Regendusche oder Schwallbrause? Digital angepasste Duschtemperatur oder das Wasser bereits von unterwegs aus per Smartphone in die Badewanne einlaufen lassen? Spätestens, wenn man die Wohnung im 1. Obergeschoss, rechts im Paul-Schwellenbach-Haus betritt, treten solche Gedanken in den Hintergrund. Eher altertümlich mutet das Badezimmer an. Und von üppigen 15 Quadratmetern ist auch keine Spur. Gerade einmal Waschbecken, Boiler und eine – immerhin freistehende – Badewanne finden hier Platz, die Toilette ist separat. Und wer Baden will, muss zudem Zeit mitbringen: denn bis das Wasser in dem alten Kaldewei-Boiler mit Kohlen auf Temperatur gebracht wurde, kann schon mal gut und gerne eine halbe Stunde vergehen.
Bereitgestellt hat die Einrichtungsgegenstände das Kölnische Stadtmuseum, mit dem die GAG, die größte Kölner Immobiliengesellschaft, bei der Einrichtung der Museumswohnung eng zusammengearbeitet hat. Gestaltet und aufgemöbelt wurde die Wohnung im alten Stil durch die GAG selbst – originalgetreu mit ochsenblutroten Dielenboden, schwarzen Steckdosen und Lichtschaltern aus Bakelit. Zahlreiche alte Fotos an den Wänden vermitteln einen Eindruck, wie die Germaniasiedlung vor bald 100 Jahren ausgesehen hat.
Die Museumswohnung soll Ausdruck einer historischen Verantwortung sein, der sich die GAG vollauf bewusst ist. Und so will die Museumswohnung nicht trockene Theorie verkörpern, sondern lebendiger Geschichtsunterricht zum Anfassen sein – vermittelt durch die Bewohnerinnen und Bewohner der Germaniasiedlung selbst. In Zusammenarbeit mit dem Seniorennetzwerk werden sie zu „Museumsführern“ ausgebildet und begleiten interessierte Besuchergruppen durch Museumswohnung und Veedel und reichern die historischen Fakten mit selbst erlebten Geschichten an.
Geöffnet ist die Museumswohnung jeden 1. Und 3. Sonntag im Monat 14:00 – 16:00 Uhr. Weitere Termine nach Vereinbarung.
Weitere Infos über die Museumswohnung finden Sie hier.