Tristan Auer entwirft „Blade Runner“-Badezimmer für Axor
Normalerweise schafft der in Paris
lebende Architekt Tristan Auer, der sich selbst als
„Interior-Emotionsarchitekt“ bezeichnet, einzigartige Inneneinrichtungen, die
auf die individuellen Wünsche seiner Kundschaft zugeschnitten sind. Was
geschieht aber, wenn der Kreative Badplaner und Auftraggeber zugleich ist?
Eine Antwort darauf gibt das
außergewöhnliche Badkonzept, das Auer im Rahmen des Projektes Axor Distinctive
entwickelt hat: ein Badezimmer in Anlehnung an die Ästhetik der 1980er und des
Films Blade Runner. „Für mich war es ein Geschenk, dieses Projekt machen zu
können, denn es ist immer sehr interessant, für sich selbst zu arbeiten“,
erklärt der Architekt „Ich konnte verrückt sein und musste niemandem gerecht
werden, niemanden überzeugen und nichts erklären.“
Inspiration und Umsetzung
Als jemand, der sich von Orten
inspirieren lässt – nicht nur vom Anblick, sondern auch von Geräuschen,
Gerüchen und Texturen –, war der Auer besonders begeistert vom Entwurf eines
Hochhausapartments in Hongkong. Er erinnerte ihn an einen zum Kult gewordenem
Film aus dem Jahr 1982: „Kennen Sie, Blade Runner‘ von Ridley Scott?“, fragt
Auer. „Hongkong ist genauso – etwas, das sich übereinander aufbaut. Verschiedene
Schichten. Es gibt die Menschenmengen auf den Straßen, und dann, wenn man in
die Höhe geht, wird es immer futuristischer. Deshalb kombiniere ich alte,
antike Stücke mit sehr modernen Texturen.“
Eine der Texturen, die Auer auswählte,
ist die diamantierte Prismen-Struktur der Edge Armatur von Axor im Design von
Jean-Marie Massaud. Dabei sind die Edge Waschtischarmatur und die freistehende
Wannenarmatur in Polished Gold Optic ausgeführt und bilden einen markanten
Kontrast zu den umgebenden Materialien. Die ShowerHeaven und das Edge
Thermostatmodul sorgen für hochmoderne Funktionalität im Duschbereich. Die Universal
Rectangular Accessoires wiederum, gestaltet von Philippe Starck, wollen dem Bad
eine zeitlose, moderne Note verleihen.
Angelehnt an die kühne Ästhetik der 1980er
Jahre kombiniert Auer spiegelnden Edelstahl mit Neonbeleuchtung und einer
grafischen Mischung aus hellem und dunklem Travertinstein. „Er ist disruptiv und
sehr maskulin“, erzählt Auer über den Travertin und fährt fort: „Er ist auch
sehr 80er. Damals gab es einige Parfums, die in ihrer Männlichkeit sehr markant
waren. Es war also ein bisschen eine Anspielung auf diese Zeit.“ Die
Persönlichkeit, der Auers Entwurf gilt, ist klar definiert: „Es ist für einen
Mann. Eindeutig selbstbezogen. Der Typ denkt nur an sich selbst. Er sammelt
gerne. Er ist ein Hedonist.“
Badezimmer sind Zimmer mit Bad
Nach seiner generellen Auffassung von
Badezimmern gefragt antwortet Auer: „Ich sage lieber ‚Zimmer mit Bad‘. Es ist
ein echter Raum, in dem man etwas tut – man lebt darin. Deshalb braucht man
eine Nische für Kunst – vielleicht ein Bild, vielleicht ein Objekt, das
normalerweise im Wohnzimmer steht. Bringen wir es also ins Badezimmer! Das ist
auch der Grund, warum ich freistehende Waschbecken entwerfe – sie sind
Möbelstücke.“
Für welchen Raum Auer aber auch immer
entwirft, von Badezimmern bis zu maßgeschneiderten Autoinnenräumen, der
Architekt macht deutlich, dass Individualisierung im Mittelpunkt seines
Prozesses steht. „Ich habe meine Karriere bei Christian Liaigre begonnen,
damals eine reine Maßanfertigung, und ich habe gelernt, alles zu entwerfen –
jeden einzelnen Türgriff. Ich kenne die Kunsthandwerker. Ich kenne den Prozess.
Und Individualisierung ist sehr interessant, denn Luxus bedeutet für mich,
etwas für sich anfertigen zu lassen. Und das verändert alles. Wenn man etwas
für sich aber anfertigen lässt, braucht man es nur einmal. Es geht also in die
richtige Richtung, nicht zu viel zu konsumieren. Und man arbeitet mit Leuten
zusammen, die das Know-how haben, die Künstler und Handwerker sind.“
Auer, der bekannt ist für die
Sinnlichkeit seiner Entwürfe und die lebendige Mischung von Farben,
Beleuchtungen und Epochen, drängt seinen Kundinnen und Kunden – zu denen einige
der bekanntesten und schillerndsten Persönlichkeiten der Welt gehören – nie
einen bestimmten Stil auf. Vielmehr beschäftigt er sich mit ihnen und lässt
sich von ihnen zu seinen Entwürfe inspirieren. Distinctive bedeutet für Auer
schließlich, Influencer und nicht Follower zu sein. Vertrauen in sich selbst, und
den eigenen Geschmack zu haben, ihn anzunehmen und ihn zu zeigen – eine Art von
Dandy-Ansatz, bei dem man nicht angibt und den Leuten sagt „Ich bin besser als
du“, sondern einfach „Okay, so bin ich“.