Green Bathroom: 8 Fakten zur ökologischen Badplanung
Welche Möglichkeiten gibt es, ein Badezimmer wirklich „grün“
und nachhaltig zu planen? Profis wie Endkunden sollte bewusst sein, dass ein Green Bathroom zwei Planungsebenen hat: eine ausstattungstechnische und eine
emotional-gestalterische. Wo es auf der einen Seite um ganzheitliche Konzepte
und harte Fakten geht, dreht sich auf der anderen Seite alles um das Ambiente und
das Gefühl von Naturverbundenheit, das ein solches Badezimmer vermitteln kann.
Natürliche Materialien, langlebiges Design und die Bescheinigung
nachhaltiger Produktion von Sanitärprodukten sind heute bei deutschen
Sanitärunternehmen quasi Standard. Bislang war das Thema beim Storytelling für eine
neue Badplanung aber kaum im Fokus. Das scheint sich gerade zu ändern: Private
Bauleute achten zunehmend auf eine positive Ökobilanz und fordern immer mehr
das „grüne“ Badezimmer. Das Green Bathroom ist ein Toptrend und wird in den
nächsten Jahren die Badplanung dominieren. Hier die 8 wichtigsten Fakten und
praktische Tipps für Planer zum ISH-Trend 2021:
1. Storytelling: den „grünen Mehrwert“ beschreiben
Badplaner und Architekten sollten die Bedürfnisse und Motive
der Bauleute in einem Gespräch analysieren: Wie weit geht der Wunsch nachhaltig
zu bauen und zu leben? Welche Story können Planer erzählen? Eine vierköpfige
Familie wäscht sich unter Pandemie-Bedingungen rund 50-mal am Tag die Hände –
hier könnte sich eine berührungslose Armatur lohnen, um Energie- und
Wasserverbrauch zu reduzieren. Manchmal sollten Badplaner neben den technischen
Features auch die emotionalen Aspekte bedienen: Soll das Raumklima durch
Pflanzen optimiert werden? Fühlen die Bauleute sich mit regional erzeugten
Produkten wohler? Welche Sicherheiten kann man ihnen bieten?
2. Glaubwürdigkeit: von A – Z klimaneutral
Badplaner können sich auf das Thema Nachhaltigkeit
spezialisieren und so den Kunden Sicherheit bieten. Denn der Dschungel aus
Handlungsfeldern für eine nachhaltige Produktion, Gesetze, Normen und
Zertifikate ist für sie kaum zu durchdringen. Andererseits erkennen die Kunden
heute schnell, wenn Marken lediglich Greenwashing betreiben – also nur durch Scheinargumente
vorgeben, umweltbewusst zu handeln. Wer nicht nur die Hintergründe zu den
einzelnen Siegeln kennt, sondern auch die Kritik der NGOs und die
Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen studiert, kann durch Argumente
überzeugen und Markenempfehlungen aussprechen. Nur, wer auch nachhaltig
handelt, gewinnt Glaubwürdigkeit – das gilt auch für Planer: E-Auto,
klimaneutrale Büroräumlichkeiten oder die Kompensation über die Baumpflanzungen
setzen hier die richtigen Signale. Bei der Planung eines Green Bathrooms ist
die Glaubwürdigkeit die wohl wichtigste Kompetenz von Badplanern.
3. Dreamteam: Hygiene und Nachhaltigkeit
Spülrandlose WCs benötigen weniger Reinigungsmittel und
produzieren weniger Aerosole; Dusch-WCs reinigen gründlich mit Wasser und helfen
Klo-Papier zu sparen; und auch eine berührungslose WC-Betätigungsplatte mit
2-Mengen-Funktion hilft Wasser und Reinigungsmittel zu sparen. Auch
berührungslose Armaturen und leichter sauber zu haltende Oberflächen helfen
nicht nur der Natur, sondern erhöhen gleichzeitig den Hygienestandard – eine klassische
Win-win-Situation.
4. Biophilie Architektur und Haustechnik
Badezimmer mit Blick in den Garten, mit Ausrichtung nach
Osten oder in Richtung eines uneinsehbaren Gartenteils (evtl. mit Terrassen-
oder Gartenzugang), mit Verbindung zu einem Wintergarten oder in Mittellage
zwischen Eltern- und Kinderzimmer – schon bei der Planung kann das Bad durch
eine integrative, biophile Architektur aufgewertet und nach ökologischen
Aspekten geplant werden. Dabei lassen sich Wärme- und Energie-Bedingungen
optimieren, etwa mit Fußbodenheizung, grünem Strom vom Dach,
Grauwasser-Recycling-Anlage oder durch innovative Handtuchwärmer. Moderne Bäder
haben mindestens 10 Quadratmeter und große Fensterflächen. Individuelle
Lösungen sind gefragt – sowohl für Einfamilienhäuser als auch bei Musterbädern
für Mehrfamilienhäuser. Das Badzimmer ist ein Schlüsselraum in Sachen
Nachhaltigkeit.
5. Wassersparen – zwischen Mythos und Jahrhundertaufgabe
Wassersparen bei Hygienestandards ist eine der größten
Herausforderungen für die Sanitärausstattung – vor allem in ärmeren und
regenarmen Regionen. Hierzulande hingegen ist übertriebenes Wassersparen
mancherorts sogar kontraproduktiv: Die Abwasserbetriebe benötigen Brauchwasser,
um die Rohre frei zu spülen. Entscheidend hingegen ist: Warmes Wasser sollte möglichst
sparsam einsetzt werden. Hier helfen berührungslos zu bedienende Armaturen. Die
aktuelle Generation von Armaturen, Handbrausen und Regenduschen optimiert den
Wasserverbrauch deutlich – und zwar ohne Komfortverlust. Auch spülrandlose WCs
benötigen immer weniger Wasser. Duschen verbraucht nicht nur weniger Wasser,
sondern auch weniger Energie als eine ganze Wannenfüllung, und mit der Aussicht
auf eine angesagte bodenebene Dusche wird nicht nur die Dusch-Lust, sondern
auch der technische Standard des Badezimmers erhöht.
6. Recycling – Nutzungsdauer bei der Planung beachten
Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 15 bis 20
Jahren eines Badezimmers wird bei der Planung das Ende zu selten thematisiert.
Das ändert sich gerade, denn Recycling ist eines der Hauptargumente bei einer
nachhaltigen Planung. Hierbei steht der Einsatz von möglichst problemlos
recyclefähigen Materialien ganz oben auf der Liste. Hier hat die
Sanitärwirtschaft gute Argumente, denn Sanitärkeramik oder Stahl-Emaille sind
nicht nur lange haltbar (oder landen für ein paar zusätzliche Nutzungsjahre auf
der Kuhweide), sondern auch zu 100 % recyclingfähig. Gleichzeitig dürfte in
Zukunft aber mehr auf das Material geachtet werden, das unsichtbar oder hinter
der Wand verbaut wird. Auch im Sinne besserer Reparaturmöglichkeit könnten hier
Konzepte mit austauschbaren Komponenten Lösungen bieten.
7. Langlebiges Design: zeitlos, attraktiv und dennoch individuell
Eine möglichst lange Nutzungsdauer von Produkten im
Badezimmer ist eine wichtige Komponente im Green Bathroom. Langlebiges Design
und eine hohe Produktqualität sind die Garanten für eine lange Nutzungszeit. Im
Idealfall verändert sich das Badezimmer mit den je nach Lebensabschnitt wechselnden
Anforderungen. Modische Aktualität und persönliche Stilpräferenzen werden durch
den Einsatz von Accessoires oder durch eine Renovierung der Wände und Böden
erreicht. Im Idealfall sind die Sanitärprodukte eine weiße Leinwand bzw.
Plattform zur Inszenierung des Bades durch die Nutzer.
8. Interior Design: florale Muster, natürliches Holz, aber trotzdem wasserabweisend
Neben
der technischen Ebene besitzt die symbolische Kraft von Bildern für die
Gestaltung eines Green Bathrooms eine besondere Bedeutung, denn sie zahlt in
hohem Maß in die Aufenthaltsqualität des Bades ein. Das Interior Design im Green
Bathroom kann schlicht, einfach und reduziert sein, um die Nachhaltigkeit zu
betonen. Es kann aber auch natürliche Elemente zitieren, um ein grünes Feeling
zu erzielen: etwa durch florale Muster und Tapeten, natürliche Materialien und
Oberflächen, mit dem Tagesverlauf variierende Lichtprogramme oder schlicht
durch den Einsatz der Farbe Grün. Dabei kann die Natur auch durch hochwertige
Oberflächen in natürlicher Optik imitiert werden, und auch die aktuellen
Outdoor-Produkte machen im Bad eine gute Figur. Gemeinsam sind allen
Gestaltungselementen ein problemloser Einsatz im klimakritischen Bad.
Zur
ISH digital 2021 haben wir die Trends Green Bathroom, Living Bathroom und Smart Bathroom in einer Installation visualisiert. Hier geht es zur Ausstellung mit 360
Grad-Rundblick.
Auf unserem neuen YouTube Kanal finden Sie den Pop up my Bathroom Magazin-Beitrag zum Thema Green Bathroom.