Mehrfamilienhaus der Wohnungsbaugenossenschaft Lünen eG (WBG Lünen) im Betondruckverfahren

Nachhaltiges Sanitärdesign trifft experimentelles Bauen

09/25
Badezimmer des Mehrfamilienhauses der Wohnungsbaugenossenschaft Lünen eG (WBG Lünen)

Außen Betondruck, innen konventionell verputzt. Das im Betondruckverfahren errichtete Mehrfamilienhaus der WBG Lünen wurde innen konventionell verputzt. So ließen sich die Sanitäreinrichtungen auch konventionell montieren.

Mit der Wohnungsbaugenossenschaft Lünen eG (WBG Lünen) ist Ideal Standard eine ganz besondere Kooperation eingegangen. Der Sanitärspezialist beteiligte sich mit der Komplettausstattung der Bäder an Deutschlands erstem öffentlich geförderten Mehrfamilienhaus im Mietwohnungsbau, das im 3D-Betondruck erstellt wurde. Mit dem Projekt schuf die WBG Lünen ebenso attraktiven wie preiswerten Wohnraum, in dem auch Nachhaltigkeitsaspekte eine bedeutende Rolle spielen.

Schon die Lage des Hauses im Herzen von Lünen in der Nähe des Erholungsgebietes Lippeauen ist ein dicker Pluspunkt. Worum es aber im Kern geht, erläutert Jan Hische, Vorstand der WBG Lünen: „Wir wollten praktische Erfahrung mit dem Bauverfahren 3D-Betondruck sammeln, um zu sehen, ob es sich auch im öffentlich geförderten Wohnungsbau einsetzen lässt“, erläutert Jan Hische, Vorstand der WBG Lünen, das Ziel der Bauprojekts. „Gleichzeitig wollten wir gemäß unserer Satzung preisgünstigen Wohnraum für unsere Mieter schaffen. Vor diesem Hintergrund verbanden sich das experimentelle Bauen mit Nachhaltigkeitsaspekten wie Rückbaufähigkeit des Gebäudes und seiner Energieversorgung mit einem zeitgemäßen Wohnkomfort in einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis.“


Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützte das Bauprojekt zum einen mit 400.000 Euro aus der landeseigenen Förderung „Innovation in der Bauwirtschaft”. Zum anderen stellte das Ministerium aus dem Programm der öffentlichen Wohnraumförderung rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Entsprechend der Wohnraumförderbestimmungen konnte ein Quadratmeter-Preis für die Miete erreicht werden, der bei maximal 6,00 Euro pro Quadratmeter liegt. Für die Miete einer dieser Wohnungen ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich.

Kombinierte Bauverfahren

Die Gründung, die Sohle und die Betondecken des dreistöckigen Baus wurden in konventioneller Bauweise erstellt. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss wurden im 3D-Betondruckverfahren errichtet – in einer reinen Druckzeit von unter 120 Stunden. Das Dachgeschoss entstand in einer Holz-Hybrid-Bauweise. Die gedruckten Strukturen sowie weitere Werkstoffe können – gemäß Nachhaltigkeitskonzept – später einmal zurückgebaut werden. Allein die Herstellung der verwendeten Betonmischung hat, laut Hersteller, im Vergleich zu konventionellem Beton eine günstigere CO2-Bilanz. Eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher und die Beheizung über Fernwärme legen auch das Energiekonzept des Gebäudes nachhaltig aus. Zudem verfügen alle Wohneinheiten über eine Loggia bzw. eine Terrasse und sind komplett barrierefrei.

Architektonisches Gestaltungsbild bis ins Bad

Badezimmer des Mehrfamilienhauses der Wohnungsbaugenossenschaft Lünen eG (WBG Lünen)

Die ganzheitliche Ausstattung der Badezimmer durch Ideal Standard sollte stilistisch sowie in Bezug auf Produkttechnologie und funktionale Eigenschaften eine Brücke zwischen dem experimentellen Kontext und den wirtschaftlichen Anforderungen im genossenschaftlichen Mietwohnungsbau schlagen.

Das neuartige Bauverfahren sollte im äußeren Erscheinungsbild der Architektur stellenweise sichtbar bleiben. So wurde nur im Treppenhaus sowie bei der Fassadenstruktur im Erdgeschoss und im Obergeschoss das typische Erscheinungsbild der gedruckten Betonstruktur sichtbar belassen. Deren charakteristisches Bild ergibt sich daraus, dass der Baustoff durch eine Düse in nur Zentimeter dicken Schichten aufgetragen wird. Die Innenräume wurden klassisch verputzt, um den Wohnungen eine vertraute Atmosphäre zu verleihen.  Dadurch konnte auch die Montage der Sanitäreinrichtungen in technischer Hinsicht so erfolgen konnte, wie es im konventionellen Wohnungsbau üblich ist.


Die ganzheitliche Ausstattung der Badezimmer durch Ideal Standard sollte stilistisch sowie in Bezug auf Produkttechnologie und funktionale Eigenschaften eine Brücke zwischen dem experimentellen Kontext und den wirtschaftlichen Anforderungen im genossenschaftlichen Mietwohnungsbau schlagen.


Alle Bäder sind mit Badewanne und Dusche einheitlich ausgestattet. Dabei wurde im Bereich der Armaturen und des Duschsystems im Wesentlichen die Serie Alu+ sowie im Bereich der Keramik die Serie i.life vererndet. Die augenfälligsten Elemente dieses Ausstattungskonzeptes sind: Duo-Badewannen aus der Serie Connect Air mit UP-Badarmaturen Cerafine O aus der Serie Alu+. Randlose Wandtiefspül-WCs aus der Serie i.life sowie Waschtische Connect Air Cube in Kombination mit Cerafine O-Armaturen. Bei den Duschen ergänzen sich die bodenebenen Brausewannen Ultra Flat S i.life mit dem Duschsystem Alu+. Ultra Flat S-Brausewannen lassen sich zur vereinfachten Montage einfach auf den Estrich aufsetzen. Beim Duschsystem Alu+ kam die silberfarbene Variante zum Einsatz. Die Duschsysteme und Beauty Bars der Alu+ Serie werden aus wiederverwertbarem Aluminium hergestellt, das, laut Hersteller, selbst zu 84 % aus recyceltem Material besteht. Zudem ist die Serie komplett chrom- und nickelfrei und verfügt über eine wassersparende Technologie.