Mehrfamilienhaus der Wohnungsbau Friesland mit drei Etagen in Jever

Handarbeit in Serienfertigung für wirtschaftliche Badsanierung

06/18
Kunststoffplatten „MuroLive!“ von Viega

Auch die Badmöbel sind aus den pflegeleichten Kunststoffplatten „MuroLive!“ – und werden schon montagefertig angeliefert.

Der Großteil des deutschen Wohnungsbestands wurde in der Zeit von 1949 bis 1978 erbaut. Eine Ära, in der Bäder möglichst wenig vom Wohnraum wegnehmen sollten. Wohnungsbau-Gesellschaften stehen nun vor der millionenfachen Mammutaufgabe, solche Bäder von Grund auf zu sanieren – und das bei laufender Nutzung. Die Wohnungsbau Friesland ist zusammen mit einem versierten Fachhandwerksunternehmen und Viega diese Aufgabenstellung analytisch angegangen. Gemeinsam wurde über die Vorfertigung von Modulen aus dem Vorwandsystem „Steptec“ und dem Verkleidungssystem „MuroLive!“ ein wirtschaftlicher Lösungsansatz mit Chic gefunden.

Dass sich Geschmäcker über die Jahre ändern, sieht man an der aktuellen Badgestaltung: Die platzsparenden Nasszellen in den Wohnungen der 50er- bis 70er Jahre haben mit den heutigen Wohlfühl-Ansprüchen nichts mehr zu tun. Daher kommen Wohnungsbau-Gesellschaften nun nicht mehr umhin, diese Bäder von Grund auf zu sanieren. Nicht nur, weil der Geschmack sich verändert hat, sondern auch zum Erhalt der Trinkwasserhygiene. Die Wohnungsbau Friesland hat in dem Gebiet zwischen Jadebusen und Jever rund 1.300 Wohnung im Bestand. Da die Wohnungen der Gesellschaft vollvermietet sind, müssen fällige Kernsanierungen der Bäder erfolgen, während die Mieter das Haus bewohnen. Doch welche Vorgehensweise lässt sich mit dem Schutz der Mieter und Wirtschaftlichkeit für die Gesellschaft am ehesten vereinen?

Herausforderungen bei der Bestandsanierung

„Ein Bad nur bei einem Mieterwechsel zu sanieren, reicht nicht“, sagt Ronald Wichmann, Kundenservicetechniker der Wohnungsbau Friesland, und begründet auch warum: „Erstens sind wir an langen Mieterbindungen interessiert. Wir wollen also auch unseren treuen Kunden ein modernes Bad bieten. Viele sind inzwischen auf ein barrierearmes Bad angewiesen. Und zweitens kämen wir bei der geringen Fluktuation nie auf die Sanierungsquote, die wir brauchen, um schon aus technischen Gründen eine sichere und hygienische Trinkwasserversorgung sicherzustellen.“


Denn außer der Optik steht bei der Badsanierung ebenfalls der Austausch aller Leitungen auf dem Programm: „In der alten Bausubstanz sind zum Beispiel noch verzinkte Stahlleitungen für das Kaltwasser verbaut sowie Gussleitungen als Abwasserrohre. Die müssen natürlich auch raus, denn sonst wären Leitungsschäden im frisch renovierten Bad vorprogrammiert“, umreißt Wichmann den geplanten Umfang. Die alten Steigleitungen sind davon natürlich genauso betroffen. Also wäre es sinnvoll, alle Bäder, die in einem Staffelgeschoss an einem Strang hängen, gleichzeitig zu sanieren. Es galt also, den Ausfall der Bäder auf ein Minimum zu reduzieren. Der Lösungsansatz: komplette Vorwandmodule aus dem Viega System „Steptec“ vorfertigen und vor Ort mit dem darauf abgestimmten System „MuroLive!“ verkleiden.

In der Werkstatt vorgefertigte Module

Vorwandelemente aus „Steptec“ von Viega

Nach der Rohleitungsinstallation werden die Vorwandelemente aus „Steptec“ mit WC- und Waschtischmodul montiert. Bei den geplanten Badsanierungen „in Serien“ werden diese Elemente in der Werkstatt des SHK-Unternehmens vorgefertigt.

„Steptec“ ist ein leicht handzuhabendes Baukastensystem für Vorwände. Die vorgelochten Schienen werden einfach mit einer Stanze abgelängt und angepasst. Mit universellen Trapezverbindern zum Schrauben lassen sich daraus individuelle Vorwandelemente bauen. „Die Idee ist, bei den grundrissgleichen Bädern in einem Mehrfamilienhaus, diese Module in unserer Werkstatt vorzumontieren“, erläutert Peter Rostek, Projektleiter beim SHK-Unternehmen Wetter & Co. aus Wilhelmshaven. So wird die Arbeitszeit in der Wohnung reduziert.


Auf eine weitere mögliche Zeitersparnis verwies Jens Meinen, beratender Außendienstmitarbeiter von Viega: „Die ‚Steptec‘-Vorwandelemente lassen sich natürlich mit GKFI-Verkleidungsplatten beplanken und anschließend fliesen. Schneller geht es aber mit den vorgefertigten Kunststoffplatten ‚MuroLive!‘. Sie sind in fast allen Farben und Dekoren erhältlich.“ Diese Idee fand sowohl bei Ronald Wichmann als auch bei Peter Rostek großen Anklang. „Wenn unsere Handwerker von der Rohrleitungsinstallation bis zur Vorwandverkleidung alle Arbeitsschritte in der Hand haben, können natürlich die typischen Zeitverluste durch Abstimmungen mit anderen Gewerken gespart werden. Außerdem entfallen die Trocknungszeiten, insbesondere beim Fliesen. Die Feininstallation der Keramik kann sofort erfolgen“, stellt Rostek die Vorteile aus Handwerkersicht heraus. Zudem sind die Verkleidungen reversibel. Im Falle eines Leitungsschadens reicht es, die Elemente abzunehmen, anstatt Fliesen von den Wänden zu schlagen müssen.

Masterplan und Testobjekte

Vorwandelemente aus „Steptec“ von Viega

Trotz gleicher Grundrisse warten in jeder Wohnung jedoch unvorhersehbare Überraschungen. Mit dem Vorwandsystem von Viega und den gewählten Realisierungsansatz können allerdings genug Zeitreserven geschaffen werden.

Auf Basis der flexiblen Möglichkeiten des Vorwandsystems von Viega machte sich das „Entwicklerteam“ an den Entwurf der Badgestaltung und eines Masterplans für die Umsetzung. Ausgewählt wurden drei Bäder, um Erkenntnisse für die weitere Optimierung des Installationsablaufs zu sammeln. Schließlich will die Wohnungsbau Friesland in den nächsten Jahren an die 300 Bäder sanieren.


Roland Wichmann erläutert das Grundkonzept: „Sobald bei einem Mieterwechsel eine Wohnung frei wird, starten wir dort die Kernsanierung. Ist diese abgeschlossen, steht das Bad den anderen Mietern als vorrübergehender Wasch- und WC-Bereich zur Verfügung. Bei drei bis fünf übereinander liegenden Wohneinheiten ist das machbar.“ Die Arbeiten in den genutzten Wohnungen müssen dann aber trotzdem schnell gehen – möglichst unter zwei Wochen. Daher werden die neuen Steigestränge und das Fallrohr Aufputz installiert, die alten Leitungen bleiben in der Nutzung. Der neue Schacht wird später mit dem Vorwandsystem von Viega verkleidet, die gesamten Vorwandelemente aus ‚Steptec‘ in der Werkstatt vorgefertigt.

 

Die Gestaltung der neuen Bäder zeigt sich modern und kreativ. Die Schachtwand, hinter der sich die neuen Steige- und Abwasserleitungen befinden, bildet gleichzeitig das „Duschboard“. Die in den Raum reichende Vorwand bietet zusätzliche Fläche und Stauraum. Statt zu fliesen, sind die Wände mit den robusten Kunststoffplatten „MuroLive!“ verkleidet. Ohne das sonst typische Fugenbild wirkt der Raum optisch größer, zudem sind die fugenlosen Wände leichter zu reinigen. Und mit Oberflächen und Badmöbel aus „MuroLive!“ mit Holzdekor wird aus einem ehemals einfachen Badezimmer schnell ein Wohlfühlbad mit großer Aufenthaltsqualität.