Green Living: Verantwortung übernehmen
Am liebsten würden wir unser Bad mit Pflanzen bevölkern, die blühen, duften, wuchern und von Wasserperlen glänzen. Sogar der vereinzelte Besuch eines Marienkäfers würde uns gefallen. Aber mal im Ernst: Ob wir nun die Abendstimmung über den Dächern einer Stadt genießen, wenn wir aus dem Badezimmerfenster sehen, beim Entspannungsbad an unseren letzten Urlaub am Meer denken oder nach der morgendlichen Dusche auf die Terrasse treten, um durchzuatmen – selten fühlen wir uns in unserer Tagesroutine der Natur mehr verbunden als im Bad.
Das weckt Verantwortungsgefühl. Wenn wir dann die Spartaste an der Handbrause oder am Spülkasten drücken, fühlen wir uns besser. Tatsächlich liegt nachhaltiges Handeln zu einem großen Teil in der Verantwortung jedes Einzelnen. In Sachen Wasser sparen sind die Deutschen unter den Industrienationen vorbildlich. Seit den 1970er-Jahren konnte hierzulande der Wasserbedarf sogar um ein Fünftel auf derzeit rund 120 Liter pro Kopf und Tag reduziert werden – ein Erfolg von Sanitärausstattungen, sparsamen Waschmaschinen, veränderter Industriestruktur und modernen Kreislaufwirtschaftssystemen. Noch mehr Wasser zu sparen macht also nur da Sinn, wo die Kanalisation und die Wasser- Infrastruktur ausreichend ausgelastet sind. Mit sommerlichem Rasensprengen sowie mit Warmwasser hingegen sollte man überall sparsam sein – hier freuen sich Klima, Grundwasserspiegel und Geldbeutel gleichermaßen. Die Welt ist kompliziert geworden. Unsere Sehnsucht nach mehr Ursprünglichkeit lässt sich mit einer Rückkehr zum einfachen Leben nur begrenzt umsetzen, wie die Debatte über den importbedingten Verbrauch von „virtuellem Wasser“ zeigt. Der Weg zurück zur Natur führt also über eine Kultur der Reduktion und des bewussten Konsums sowie über technisch hochentwickelte Qualitätsprodukte. Und dabei hat auch der gute alte Komposthaufen durchaus wieder seine kulturelle Berechtigung.
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