Herr Frey, mit der Gestaltung einer Badkollektion haben Sie kreatives Neuland betreten. Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen?
Keramik war für mich ein neues Material, mit dem ich so noch nicht gearbeitet hatte. Darum bin ich zunächst voll in das Thema „Keramik“ eingestiegen, habe an einem Workshop teilgenommen und bei Villeroy & Boch Einblick in den Herstellungsprozess gewonnen. Die Präzision und die Komplexität der Produktion haben mich wirklich beeindruckt. Etwa die aufwändige Herstellung der Formen und wie die Keramiken während des Brennvorgangs schrumpfen. All das muss man schon bei der Designentwicklung berücksichtigen, damit eine überzeugende Kollektion entstehen kann.
Woher kommen Ihre Inspirationen? Wie gehen Sie die Aufgabe an, wenn Sie eine neue Kollektion entwerfen?
Ich fahre auf Messen, um mir kreativen Input zu holen. Das heißt natürlich nicht nur abschauen, sondern weiterdenken, Eigenes schaffen. Außerdem bin ich in ständigem Austausch mit Kollegen und diskutiere mit ihnen innovative Ansätze und Ideen. Und natürlich fließen Inspirationen aus Musik, Kunst und dem Leben per se in meine Designs ein.
Welche Herausforderungen stellte die Entwicklung der Kollektion Finion?
Die Entwicklung von Finion mit rund 20 Keramikteilen und Möbeln war schon sehr komplex. Ich habe ein freies Konzept erstellt, basierend auf Assoziationen rund um das Bad und die Rolle, die es in unserer Wohn- und Lebenswelt spielt: Geräusche und Bilder, aber auch die Stimmungen und Bedürfnisse der Benutzer.
Wie haben Sie das auf die Produkte übertragen?
Von Haus aus bin ich eher Möbeldesigner und arbeite mit wärmeren, weicheren Materialien wie Holz, Leder und Stoff. Keramik ist hingegen sehr hart und glatt und wirkt schnell kühl – ein Effekt, den ich in meiner Badkollektion nicht haben wollte. Die besondere Herausforderung bestand also darin, auch mit Keramik Wohnlichkeit und ein Gefühl von Weichheit und Wärme zu erzeugen.
Wie haben Sie das gelöst?
Ich habe weiche Übergänge geschaffen und für die Waschbecken ein fließendes Design mit starken Konturen entwickelt. Dazu habe ich ein Tuch über die Form gelegt und die Silhouette des fließenden Stoffes auf die Keramik übertragen. Dabei konnte ich die Vorzüge des Materials TitanCeram voll ausnutzen, denn damit war es möglich, sehr dünne, feine Formen auszubilden.
Und wie haben Sie „Wärme erzeugt“?
Vor allem mit den Möbeln. Hier stehen warme Töne im Vordergrund, dazu Gold als wohl dosierter Akzent. Ich bin sehr gespannt, wie Fachwelt und Endverbraucher auf Finion reagieren werden.
Hier gibt es weitere Informationen über Patrick Frey und Villeroy & Boch.