Smart Bathroom: Wie sieht das Bad der Zukunft heute aus?
Als wäre es auf das Thema Smart Bathroom abgestimmt gewesen,
begrüßte Gastgeber und VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann am dritten Tag des
Pop up my Bathroom Magazins auf der ISH digital 2021 ausschließlich online
zugeschaltete Talk-Gäste. Wie smart unsere Bäder bereits sind – oder sein
können – verdeutlichte der Einspieler über die Trendausstellung Pop up my
Bathroom zum Thema neue Technologien im Bad.
Wo vor einigen Jahren noch Einzelprodukte im Mittelpunkt
standen, geht es mittlerweile mehr um ein intensives Erleben des Badezimmers.
Komponenten wie Licht, Temperatur, Medien und Wasserinszenierung rücken stärker
ins Blickfeld und werden koordiniert eingesetzt. Doch was kann, was soll die
smarte Technologie heute generell leisten?
„Am Ende geht es darum, dass der Nutzer und seine
Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen“, fasst Fabian Kinzler, Business Unit Manager
| Business Unit Digital bei Hansgrohe, den Umgang seines Unternehmens mit
smarter Technologie zusammen. Zwar gebe es viele Gimmicks, wie man smarte
Technologien im Bad einsetzen kann, letztlich aber sollen diese Technologien
gerade im Bad nicht Überhand nehmen, sondern dem Nutzer einen Mehrwert bieten. Im
Bad sollte Technik allenfalls additiv und unterstützend eingesetzt werden, meint
Kinzler.
Pop up my Bathroom Magazin | Smart Bathroom: Wie weit die Smartness in der Sanitärbrache fortgeschritten ist, soll an Tag drei im Pop up my Bathroom Magazin beleuchtet werden. Dabei werden zusammen mit unseren Gästen nicht nur aktuelle Produkte unter die Lupe genommen, sondern auch ermittelt, welche Nutzergruppen auf welche smarten Tools setzen.
Das findet auch Matthais Oesterle, Design Director bei
Phoenix Design, und verweist auf die kontroverse Diskussion um Sprachsteuerung
im Bad: „Das ist für viele immer noch abstoßend, während andere es feiern und
klasse finden. Es wird sich zeigen, was sich durchsetzt.“
Smart geht es aber auch hinter der Wand zu, wie Kinzler weiter
zu berichten weiß: „Jährlich werden über 1,2 Mio. Wasserschäden an
Rohrleitungen von Versicherern erfasst. Das ist nicht nur ein materieller
Schaden für die Versicherer, sondern auch ein emotionaler Schaden für die
Badnutzer, die teilweise über mehrere Wochen ihr Bad nicht benutzen können. Wir
haben ein smartes Leckageschutzsystem im Portfolio, das den Schaden frühzeitig
identifizieren soll, sodass man frühzeitig handeln kann.“
Smartness im Bad definiert Toto eher als Privatsache, die
nicht online stattfindet. Dabei steht der Gedanke an Omotenashi, das japanische
Wort für Gastfreundschaft, im Mittelpunkt. Hier bedeutet Smartness etwa, dass
sich der Toilettendeckel automatisch öffnet und eine Vorreinigung initiiert.
Toto will aber auch Wellness über die Toilette fördern, „indem sie komplette
Auswertungen über Nutzungsverhalten macht und Ausscheidungen analysiert, die
dann Ergebnisse für ein besseres Leben liefern“, wie Hubertus Brüggemann, Sales
Director German Markets, Toto Europe, ausführt.
Das Bad wird vielseitig genutzt – von unterschiedlichen
Generationen, zur Entspannung, zur Hygiene, für Gesundheit und Pflege, aber
auch zur Unterhaltung. „Für mich ist das Bad der spannendste Raum in der
Wohnung, weil hier so viel passiert“, bekennt Birgid Eberhardt, Bereichsleiterin
Smart Home / AAL bei der GSW. Sie gibt zu bedenken, dass Sensorsteuerung und
voreingestellte Thermostate für unterschiedliche Nutzer (die gerade von
Pflegepersonal sehr geschätzt werden), aber auch unterhaltende Devices nicht
analog funktionieren. Ihr Credo: „Im Smart Bathroom brauchen wir Strom, Strom,
Strom! Wir brauchen im Bad so viel Strom wie in keinem anderen Raum. Das sollte
bereits bei der Planung bedacht werden, denn nachrüsten ist hier im Bad teuer.
Alles, was ich nicht von Beginn an einplane, verbaut mir den Weg in die
Zukunft. Und die Zukunft ist heute!“
Als Bilanz der Gesprächsrunde lässt sich festhalten, dass
ein Bad immer nur so smart sein sollte, wie es dem Nutzer dienlich ist. Denn
das Bad gilt immer noch als Rückzugsort der Wohnung, in dem wir auch gerne mal
unsere smarten Gimmicks außen vor lassen wollen. Dennoch ist es wichtig, smarte
Anwendungen bereits bei der Badplanung zu berücksichtigen. Oder wie der
Bad-Experte Thorsten Moortz treffend zusammenfasste: „Ich hoffe, dass die
Badplaner das, was wir hier besprochen haben, berücksichtigen. Denn smarte
Anwendungen zu integrieren und zu harmonisieren ist die Aufgabe eines smarten
Badplaners.“
Die kompletten Sendungen können Sie sich auf unserem neuen YouTube-Kanal anschauen.
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