsreicher Zusammenhang bzw. deren
Ordnung nur schwer nachvollziehbar ist. In der Ästhetik wird die Qualität einer
Gestaltung auch dahingehend bewertet, wie gut sie Ordnung (Einheitlichkeit) und
Komplexität (Mannigfaltigkeit) zu vereinen weiß. Eine komplexe Form stellt den
Gegensatz zu einer einfachen, schlichten Form dar. Sie fordert Aufmerksamkeit
und erschließt sich nicht intuitive. Dafür kann sie, wenn sie gut gestaltet
ist, immer wieder überraschen und wird nicht so schnell langweilig. Heute
verbirgt sich hinter einer schlichten Außenform häufig eine komplexe Struktur -
sichtbar gemacht etwa beim legendären transparenten Gehäuse des Apple Rechners.
Als konkav (von lat.: „concavus“ =
ausgehöhlt, einwärts gewölbt) bezeichnet man u. a. in der Mathematik und in der
Optik Formen (Flächenteile, Linien), die nach innen gewölbt sind und sich dem
Betrachter als hohle Einbuchtung zeigen, wie etwa eine Griffmulde, eine
Beckeninnenform etc. Im Gegensatz dazu erscheint eine konvexe Form bauchig und
erhaben.
Stilbegriff, der die Beschränkung auf reine
Harmonien einfacher geometrischer Formen bezeichnet. Gegenständliche Motive
werden dabei ausgeschlossen. Geht auf die 1915 von Wladimir Tatlin in Moskau
gegründete Kunstphilosophie zurück, die weitere Kunstbewegungen der Moderne wie
De Stijl und Bauhaus beeinflusste. Unter dem Eindruck der dynamischen Ästhetik
des Maschinenzeitalters wurden Künstler zu Ingenieuren, Architekten, Designern
oder Typographen. Konstruktion und Materialeigenschaften bestimmten die Gestaltung. Diese „konstruktivistischen“ Gestaltungsprinzipien förderten die Entstehung
einer funktionalen Ästhetik in Kunst und Design. Die wichtigsten Impulse kamen
aus der Kunst und prägen noch heute mit einfachen geometrischen Formen und
einer auf die Grundfarben reduzierten Palette, die von Weiß, Grau und Schwarz
dominiert wird, das Verständnis von modernem Design.
Als Kontrast wird
klassischerweise ein Helligkeitsunterschied bezeichnet, der sich durch Farb-
und Lichtunterschiede manifestiert, insbesondere natürlich durch
Schwarz-Weiß-Abfolgen (in der Fotografie stilprägend). Aber auch Inhalte können
im Falle starker Abweichungen im Kontrast zueinander stehen bzw. ein „Kontrastprogramm“
bilden. Das Gleiche gilt für Design (formale Kontraste wie von
unterschiedlichen Volumen oder Materialien, Kontrast von Form und Inhalt etc.,
vgl. „Polarisierung“) sowie für das Interior Design.
Konvexe (lat.: „convexus“ = gewölbt, gerundet)
Formen (Flächenteile, Linien) sind nach außen gewölbt bzw. erscheinen
vorgewölbt und erhaben (Gegenteil: konkav).
Ein Konzept ist ein Plan oder Programm für
ein Vorhaben, das vor jeder materiellen Umsetzung bereits einen künstlerischen
oder gestalterischen Wert darstellen kann. Dabei stellt ein Konzept schon die
Weiterentwicklung einer Idee dar und berücksichtigt bereits viele Faktoren, die
bei der Umsetzung, dem Erfolg und der Wirkung etwa eines neuen Produkts eine
Rolle spielen. Dabei ist der konkrete Entwurf der letzte Schritt eines
Konzepts. Das Konzept ist aber auch noch im fertigen Produkt erkennbar, und
zwar als zugrunde liegende formale Idee sowie als Funktion. Die konzeptionelle
Qualität eines Produkts zeigt sich in der Langlebigkeit des Designs genauso wie
in einer guten Nutzbarkeit.
Konzeptdesign hingegen, in den 70er-Jahren
von der Konzeptkunst inspiriert, will eine Reaktion provozieren. Die Funktion
wird dabei entweder ironisiert, konterkariert oder übertrieben. Es geht also
mehr um die geistige Auseinandersetzung mit einem Gegenstand als um den
praktischen Wert für die Nutzer. Tendenzen des Konzeptdesigns finden sich im
Radical und Antidesign, etwa bei italienischen Gruppen wie Alchimia sowie bei
Gaetano Pesce u. a. m., sowie im Neuen Deutschen Design (vgl. „Neues Design“).
Besonders bei visionären Produktkonzepten
spielen die Integration und der Einfluss der Mikroelektronik eine immer größere
Rolle. In Zeiten virtueller Welten und hochtechnisierter Entwicklungs- und
Entwurfsmethoden ist der Wert eines Konzepts oder einer Konzeption aber auch an
sich schon fast so viel wert wie das reale Ergebnis. Das zeigt sich etwa an dem
anscheinend erfolgreichen Versuch des red dot award, im asiatischen Raum einen
eigenen „design concept“-Wettbewerb mit Produktkonzepten zu etablieren.
Synonym für würfelförmig. Ein Würfel oder
Hexaeder (von griech. „hexáedron“ = „Sechsflächner“, oder Kubus, von lat.
„cubus“ = Würfel) ist ein geometrischer Körper mit sechs gleichen Seiten. Er
zählt zu den fünf platonischen Körpern (besonders regelmäßige „Vielflächner“).
Als kubisch werden aber auch Formen bezeichnet, die nicht in diesem
mathematischen Sinne perfekt gleiche Flächen aufweisen, sondern annährend
kubisch gestaltet sind — d. h. mehr oder weniger quaderförmig, betont
geometrisch, würfelförmig geschichtet etc.
Mit Kubismus wird eine Stilrichtung in der Kunst bezeichnet,
die in den Jahren um 1906 bis 1908 in Frankreich entstand. Aus heutiger Sicht
zählt der Kubismus zu den revolutionärsten Neuerungen der Bildenden Kunst des 20.
Jahrhunderts. Er entstand aus der Avantgardebewegung im Bereich der Malerei, löste
den Fauvismus ab und leitete gleichzeitig mit ihm die Klassische Moderne ein.
Zu seinen wichtigsten Vertretern zählen Georges Braque, Pablo Picasso und Juan
Gris. Der Kubismus, dessen Begriff sich vom französischen Wort „cube“ bzw. aus
dem Lateinischen „cubus“ (dt. Würfel) ableitet, brach durch seine künstlerische
Darstellungsweise mit der bis dahin vorherrschenden Maltradition.
Der Kubismus findet sich auch heute noch in der Architektur
und im Interior Design wieder. Merkmale kubistischer Architektur und
kubistischen Designs in unterschiedlicher Ausprägung sind neben der Verwendung
von geometrischen Formen, das Vorherrschen rechter Winkel, scharfer Kanten,
Multiperspektivität, Dekonstruktion, Fokussierung auf die Zweidimensionalität
einer Ebene, kräftige, lebendige Farben sowie Einfachheit und Minimalismus.
In unserer Gesellschaft steht der Begriff
zunächst einmal für kulturelle Einrichtungen und Aktivitäten wie Theater,
Musik, Bildende Kunst und Literatur sowie in zweiter Linie für Bildung und
Wissenschaft. Doch das sind nur die sichtbarsten Äußerungen einer innerhalb
einer Gemeinschaft entwickelten Kultur, die von diversen Faktoren bestimmt warden,
wie etwa Sprache, Politik, Familienstrukturen, Wertvorstellungen, Religion, Wohnkultur
sowie von sozialem Verhalten u.v.a.m. Das komplexe Phänomen kultureller
Identität ist in unserer europäischen Kultur eng mit dem Konzept der
Zivilisation verknüpft, das mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert zu einem
neuen Bild von Gesellschaft und Staat führte.
Auch auf Unternehmensebene führen
Wertvorstellungen, Historie, markenspezifische Einstellungen zu Qualität und
Nachhaltigkeit sowie sozialverantwortliches Verhalten zu einer Kultur, die eine
bestimmte Identität formt (vgl. „Corporate Identity“).
Natürliche Materialien, rustikale Möbeln und dekorative
Elemente zeichnen den Landhausstil aus. Er steht für Gemütlichkeit,
Natürlichkeit sowie eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte und will eine
entspannende Wohlfühlatmosphäre schaffen. Seinen Ursprung hat der Landhaus-Stil
in der Architektur des ländlichen Europas im 18. Jahrhundert und den rustikalen
Einrichtungen der dortigen Bauernhäuser. Im 19. Jahrhundert fand er zunehmend
Einzug in städtische Wohnungen und Häuser und erlebt seit Beginn des 21.
Jahrhunderts eine Renaissance.
Zu den Hauptmerkmalen des Landhausstils zählen natürliche
Materialien wie Leinen, Baumwolle, Stein und, vor allem, Holz – Materialien,
die der Inneneinrichtung Wärme und Gemütlichkeit verleihen sollen. Das gilt
ebenso für die Gestaltung von Decken, Wänden und Böden, wie auch für Möbel, die
häufig aus Massivholz gefertigt sind und gerne auch Gebrauchsspuren zeigen
dürfen.
Bei den Farben dominieren sanfte Erdtöne sowie Beige und
Cremeweiß. Muster wie Karos und Streifen, aber auch Blumenmotive werden häufig
verwendet. Dekorative Elemente wie Körbe, alte Fundstücke und
Blumenarrangements sind typische für diesen Einrichtungsstil.
Allerdings weist der Landhausstil regionale Unterschiede
auf: So dominieren im skandinavischen Landhaus helle Farben und einfache Formen
– ein Mix aus Funktionalität und Gemütlichkeit steht im Vordergrund. Das
mediterrane Landhaus zeichnet sich dagegen eher durch warme Töne, viel
Terrakotta und die Verwendung von Naturstein aus. Der charmant-elegante
englische Landhausstil besticht durch antike Möbel, florale Muster und
Porzellan auf einem Kaminsims. In Frankreich kennzeichnen geschwungene Möbel
mit filigranen Verzierungen und Polstermöbel den Landhausstil. Für das deutsche
Landhaus stehen dunkles Holz, gedrechselte Möbel, offene Balken und Karomuster.
Der moderne Landhausstil kombiniert diese Elemente mit einer gewissen
Leichtigkeit.
Eine rechtlich geschützte Kennzeichnung von
Wirtschaftsprodukten. Durch Hersteller oder Handelsunternehmen zur Gewährleistung
der Herkunft aus einem Hersteller- oder Handelsbetrieb einerseits und gleichbleibenden
Eigenschaften (des Produkts oder des Unternehmens) andererseits. Eine Marke
zeichnet sich durch ein gleichbleibendes Niveau in Bezug auf Qualität,
Designcharakter und Stil aus. Sie kann bei konsistentem Corporate Design und gelebter
Corporate Identity eine feste Größe werden, die Verlässlichkeit und
Vertrautheit ausstrahlt.
Das Entgegenkommen von Form und Material:
Wenn die Herstellung und die Gestaltung eines Produkts dem verwendeten Material
entspricht, sodass kein übermäßiger Energieverbrauch, Materialverbrauch oder
Qualitätsverlust auftritt, spricht man im Design von materialgerechter
Gestaltung.
Memphis
ist eine Künstlergruppe, die sich 1980 aus Designern und Architekten in Mailand
gegründet hat. Zu ihnen gehörten u.a. Aldo Cibic, George Sowden, Martine Bedin,
Matteo Thun, Marco Zanini, Michele De Lucchi, Nathalie Du Pasquier and Ettore
Sottsass, der mit damals bereits über 60 Jahren ältester Kopf der Gruppe war. Das Memphis Design war eine (Gegen-)Reaktion auf das cleane und geradlinige Mid-Century-Design der 1950er und 1960er Jahre sowie auf den Minimalismus der 1970er Jahre. Von den
Memphis-Mitgliedern als zu starr empfunden, galt es für sie, das Diktat des
Funktionalismus zu überwinden und die Regeln des gültigen guten Geschmacks zu
brechen.
Die Zeit des Mid-Century-Designs erstreckte sich von etwa
1933 bis 1965 und umfasste sowohl Architektur als auch Industrie-, Interior-
und Grafikdesign. Bekannte Vertreter sind Charles und Ray Eames, Harry Bertoia,
Arne Jacobsen und George Nelson. Die Hauptmerkmale des
Mid-Century Designs sind organische bzw.
natürliche Einflüsse, einfache Formen, helle Farben, die Verwendung neuer Materialien wie
Aluminium und Kunststoff, aber auch Holz, sowie die Hervorhebung der Funktion und des Demokratischen
Designs, also eines Designs.
Der Stil entstand aus der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts, und ist von unterschiedlichen europäischen Stilen, die ihm
vorausgegangen waren, beeinflusst, so etwa vom Jugendstil, der Arts & Craft-Bewegung, dem
Bauhaus und dem Art Déco. Dank neuer Technologien und Materialien sowie eines neu gefundenen Wohlstands setzte sich der Mid-Century-Stil nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Die Migration in urbane Räume und damit kleinere Wohnräume prägte auch die Entwürfe der damaligen Zeit.
In der Architektur wurde der Stil von Architekten wie Richard Neutra und
Rudolph Schindler geprägt, bekannt für ihre Verwendung von großen Glas- und
flachen Flächen und einer starken Verbundenheit mit der Natur.
Abzugrenzen ist Mid-Century von dem Stil Modern Mid-Century,
bei dem es sich um eine amerikanische Stilbewegung handelt, charakteristisch
für die Zeit zwischen 1950 und 1970.
Gestaltungsgrundsatz, der in unterschiedlichen
Stilen Verwendung finden kann. Ästhetisches Ziel im Minimalismus ist es, durch
eine Reduzierung der Mittel auf das Wesentliche, durch Beschränkung auf den
Kern einer Sache ein funktionales und visuelles Ergebnis zu erzielen, das durch
Eleganz, geringen Materialeinsatz und formale Konzentration charakterisiert
ist. Das Motto „Weniger ist mehr“ geht von der auch im asiatischen Kulturkreis
bekannten ästhetischen Regel aus, dass durch Weglassen häufig ein stärkerer
Ausdruck erzielt wird, weil nichts Überflüssiges von der „Idee“ ablenkt. Das
entsprechende Adjektiv „minimalistisch“ wird oft gleichbedeutend mit „klar“,
„einfach“, „reduziert“ verwendet.
Typisch für die minimalistische Gestaltung
in Architektur und Design ist die Vermeidung jeglicher Überfrachtung, der
Einsatz von Primärfarben (Rot, Gelb, Grün, Blau) bzw. geometrischen Primärformen
(z. B. Kreis, Quadrat, Dreieck) und kleinen Dimensionierungen bei großflächiger
Formensprache. Glatte Oberflächen dominieren. Damit ist oft auch eine kühle,
rationale Ausrichtung verbunden, häufig mit funktionalistischer Tendenz. Doch auch
bei organischer oder klassischer Formensprache kann minimalistisch gearbeitet
werden. Im Design verbindet man mit dem Begriff Minimalismus eine elementare,
puristische Tendenz, die sich in den 1980er-Jahren bewusst vom Studio Alchimia
und Memphis absetzte. Das Ideal des Minimalismus ist die Einfachheit.
Einfachheit bedeutet, dass nur wenige Faktoren zum Entstehen einer Form
beitragen. Häufig verbirgt gerade eine minimalistische Produktgestaltung ein
sehr komplexes Innenleben bzw. eine komplexe Materialverarbeitung.
Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet
modern zeitgemäß, aktuell, fortschrittlich oder auch angesagt bzw. der neusten
Mode entsprechend. Den Begriff als Synonym von „modisch“ zu verwenden, greift
aber zu kurz, da er auch auf den neusten Stand der gesellschaftlichen,
wissenschaftlichen und technischen Entwicklung hinweist. Im Design ist meist ein
zeitaktueller Bezug gemeint. Weniger gängig ist die Verwendung des Begriffs im
Sinne der Klassischen Moderne (frühes 20. Jahrhundert), die meist im Kontext
spezifiziert wird.
Moderne (bzw.
Modernismus) bezeichnet in der Architektur eine nicht allgemein abzugrenzende
Architekturepoche. Der Begriff wird aber auch für eine uniforme, durch den
Internationalen Stil verbreitete Formensprache verwendet. Bereits die Tendenzen
seit dem Klassizismus (um 1800) werden teilweise als Moderne bezeichnet, ebenso
wie zeitgenössische Strömungen. Die Verwendung des Begriffs ist daher teilweise
kontextabhängig. So werden auch Postmoderne und zeitgenössische Architektur als
Moderne bezeichnet, ohne dabei auf einen konkreten Architekturstil zu
referieren.
Heute geht man
davon aus, dass erste modernistische Ansätze in der Arts & Crafts-Bewegung
in Großbritannien Mitte des 19. Jahrhunderts und in Jugendstil und Art Deco um
die Jahrhundertwende in Europa entstanden und im Deutschen Werbund erste
Theorien entwickelt wurden.Der eigentliche Modernismus begann nach dem Ersten
Weltkrieg und schließt verschiedene Strömungen ein, die sich oft nicht
eindeutig voneinander abgrenzen lassen. Dazu zählen etwa Neues Bauen, De Stijl,
Expressionismus, Bauhaus, Neue Sachlichkeit, Rationalismus, Internationaler
Stil, Kunstruktivismus und Funktionalismus.
Das Modul ist ein Bauteil eines größeren
Gesamtsystems. Modularisierung bedeutet dabei das Aufteilen eines Ganzen in
mehrere Teile. Bei der Modulbauweise werden Gesamtsysteme aus standardisierten
Einzelbauteilen zusammengesetzt. In der industriellen Fertigung verbessert die
Modularisierung die Effizienz, während das fertige, modulare Produkt vor allem
Nutzervorteile mit sich bringen kann. So sind manche hoch entwickelte, vor
allem aber gängige Produktlinien im Möbelbereich modulartig aufgebaut, sodass
eine Kollektion sich individualisieren und den sich verändernden Gegebenheiten
flexibel anpassen lässt.
Monotonie bezeichnet in der Umgangssprache
oft eine Form der Langeweile oder auch Eintönigkeit (z. B. bei wenig
abwechslungsreichen Tätigkeiten). Eine Kollektion, die keinerlei Varianz in der
Formgebung mehr aufweist, oder ein emotionsloses, einseitig funktionalistisch
gestaltetes Produktdesign läuft sehr
schnell Gefahr, monoton und damit langweilig zu wirken. Monotonie auf Basis
minimalistischer Gestaltung wiederum, kann einen reizvoll meditativen Effekt erzielen.
So realitätsgetreu dargestellt wie
technisch möglich, täuschend echt, perspektivisch überzeugend, detailgetreu und
nichts beschönigend. Dabei bietet die äußere Richtigkeit, die der
Photorealismus auf die Spitze trieb, allerdings keine Garantie für innere
Wahrheit. Der Begriff geht auf den Naturalismus zurück, eine Strömung in
Literatur, Kunst und Theater von ca. 1880 bis 1900.
Die Anfänge des Neoklassizismus liegen in den USA im Chicago
der 1890er Jahre und prägen in den folgenden Jahrzehnten das gesamte offizielle
Bauen in den USA. In Deutschland kommt der Neoklassizismus um 1908 als eine
Reaktion auf den Jugendstil als erste Tendenzen zur Sachlichkeit im Umkreis des
Deutschen Werkbundes auf. Bereits um 1910 hatte der Neoklassizismus den
Jugendstil in Deutschland gänzlich verdrängt.
Seit den 1920er Jahren steht der Neoklassizismus in
Konkurrenz zu Expressionismus, Bauhauses und der Neuen Sachlichkeit. Unter Rückbesinnung
auf die antike Architektur Griechenlands und Roms prägte eine klassische
Ordnung das Erscheinungsbild. Ein hohes Maß an Symmetrie sowie einfache
geometrische Formen und Ornamentik war ebenso stilbildend wie die Verwendung
heller Farben.
Während anfangs der Neoklassizismus in Europa und Amerika
staatsformunabhängig in Erscheinung trat, wurde er im Laufe der 1930er Jahre
zunehmend von den totalitären Regimen in Deutschland, Italien und Russland in
propagandistischer Selbstdarstellung zum repräsentativen Staatsstil erhoben.
Auch als „Neue Einfachheit“ bekannt
gewordene, in der englischen Avantgarde formulierte „back to basic“-Designphilosophie, die in den 1990er-Jahren
in Ablehnung des Trends zum Luxus und Konsumkult der 1980er-Jahre eine betont
schlichte Ästhetik und Produktanmutung entwickelte. Als Hauptvertreter neben Ron Arad, Tom
Dixon u. a. gilt vor allem Jasper Morrison. Raue Materialien wie unbehandelter
Stahl, Schichtholz oder Beton, eine experimentelle oder minimalistische
Formgebung und die Verarbeitung vorgefundenen Materials zu Ready-mades sind
charakteristische Elemente dieses sich aus dem Neuen Design entwickelnden
Stils. Seine Motivation liegt weniger im Konsumverzicht als in der Aufforderung
zu Konsumselektion und einer konsequenteren Qualitätsorientierung.
Sammelbegriff für diverse theoretische,
experimentelle und praktische Neuansätze im Design der späten 1970er- und 1980er-Jahre.
Damit sind stilistisch gänzlich verschiedene formale Äußerungen zwischen
Anarcho-Design, Neobarock und Minimalismus umfasst. Ironie, Provokation, Stil-
und Materialmix waren die angesagten gestalterischen Mittel. In Abkehr vom
klassischen Funktionalismus musste es zunächst außerhalb der industriellen
Fertigung nach neuen Lösungen suchten. Eine typische Organisationsform des
Neuen Designs sind Gestalter- und Produzentengruppen, in denen Unikate und
Arbeiten von nahezu kunsthandwerklichem Charakter realisiert werden konnten. Ein
Prinzip, das heute noch von einzelnen Designern wie Michele de Lucchi betrieben
und von anderen Designern neu entdeckt wird, die ihre Entwürfe als Unikate
fertigen und von Galerien auf Kunstmessen verkaufen lassen.
Die Erinnerung an die gute alte Zeit:
Gefühle unbestimmter, rückwärts gewandter Sehnsucht, die zur Verklärung oder
zum Wiederbeleben vergangener (Stil-)Erscheinungen in Design, Kunst, Musik,
Mode u. a. motivieren. Dies kann sich in designten Welten im Landhausstil oder
in klassischer Manier genauso äußern wie im Zitieren von
Flower-Power-Stilelementen der 1960er-Jahre. Dabei geht es um die möglichst
genaue Rekonstruktion von etwas Vergangenem, ohne etwas Neues hinzuzufügen oder
durch die Kombination von Altem und Modernem einen neuen Gestaltungsansatz zu
finden (vgl. „retro“).
Üppige Formen (von lat. „opulentia“ = Wohlhabenheit,
Reichtum, Üppigkeit, Überfluss), die meist einen übertrieben wirkenden Eindruck
machen, wenn sie nicht in einem stilistisch authentischen Zusammenhang stehen
(etwa innerhalb eines organischen Designkonzepts).
Organisches Design steht sowohl für eine
Stilrichtung als auch für einen Gestaltungsgrundsatz bzw. ein Konstruktionsprinzip.
Als Stilbegriff bildet es den Gegensatz zu geometrischen,
funktionalistisch-sachlichen Stilrichtungen, da es sich an organischen Formen
und gelegentlich auch an anorganischen, insbesondere kristallinen Strukturen
orientiert, die aber beide in der Natur vorkommen. Kraftvolle Wölbungen und
dynamische Rundungen sind klassische Kennzeichen organischer Gestaltung.
Typischerweise, aber nicht ausschließlich, werden amorphe, natürlich anmutende
und die Natur symbolisierende Formen verwendet, um einen wohltuend natürlichen
Eindruck zu erzielen. Viele Entwürfe spielen auf gewachsene oder von
Naturgewalten geschliffene Strukturen an.
Als Gestaltungsprinzip ist das organische
Design in vielen verschiedenen Stilrichtungen zu finden, es gibt hierfür keine
stilistische Einheit. Organische Formfindung ist vielmehr sowohl in
traditioneller als auch in Hightech- oder minimalistischer Stilgebung anzutreffen.
Charakteristisch ist hier nicht der stilistische Ausdruck, sondern das der
Natur nachgeahmte Konstruktionsprinzip (zellular, vernetzt, skelettartig,
kristallin etc.), in dem die klassische statische Stützen-Lasten-Kombination
zugunsten einer elastischer und freier wirkenden Konstruktion aufgegeben wird. Gemeinsam
ist allen organischen Objekten eine von innen nach außen entwickelte Formgebung
und eine Betonung des emotionalen Ausdrucks. Wiederkehrende Techniken sind ein
asymmetrischer Aufbau, fließende Linienführung und weiche Formgebung, gerichtete
Strukturen, plastische Volumen und eine dynamische Formensprache. In der
organischen Architektur scheinen die Bauten mal zu wachsen, mal förmlich von
innen nach außen zu explodieren.
In der Architektur haben Frank Lloyd Wright,
Le Corbusier, Eero Saarinen und im deutschen Raum vor allem Hans Scharoun wegweisend
gewirkt. Die Architektur Rudolf Steiners hingegen führte zu einem Sonderweg.
Heute weisen futuristisch wirkende Architekturen von Frank O. Gehry, Zaha Hadid
oder des Grazer Kunsthauses von Peter Cook wieder vermehrt organische Gestaltungselemente
auf. Als herausragende Vertreter des organischen Designs gelten neben
Vordenkern wie etwa Charles Eames, Ron Arad, Joe Colombo, Luigi Colani, Massimo
Iosa-Ghini und Ross Lovegrove.
Das Ornament (von lat. „ornare“ =
schmücken, zieren) ist ein meist sich wiederholendes, oft abstraktes oder
abstrahiertes Muster. Als Schmuckform, aber auch als Symbol hatte es eine
jahrtausendealte Geschichte, bevor es nach einem Höhepunkt im Jugendstil von
den Funktionalisten verteufelt wurde.
Diebstahl geistigen Eigentums. Von einem
Plagiat (von lat. „plagium“ = Menschenraub abgeleitet) wird gesprochen, wenn
die Vorlage fremden geistigen Eigentums bzw. eines fremden Werkes als eigenes
Werk oder als Teil eines eigenen Werkes ausgegeben wird. Es ist unter
bestimmten Voraussetzungen strafbar und verpflichtet dann den Plagiator zum
Schadenersatz. Im Unterschied zur Kopie oder Fälschung ist ein Plagiat nicht
unbedingt identisch mit der Vorlage. Es wird auch nicht vorgetäuscht, dass es
sich bei dem Plagiat um das Original handelt. Vielmehr wird abgestritten, dass
es sich um ein Nachahmer-Produkt handelt.
Erhaben, dreidimensional, in den Raum
hinein wirkend. Bei einer zweidimensionalen oder sprachlichen Darstellung
spricht man von einer plastischen Wiedergabe eines Gegenstandes oder einer
Idee, wenn sie perspektivisch überzeugt bzw. lebendig, lebensnah und
eindrücklich geschildert ist.
Polarisierung bezeichnet ganz allgemein den
Prozess des Auseinanderdriftens zweier oder mehrerer entgegengesetzter
Positionen. In der Gestaltung kann der Aufbau von gegensätzlichen Polen einem
bewussten Spannungsaufbau dienen. Sie können etwa durch eine Kombination von
organischer und geometrischer Formensprache, von unterschiedlichen Materialien und
Farben oder beim Zusammenbringen von bekannten Formen und ungewöhnlichen
Funktionen entstehen.
Als Epochenbegriff bezeichnet Postmoderne (=
Nach-Moderne) die Zeit nach der fortschrittsgläubigen Moderne. In der
Philosophie, der Sprachforschung und allen gestaltenden Disziplinen hatte die
Postmoderne großen Einfluss auf die gesamte westliche Kultur. Mitte der 1970er-Jahre formierte sich die
Avantgarde-Bewegung, die in den 1980er-Jahren stilprägend wurde. In der
Architektur wurde sie hauptsächlich durch die Amerikaner Robert Venturi und
Charles Jencks und im Design durch Ettore Sottsass oder Alessandro Mendini bzw.
durch italienische Gruppen wie Alchimia und Memphis inspiriert. Ursprünglich
als Protest gegen die emotionsleere funktionalistische Gestaltung gedacht, war
der postmoderne Stil im Design ein großer kommerzieller Erfolg, dem aber bald
unpraktische und beliebige Formgebung und ein z. T. kitschiger Stil vorgehalten wurde.
In der Postmoderne werden Formen meist als
Zitat eingesetzt – spielerisch, dekorativ und oft ohne eine wirkliche Funktion.
Nicht die Neufindung, sondern die Rekombination und neue Anwendung von Formen
und Ideen gilt als originell. Als künstlerische Techniken dominieren die
Dekonstruktion, das Sampling und Mixen von Vorgefundenem. Vergangene Stile warden
z. T. ironisch in Szene gesetzt. Das Weltbild der Postmoderne war pluralistisch,
fraktal, von zufälligen Kreisläufen bestimmt. Die vornehmlich in der Architektur geführte
Postmoderne-Diskussion über die Bedeutung der Formen (in Abwendung vom
monotonen Funktionalismus im „Internationalen Stil“) fand auch im Design
Widerhall. Die kommunikative Funktion der Gegenstände geriet wieder stärker ins
Blickfeld. Architektur und Design setzen sich seither wieder stärker mit der
„Sprache der Objekte“ auseinander.
Das Private Spa ist ein Badkonzept, das die Routine zum Ritual und das
Wasser zum Erlebnis macht. Für den Wellness*-Effekt sorgen sowohl
Ausstattungselemente wie Regendusche, Sauna oder Whirlwanne als auch weiche
Faktoren wie das Raum-Ambiente, Möbel und eine sinnliche Inszenierung. Der Begriff Private Spa
steht für individuelle Badkonzepte, die eine ganzheitliche Gestaltung des
Bades zu einem Erlebnisraum verfolgen.
Entwurf und Entwicklung von Produkten für
die industrielle Herstellung. Im Gegensatz zu anderen Disziplinen des Designs,
wie insbesondere zum Grafikdesign, werden im Produktdesign dreidimensionale Gegenstände
entwickelt, die für die Benutzung durch den Menschen gedacht sind und deshalb
bestimmte Anforderungen erfüllen müssen: Sie müssen funktional sein (d. h.
ihren Zweck optimal erfüllen), gebrauch freundlich bzw. praktisch, ergonomisch
gestaltet und haltbar sein. Da sie alle Sinne des Menschen ansprechen sollen,
werden auch hohe Anforderungen an die ästhetische Erscheinung des Produkts
gestellt – der Gegenstand soll (möglichst lange) schön sein (Optik), sich gut
anfühlen (Haptik), gut riechen und klingen (etwa im Automobildesign wichtig)
und evtl. auch eine neue sinnliche Erfahrung vermitteln. Eine weitere wichtige Aufgabe
des Produktdesigns ist die Nachhaltigkeit. Durch umweltfreundliche Materialien
und Herstellungsprozesse, Langlebigkeit, Möglichkeit des Produkt-Recyclings soll
eine günstige Energiebilanz bei Produktion und Benutzung gewährleistet werden.
Ein wichtiger Aspekt bei der Produktentwicklung
ist zudem, den Entwurf auf die industrielle Massenfertigung abzustimmen, sodas sich
das Produkt maschinell oder mit wenigen Arbeitsschritten, mit möglichst wenig
Materialeinsatz und damit möglichst preisgünstig herstellen lässt. Dieser Aspekt
wird heute allerdings nicht immer berücksichtigt. Die Massen(produktions)
tauglichkeit eines Designobjekts wird nicht mehr unbedingt als verpflichtende
Aufgabe betrachtet. Diese Entwicklung ist wohl teils der technischen
Entwicklung geschuldet, die es möglich macht, sehr individuell und in kleinen
Auflagen zu produzieren. Zum anderen führt auch die Annäherung der Disziplinen
Design und Kunst zu der Entstehung von immer mehr Produkten in limitierter Auflage.
Eigentlich bedeutet Profil in der
Architektur und im Design lediglich einen Querschnitt, eine Seitenansicht oder
den Umriss einer Form. Im Kontext der heutigen Formen- und Produktfülle steht
Profil – als ästhetisches Äquivalent zum Konzept der Identität – zusätzlich für
Differenzierung (vom Markt), für Originalität, Eingängigkeit und
Individualität. Paradoxerweise gewinnen Produkte genauso wie Personen an
Profil, wenn sie sich durch bestimmte Handlungen, ergänzende Eigenschaften oder
formale Effekte „profilieren“. Also dadurch, dass sie in den Augen der
Konsumenten und des Publikums eine „Tiefe“ gewinnen, die das ursprünglich
zweidimensionale Bild (denn ein Profil ist ja eigentlich nu rein Querschnitt) mit
Charakter füllt. Auch im Design lautet die Herausforderung, die richtige
Balance zwischen klassischen, zeitlosen Eigenschaften und trendgerechten oder
originellen Formgebungen zu finden.
In der Ästhetik bezeichnet
Proportionalität für das Auge besonders „angenehme“ Größen- oder Längenverhältnisse.
In der Bildenden Kunst wird mit Proportion das (als idealer Maßstab geltende)
Verhältnis der Körperteile zueinander und zum Ganzen gemessen und in der Architektur
die Breiten-, Höhen- und Tiefenmaße in Beziehung zum Gesamtbauwerk (vgl.
„Goldener Schnitt“). Das Empfinden von Ausgewogenheit der Proportionen ist biologisch,
ästhetisch und kulturell determiniert. In der Mode wandelt sich der Geschmack
schneller als in anderen Bereichen, während etwa in der Architektur die
Proportionen auch statikbedingt berechnet werden müssen. Im Design sind derzeit
leichte Verzerrungen der Volumenproportionen in Richtung XXL festzustellen,
während die minimalistische Proportionsgestaltung etwa bei hightechbetonten
Produkten und Strukturen ins umgekehrte Extrem tendiert.
Purismus wird heute meist gleichgesetzt mit
„Schlichtheit“ und „Einfachheit“. Purismus will eine kulturelle Eigenart so
authentisch, ursprünglich und rein wie möglich erhalten. Insofern kann auch
eine stilreine klassizistische Gestaltung als puristisch verstanden werden.
Purismus ist daher immer mit einer gewissen Strenge verbunden. Ursprünglich
stammt der Begriff aus der Sprachkritik, wobei ein reiner, unverfälschter, von
allen Fremdkörpern befreiter Stil gefordert wird. Als gestalterische Haltung
ist der Purismus entstanden aus einer sich vom russischen Konstruktivismus
herleitenden Ästhetik, der eine klare, strenge Kunst auf der Basis rein
architektonischer und geometrischer Formen forderte. Das Ideal ist die
Komposition aus elementaren geometrischen Formen bei der Vermeidung rein
dekorativer Effekte.
Im heutigen, vornehmlich auf Design
bezogenen Sinne bezeichnet Purismus eine extrem reduzierte Formensprache mit
schon fast asketischer Ästhetik. Hierbei kann auch eine moralische Komponente
anklingen: Bescheidenheit in der äußeren, formalen Gestaltung, die eine fast
schon sakrale Konzentration auf innere Qualitäten befördern soll. Da der
Purismus auch das Ideal der Echtheit vertritt, wird hier – im Unterschied etwa
zum Minimalismus – nichts kaschiert, um homogener und glatter zu wirken. Alle
Dinge sollen für sich sprechen. Typisch sind ein reduzierter Materialmix, unbehandelte
Oberflächen, Klarheit durch scharfe Linienführung, geometrische oder
archetypische Formen (auch traditionelle, einfache Formen), eine farblich
tendenziell homogene Gestaltung oder harte Kontraste mit wenigen Primärfarben,
Schwarz-Weiß-Kombinationen und Grauschattierungen.
Qualität (von lat.: „qualitas“ =
Beschaffenheit, Eigenschaft, Zustand) bezeichnet die Beschaffenheit und
Eigenschaft oder den Zustand von Produkten, Stoffen, Objekten oder Vorgängen. Damit ist Qualität an sich streng genommen
noch kein Wert, sondern eine Maßeinheit, die in „hoch“ oder „niedrig“ bewertet
wird. Meist jedoch wird mit dem Begriff eine hohe Qualität gemeint. Selbst im
Produktdesign gibt es unterschiedliche Arten von Qua-lität: ästhetische
Qualität (wobei ein Produkt trendorientierte oder zeitlose Qualitäten besitzen
kann), Material- und Verarbeitungsqualität, Funktionalität, Verlässlichkeit,
Langlebigkeit etc. Ob die Designqualität eher im Trendfaktor gesucht oder in
der langen Gültigkeit bzw. im mit der Zeit eher wachsenden Sympathiewert
gesehen wird, ist dabei Geschmackssache.
Von den späten 1960er- bis in die späten 1970er-Jahre
aktive italienische Gegenbewegung zum trist-funktionalistischen wie auch zum
leicht-konsumierbaren und fetischistischen Design. Ihre Vertreter waren gesellschaftskritisch
motiviert, drückten sich aber weniger durch konkrete Produkte als durch Zeichnungen,
Fotomontagen und Projektionen aus. Die dem Radical Design zugehörigen Gruppen
Superstudio, Archizoom, Alchimia u. a. vertraten anti-industrielle Ansätze. Als
geistiger Vater gilt Ettore Sottsass, der in der Alchimia-Nachfolgegruppe Memphis
u. a. zusammen mit Michele De Lucchi eine Werbung, Industrie und Konsum
bejahende Gestaltungsphilosophie vertrat.
Retro (von lat. „retro“ = rückwärts) ist
ein Trendphänomen bzw. ein kulturelles Phänomen der Neuzeit, bei dem kulturelle
Erinnerungsstücke zurückliegender Jahrzehnte, vom Alltagsgegenstand bis zum
Musikstück, auf unterschiedliche Weise wieder aufgenommen und neu verarbeitet
werden. Da es sich eher um ein Stilprinzip als um einen speziellen Stil (etwa
den der 70er-Jahre) handelt, ist ein Retro-Stil nicht an eine bestimmte Epoche
gebunden.
Im Design äußert sich dies durch formale
Anlehnung an traditionelle Vorbilder, ohne dass sich Designer dabei an das
Original gebunden fühlen. Auch wenn es im Retro-Design durchaus nostalgische
Anklänge gibt, so steht doch das Interesse an formaler Variation im
Vordergrund. Bei den hochwertigen Retro-Beispielen geht es daher eher um eine
sinngemäße Nachahmung bzw. um eine formale Assoziationen anwendende Neuschöpfung
als um eine reine Kopie.
Die traditionelle Bedeutung ist „ländlich“,
„schlicht“, „bäurisch“. Im Design werden rustikale Stilelemente gerne zitathaft
verwendet, um eine traditionelle Formgebung zu betonen und gleichzeitig einen
Verfremdungseffekt zu erzielen. Dabei werden einzelne konstruktive oder rein
dekorative Formelemente sowie Oberflächen größer oder gröber ausgeführt, als es
notwendig oder technisch machbar wäre, um einen ursprünglichen, handwerklich
anmutenden Charakter zu erzielen. Aus dem gleichen Grund werden natürliche
Materialien wie Holz (oder deren Imitationen) verwandt. Als Stilebene verweist
ein rustikales, ländlich anmutendes Design auf das Ideal eines „einfachen
Lebens“.
Eine Skulptur ist ein plastischer,
dreidimensionaler Körper, meist mit künstlerischem Anspruch, der seine Wirkung
dadurch entfaltet, dass er aus mehreren Perspektiven formale und häufig
symbolische Ausdruckskraft besitzt und sich von seiner Umgebung deutlich
abhebt. Ein skulpturales Designelement entwickelt eine eigene, selbstständige
Aussage, indem es sich aus seiner Umgebung löst und die Raumwahrnehmung nachhaltig
beeinflusst. In diesem Sinne sind skulpturale Elemente die Gegenspieler zu den
„architektonischen“ zu verstehen und einzusetzen.
Der Franzose Philippe Starck (*18. Januar
1949 in Paris) zählt zu den bekanntesten Designern weltweit. Seine Arbeiten
umfassen ein weites Feld vom Interior Design über Produkt- und Fooddesign bis
zur Architektur. Starck studierte an der Pariser École Nissim de Camondo,
gründete 1968 eine Firma für aufblasbare Objekte und war 1971–72 als Art
Director für Pierre Cardin tätig. Die von ihm gestalteten Nachtclubs La Main
Bleue (1976) und Les Bain-Douches (1978) begründeten seinen Ruf als
Trendsetter. 1980 gründete er das Produktions- und Marketingstudio Starck
Product. Die Ausstattung des Café Costes (1981) und die von Staatspräsident
François Mitterrand in Auftrag gegebene Inneneinrichtung des Élysée-Palasts
(1983) sind prominente Beispiele für das sich in Frankreich vorzüglich im
Einrichtungsbereich manifestierende Neue Design.
Seine undogmatische Vorstellung von einem
demokratischen, d. h. erschwinglichen und damit massenkulturell wirksamen
Design führte u. a. zu Produktserien für Kaufhausketten. Gleichzeitig entwarf
er das Interior Design für eine Reihe von Luxushotels, die für die Entstehung
eines neuen Hotelimage bestimmend waren. In den 1990er-Jahren überrascht er
durch klassische und ironische Formen in ungewohnten Materialkombinationen,
etwa durch im Spritzgussverfahren gefertigte Kunststoff-Sitzmöbel oder einen
Hocker in Form eines Gartenzwergs. Seine Vision von einem „Salon d’Eau“
verwirklichte Starck zusammen mit den deutschen Unternehmen Duravit, Hoesch und
Hansgrohe (1994). Seine insgesamt vier Badkollektionen dokumentieren mit ihrer
minimalistischen Ästhetik eine zunehmende Reduktion seiner Formensprache.
Starck macht sich selbst zum Objekt, wie
etwa in der von ihm selbst gestalteten Retrospektive im Pariser Centre Georges
Pompidou (2003). Selbstinszenierung und Selbstdemontage erscheinen in den
Arbeiten Philippe Starcks als Einheit, da sie die Widersprüchlichkeit selbst
immer wieder thematisieren. So vereinen sich in seinen für Flos entwickelten
Leuchten „Collection Guns“ und „Collection La Vie“ Konsumkritik und -lust,
Moral und Ironie zum vorgefertigten Kultobjekt.
Stil ist in erster Linie der Ausdruck von
Persönlichkeit. Er kann aber nicht nur eine individuelle Ausdrucksweise
bezeichnen, sondern auch die typische Darstellungs- und Ausdrucksweise einer
Epoche (wie der Jugendstil), einer Region (etwa das italienische „Bel Design“)
oder von Kunstschaffenden bzw. einer Gruppe (Bauhaus, Memphis etc.). Ein Stil
ist gekennzeichnet durch wiederkehrende, charakteristische Merkmale, durch die
Auswahl und die Anwendung von Formen. Bilden diese Merkmale ein einheitliches,
bei vielen Individuen nachzuweisendes Muster, spricht man in der bildenden
Kunst von einer Stilrichtung. Bilden diese Ausdrucksmittel sich zu einem
persönlichen Stil aus, spricht man von einem Individualstil, der in der Kunst,
im Design oder in der Mode wieder zu finden ist. Ein Stil kann aber auch
unabhängig von Persönlichkeiten und Zeiten als „archaisch“, „ideal“ oder als
„naturalistisch“ bezeichnet werden. Im Design sind besonders die stilistischen
Kategorien funktionalistisch, minimalistisch, organisch und klassisch
verbreitet.
Kombination von Stilelementen
unterschiedlicher Herkunft – etwa verschiedener historischer Zusammenhänge
(vgl. „Eklektizismus“) oder ästhetischer Gestaltungsrichtungen. In der Regel
werden hierbei jeweils Produkte unterschiedlichen Designs eingesetzt, und nicht
etwa verschiedene Stile innerhalb eines Produkts bzw. einer Kollektion
vermischt, sodass die Stile erkennbar bleiben. Im Interior Design ist es eine
gängige Methode. Hierbei werden die Stilelemente meist sparsam dosiert, um
Akzente und Kontraste zu setzen. So soll eine Spannung aufzubauen und gewohnte
Sichtweisen aufgelockert warden. Auf diese Weise kann einem minimalistischen
oder puristischen Ambiente ein individuelles Gepräge gegeben werden. Eine Motivation
ist, eine frische Sicht auf Dinge zu provozieren, die aufgrund ihrer glatten
Perfektion als ästhetische Norm gelten.
Unter Struktur (von lat.: „structura“ =
ordentliche Zusammenfügung, Bauwerk) versteht man den (inneren) Aufbau eines Gegenstandes
oder eines Systems. Im Design ist diese Struktur nicht immer erkennbar, wenn
etwa die konstruktiven Teile eines mehrschichtig aufgebauten Körpers durch eine
äußere Schicht oder Polsterung ergänzt oder kaschiert werden, die entweder eine
Nutzungsfunktion (wie ein Polster) oder eine formale Aussage tragen (plastische
Form, Hülle, Verbindungen und Verblendungen).
Styling bedeutet die formalästhetische
Überarbeitung eines Produkts im Sinne einer Verschönerung der Hülle mit dem
Ziel besserer Verkäuflichkeit. Styling bezeichnet einen meist geringfügigen,
rein äußerlichen Feinschliff. Hiermit soll der Kaufanreiz durch den hohen
optischen Wert beeinflusst werden. Styling wird in ver-schiedensten Bereichen
angewendet, neben Essen oder Blumen auch in der Innenraumausstattung. Dies gilt
auch für Ausstellungen oder Ausstellungsbäder, die mithilfe angemessener
Dekoration (vgl. Accessoires) an Attraktivität gewinnen sollen. Durch die
Auswahl an Styling-Elementen (Formen, Materialien, Farben, Licht) können
verschiedene Zielgruppen angesprochen werden.
Styling am einzelnen funktionalen Produkt
hat sich in den 1930er- bis 1950er-Jahren in den USA zum dominanten Stilprinzip
entwickelt. Eine Form wird nicht aufgrund einer funktionalen Anforderungen
gewählt, sondern weil sie einen hohen optischen Reiz bietet. Als Begründer des
Stylings gilt Raymond Loewy. Seine berühmtesten Produkte neben diversen
Kühlschränken oder dem Greyhound-Bus sind wohl die Lucky-Strike-Zigarettenpackung
und das Shell-Logo. Das Styling entwickelte sich aus der Werbung und wurde als
Ausdruck des Fortschrittglaubens zum Inbegriff des American Way of Life. Hier
galt Design in erster Linie als Marketingfaktor, während die europäische Schule
(William Morris, Werkbund, Bauhaus, HfG Ulm) Design immer mit moralischen, künstlerischen
und gesellschaftlichen Ambitionen verknüpfte. Charakteristisches formales
Merkmal des Stylings ist die Stromlinienform (vgl. Stromlinienform).
Das Sustainable Bathroom beschreibt die nachhaltigen Entwicklungen des Badezimmers.
Neben Ressourcenschonung, Energiemanagement und nachhaltiger Produktentwicklung
werden dabei wohl auch ganz neue Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft eine
zentrale Rolle spielen. Dabei geht es nicht nur um die Verwendung natürlicher
Materialien, langlebiges Design sowie die nachhaltige Produktion und Funktion
von Sanitärprodukten, sondern auch um Handlungen, wie etwa einen bewussten Umgang mit Wasser, um Energie und Ressourcen zu schonen.
Symbol (lat./griechischen Ursprungs) ist
ein Bild für etwas anderes, ein über Konventionen definierter Bedeutungsträger,
der als Kennzeichen, Emblem oder Sinnbild fungiert. Seine Funktion als Zeichen
erhält es dadurch, dass es stellvertretend für etwas nicht Wahrnehmbares steht.
Symbolisch meint also zunächst einmal „stellvertretend“ oder „auf einen
tieferen, verborgenen Sinn hinweisend“.
Im Designkontext sind Symbole weniger
direkte oder unmittelbare Zeichen (als die sie etwa in der Sprachtheorie gelten
und auf Verkehrsschildern auftauchen) als indirekte bzw. mittelbare Zeichen.
Ein Symbol steht für etwas anderes als der Gegenstand selbst und weist über ihn
hinaus. Symbole, wie sie in Religion, Mythos oder Kunst vorkommen, lassen sich
in ihrer Bedeutung oft nicht rational übersetzen oder interpretieren. Ähnliche
Bedeutungstiefe lässt sich zwar auch im Design finden, doch haben Symbole hier
eher eine emotionale Funktion. Entweder die Form selbst repräsentiert eine vertraute,
konventionelle Welt (wie etwa der Ohrensessel oder die einer Pumpe
nachempfundene Axor Starck 1 Armatur), oder einzelne Gestaltungselemente stehen
für etwas außerhalb Liegendes. Die symbolische Funktion von Design (im Unterschied
zur Anzeichenfunktion, mit dem Verwendungszweck und Bedienung angezeigt werden)
zeigt sich im Verweis auf gesellschaftliche Kontexte. So symbolisierte der
Bauhausstil Avantgarde-Denken, der Funktionalismus den industriellen
Fortschritt, der Landhausstil das einfache Leben und Minimalismus
Kultiviertheit und Hightech-Komfort.
In der griechischen Antike wurde das
ästhetische Prinzip der Symmetrie erstmals beschrieben als die Ausgewogenheit,
die sich im Verhältnis des Ganzen zu seinen Teilen zeigt. Später – insbesondere
im Barock – stand die Spiegelbildlichkeit aller entlang einer Mittellinie angeordneten
Teile eines Ganzen im Vordergrund. In der Gestaltung bedeutet Symmetrie soviel
wie Ebenmaß: zwei oder mehr Elemente sind proportional und formal gleich
angelegt und stehen räumlich in einem eindeutigen Bezug zueinander. Ein symmetrischer
Aufbau arbeitet meistens mit geometrischen Grundformen. Dadurch wird ein
klassischer Eindruck erzielt. Bewegung innerhalb eines symmetrischen Aufbaus
hat immer eine klare Ausrichtung. Spiegelbildliche Anordnung, Axialität und
wiederkehrende Formen ergeben dann einen gerichteten Bild- oder Raumeindruck.
Wahrnehmungspsychologisch kommt die
Symmetrie dem menschlichen Bedürfnis nach Ordnung entgegen. So galt die
symmetrische Gliederung des menschlichen Körpers in der Renaissance als
ultimativer Maßstab für die Kunst. Wo sich in der Natur Symmetrie zeigt, fällt
dem Menschen das Wiedererkennen bzw. die Orientierung leichter, und er
empfindet den Anblick als angenehm. In der Architektur ist die Symmetrie unter
statischen Gesichtspunkten wichtig. Aber auch ästhetisch bewirkt ein symmetrischer
Aufbau einen Spannungsausgleich.
Der Begriff Tiny Bathroom bezeichnet ein kleines kompaktes Badezimmer. Mit dem Trend zum Kompaktbad für urbanes Wohnen
entwickeln Industrie und Badplanung innovative, maßgeschneiderte Lösungen für
kleine Grundrisse. Das Tiny Bathroom verbindet eine schlichte Ästhetik, neue,
größenreduzierte Produktkategorien und höchste Komfortansprüche zu einem
individualisierten Badezimmer.
Ein Trend (von engl. „trend“, aus dem
Mittelhochdeutschen „trendeln“, kreiseln, nach unten rollen) ist eine meist
kurzlebige Modetendenz, die Richtung, in die eine Entwicklung geht. Im
Badezimmer werden Trends aufgrund der geforderten Langlebigkeit einer
Badausstattung meist in abgemilderter, konventionell gebrochener Form umgesetzt.
Dennoch beobachten Kreative aktuelle Trendentwicklungen, Wohntrends und
Architekturströmungen genau, um entsprechend der erkennbaren langfristigen
formalen und bedarfsrelevanten Entwicklung neue Produkte zu gestalten, die eine
lange Gültigkeit besitzen.
Unikat bezeichnet (lat. „unus“, einer, ein
einziger) ein Objekt oder ein Produkt, das es so nur einmal gibt. Obwohl das
(demokratische) Wesen des Designs sich eigentlich in der Möglichkeit zur
Vervielfältigung und seine Qualität sich in der Serienproduktion erweist, sind
Unikate heute nicht mehr nur auf dem Kunstmarkt zu finden. Vielmehr werden auch
Designprodukte in Form von Sonderauflagen eines Seriendesigns oder als
einzigartiger Entwurf angeboten. Mit speziellen Produktionsverfahren lassen
sich beipielsweise auch Oberflächen oder etwa die Anordnung von Versrebungen so
gestalten, dass sie jeweils einzigartig sind.
Ein Design von Produkten, Gebäuden und
öffentlichem Raum, das allen Altersgruppen gerecht wird und auch für Menschen
im hohen Alter funktional ist. Dabei müssen werder besondere
Ausstattungselemente hinzugefügt noch muss darauf verzichten werden. Im deutschen
Sprachraum ist hierfür der nicht ganz so weit greifende Begriff „barrierefrei“
gängig. Im asiatischen Raum hingegen ist Universal Design weithin anerkannt. In
den USA wird das Konzept altersunabhängigen Designs mit „design for all“umschrieben,
eine Beschreibung die auch im Deutschen als “Design für alle” verwendet wird. In
Großbritannien wird die integrative Grundhaltung durch die Formel „inclusive
design“ ausgedrückt.
Die wichtigsten Gestaltungsprinzipien des
Universal Design sind – neben den grundsätzlichen Anforderungen an gutes Design
wie etwa Ästhetik und Langlebigkeit – die breite Nutzbarkeit, die Flexibilität
in der Nutzung, die einfache und intuitive Benutzung, die hohe Fehlertoleranz
und Sicherheit sowie die Ergonomie. Ziel ist die Schaffung einer flexiblen,
generationen-übergreifenden Wohn- und Lebenssituation.
Das Wellbeing Bathroom (in Abgrenzung zum Begriff Wellness) bezeichnet umfassend das, was ein Badezimmer zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen kann. Das alte Wellness-Konzept greift hierbe zu kurz. Denn zum
Wohlbefinden gehört heute mehr als zur Zeit der Fitness-Studios,
Entschlackungs-Kuren und Sauna-Besuche. Während Wellness den Fokus auf
körperliche Fitness und Ernährung legt, um Leistungsfähigkeit und Aussehen zu
verbessern oder zu erhalten, wird heute mehr Wert auf allgemeine körperliche
und geistige Gesundheit gelegt. Diese zweite Ebene des Wohlbefindens ist
gemeint, wenn der international gängige Begriff Wellbeing ins Spiel kommt. Denn
während mit dem Begriff Wellness eher die physische Dimension des Wohlbefindens
gemeint ist, steht Wellbeing für die mentalen und emotionalen Aspekte. Der
Wellbeing-Trend beschreibt einen Lifestyle, bei dem nicht nur nach Entspannung,
sondern auch nach sinnstiftenden Aktivitäten gesucht wird, die die
Zufriedenheit steigern und glückbringend sind.
Der Begriff Wellness steht für ein Gesundheitskonzept, das über die körperliche Fitness hinausgeht. In den späten 1950er Jahren entwickelte der amerikanische Sozialmediziner Halbert L. Dunn aus den Worten für Wohlbefinden (englisch wellbeing*) und körperliche Leistungsfähigkeit (englisch fitness) das neue Kofferwort Wellness und legte damit den Grundstein für die US-amerikanische Wellness-Bewegung. Im alltäglichen Gebrauch wird Wellness mit einer passiven Form der Entspannung gleichgesetzt (Wellness-Urlaub). Aktive körperliche
Betätigung wird eher nicht als Wellness empfunden.
Nicht zeitgebunden. Bezeichnet einen als
ideal empfundenen, alterslosen Zustand. Bezogen auf Design und Architektur
bedeutet das eine immerwährende, klassische Formgebung oder eine Wohnungsausstattung,
die keiner Stilepoche unterworfen und somit zeitlos ansprechend ist.
Das Wort kann aus dem lateinischen Wort „citare“
(= herbeirufen) hergeleitet werden und hat die Bedeutung einer wörtlich
übernommenen Stelle aus einem Text. Im Architektur- und Designkontext bedeutet
es die Wiederverwendung von Teilen eines älteren bzw. historischen Entwurfs für
die Gestaltung eines neuen. Das Zitieren ist eine schon in vielen Kunstepochen
beliebte, im 20. Jahrhundert vor allem von der Postmoderne wiederbelebte
Technik. Während das Zitat in der Postmoderne vor allem ironisch und
spielerisch eingesetzt wurde, sucht das Design des modernen Eklektizismus
mithilfe des Zitierens zu neuen Forminterpretationen und damit zu neuen Formen
zu finden.