Auf Knopfdruck 38,0°C

Grohe, Grohetherm Wireless 

Design und Ingenieurskunst, die in der deutschen Sanitärbranche eine außergewöhnliche Qualität erreicht hat, sind eine sehr produktive Symbiose eingegangen, die seit Jahren große Erfolge zu verzeichnen hat und auch für die ISH 2009 wieder wegweisende Innovationen vorweisen kann. Innovationen, die beim Konsumenten Bedürfnisse wecken nach dem Sexappeal von elektronischen Armaturen, die eine berührungslose Bedienung oder per Knopfdruck regelbare Komfortsteuerung von Duschen und anderen Ausstattungsfeatures ermöglichen. 

Selten hat es in der Sanitärbranche einen solchen Innovationsschub gegeben, mit dem die elektronischen Produkte nun auch in den Privatbereich vorstoßen. Neu im Bad eingeführte Technologien verbessern unseren Alltag und stehen für eine neue Generation von Produkten, die die Bedürfnisse ihrer Benutzer in den Vordergrund stellen. Die technischen Weiterentwicklungen sprechen nicht nur das Bedürfnis nach Komfort und den Spieltrieb der Badnutzer an, sondern können auch sehr rationale Argumente ins Feld führen: Dank neuer Technologien werden die Armaturen kleiner, wird der Wasserverbrauch reduziert, wird das Leben im Badezimmer nicht nur emotionaler, sondern auch leichter. Aber auch nicht elektronisch steuerbare Produkte wie die riesigen Tellerkopfbrausen oder die Handbrausen, deren Proportionen ergonomisch sinnvoll umgekehrt wurden, können nur durch Impulse aus dem Design und das große technische Können der Industrie entstehen. Aus dem asiatischen Raum wiederum dringt allmählich eine ganz andere Produktkategorie in den europäischen Haushalt vor: das Dusch-WC mit sehr unterschiedlicher elektronischer Ausstattung, die bis zum MP3-Player und sogar zu einer Online-Kommunikation mit dem Hausarzt reicht. Diese Spielereien stoßen im westlichen Haushalt sicherlich auf weniger Begeisterung als der hygienische und angenehme Komfort, der mit solchen Gerätschaften verbunden ist. 

Bei Familie Reimann geht es morgens heiß her: Die beiden Söhne Tim und Finn und Nesthäkchen Lisa müssen in die Schule bzw. in den Kindergarten. Das Nadelöhr ist das Badezimmer, denn nicht nur die Kinder müssen morgens mal eben unter die Dusche: Vater Reimann ist es, der das Bad regelmäßig verstopft. Er liebt es, nach seiner frühmorgendlichen Joggingrunde ausgiebig zu duschen, und leitet damit den Dusch-Marathon der Reimanns ein. Immerhin: Seit der benachbarte Heizungs- und Sanitär-Installateur den veralteten Heizkessel durch einen umweltfreundlichen Brennwert-Heizkessel ersetzt und gleichzeitig den kostenintensiven Durchlauf-Wassererhitzer abgeschafft hat, hat sich schon einiges im Badezimmer verändert. Während die Familienmitglieder für das Einstellen der optimalen Wassertemperatur für die individuelle Wohlfühldusche bislang eine gefühlte Ewigkeit brauchten (besonders im Winter), ist die Wassertemperatur nun auf Anhieb konstant. Doch das war erst der Anfang… 

Duravit, e-mood 

Grohe, Ondus 

Viega, Multiplex Trio E 

Duravit, E-mod 

KWC, Highflex 

Keuco, TV 

Raumschiff Enterprise im Badezimmer

Techness ist die Liebe für den technischen Komfort im Bad, der auf den Wohlfühl- und Lustfaktor abzielt. Dass Technik auch sexy ist, davon musste man Herrn Reimann nicht mehr überzeugen. Beim Rest der Familie sah das anders aus. Der Herr des Hauses bekam bei der Realisation seines Traumbades unerwartete Unterstützung vom Installateur, der Frau Reimann überzeugen konnte, neue Armaturen einzubauen, die außer einem Verbrühschutz noch weitere Vorteile boten. Eigentlich stehen nur die Jungs auf Raumschiff-Enterprise-Design – Mutter Reimannfindet allerdings Captain Picard attraktiv – trotzdem freunden sich die Reimanns mit dem modernen, futuristischen Design schnell an. Die vorgeschlagene, innovative Serie kann mit zahlreichen Features auftrumpfen: So lässt sich etwa per Knopfdruck die Temperatur exakt auswählen, und das nicht nur in der Dusche, sondern auch am Doppelwaschtisch. Da jedes Familienmitglied beim Duschen eine ganz individuelle Temperatur-Vorliebe entwickelt hat, kommt die Armaturenoption, für jedes Familienmitglied eine individuelle Temperatur festzulegen, bei allen gut an. Mit einem Knopfdruck läuft ein ganzes Wunschprogramm ab. Nicht nur die Temperatur, auch die riesige Kopfbrause und die zahlreichen Seitendüsen in der Dusche können nach individuellen Vorlieben von der Steuerung angesprochen werden und auf Wunsch sogar im Programmablauf verändert werden. So wählte zum Beispiel Vater Reimann für sein morgendliches Duschprogramm nach dem Jogging erst einmal ein fitnessorientiertes Duschen mit einer Temperatur zum abkühlen. Der Regenhimmel aktiviert in dieser Phase alle Düsen und entwickelt sich in den ersten zwei Minuten zum regelrechten Monsunregen. Das Programm spult den nächsten Programmpunkt automatisch ab. Die Seitendüsen treten in Aktion, und Vater Reimann kann die Haare ungestört einseifen. Ein satter, intensiver, einzelner Laminarstrahl aus dem Regenhimmel hilft ihm anschließend, das Shampoo aus den Haaren zu waschen. Dies ist eine Funktion, die auch Mutter Reimann mit ihren langen Haaren zu schätzen weiß. Der krönende Abschluss des Wunsch-Duschprogramms ist die sanfte Dream-Funktion: Nicht nur das inszenierte Farbenspiel regt zum Träumen an, auch der sanfte, aus Seitendüsen und Kopfbrause hervorquellende Wassernebel lassen die Hektik und die Herausforderungen des bevorstehenden Arbeitstages fast vergessen (eine Funktion, die Frau Reimann auch gerne am Abend nach einem Kindergeburtstag oder ähnlichen Strapazen nutzt wird). Eine abschließende Reinigungsfunktion schließlich reißt Vater Reimann aus seinen Träumen – ganze 7 Minuten dauerte das Programm. Er hätte jede Phase jederzeit unterbrechen oder sogar verlängern können. Die drucksensitiven Tasten sind auch im nassen Zustand problemlos zu bedienen und auch ohne Brille gut zu sehen. Das digitale OLED-Display ist besonders groß ausgefallen. Als fürsorglicher Vater stellt er schon mal das Programm von Tochter Lisa ein, die schon ungeduldig an die Badezimmertür klopft. Beim Verlassen der bodengleichen Dusche ruft die eingebaute Waage ihm noch sein aktuelles Gewicht hinterher: 85,4 kg. Sie wird das Gewicht speichern und am Ende des Monats die gesammelten Durchschnittswerte für jedes Familienmitglied ausspucken. 

Ideal Standard, Studie 

Träume werden wahr

Ein absolutes Highlight ist die neue Toilette. Die Reimanns machen sich ein Vergnügen daraus, ihre Gäste ins Bad zu führen und die Neuerwerbung als Beweis ihrer progressiven Lebenseinstellung zu präsentieren. „Du musst es ausprobieren, dann kannst du ja immer noch lästern“, nimmt Herr Reimann seinen Freunden aus dem Badminton-Verein den Wind aus den Segeln. Die gesamte Familie hat sich schon an den neuen Komfort gewöhnt und kann gar nicht mehr verstehen, warum sie nicht schon viel früher eine Toilette mit eingebauter Dusche und Warmluft-Gebläse hatten. Auf sonstige Funktionen wie integriertem MP3-Player hatten sie verzichtet – das hätte Herr Reimann, der ansonsten für jede technische Spielerei zu haben ist, seinen Kumpels nicht mehr erklären wollen. Auf den wassergeschützten OLED-Monitor im Bad hatte ausgerechnet Mutter Reimann bestanden. Am späten Nachmittag hat sie das Badezimmer ganz für sich allein und lässt sich von Entspannungsübungen medial berieseln. An diesem Nachmittag fällt die Wahl auf das Motivprogramm „Bergsee“. Neben der gekonnten Inszenierung von einigen, zum Teil verborgenen Wasserquellen wird das Badezimmer mit Hilfe von rund 56 Lichtquellen in eine stimmungsvolle Alpenlandschaft getaucht. Frau Reimann hätte nie gedacht, dass man mit Technik so viel Natur ins Bad zaubern kann. 

Technik-Affinität im Bad – Nachholbedarf in Deutschland

Weltweit verwenden immer mehr Verbraucher technische Produkte in ihren Badezimmern - von schnurlosen Telefonen und MP3-Playern bis hin zu Computern und dem Internet. Diesen globalen Trend ermittelte eine Online-Umfrage, die im Auftrag von Ideal Standard International durchgeführt wurde. Bei der Online-Umfrage von Synovate, einem global agierenden Marktforschungsinstitut, wurden über 5000 Verbraucher zwischen 15 und 70 Jahren zu verschiedenen Themen rund ums digitale Badezimmer befragt. Fragestellung war, welche technischen Spielereien für das Badezimmer gewünscht oder zurzeit schon genutzt werden. Die Umfrage deckt die 14 wichtigsten Märkte in Europa, dem Mittleren Osten, Afrika sowie Asien ab. Laut dieser Umfrage nutzen acht von zehn der befragten Konsumenten derzeit mindestens ein elektronisches Gerät im Badezimmer. Am beliebtesten sind digitale Personenwaagen und mobile und schnurlose Geräte wie MP3-Player. Sechs von zehn Personen gaben an, dass sie mehr Zeit im Bad verbringen würden, wenn es mit digitalen Produkten für Kommunikation, Unterhaltung und Wellness ausgestattet wäre. Acht von zehn Befragten haben die Absicht, in nächster Zukunft ein technisches Produkt für das Badezimmer anzuschaffen. Beinahe 10% der Befragten zeigten Interesse an mindestens fünf solcher Produkte. Die Umfrage zeigt einige deutliche regionale Unterschiede: Die asiatischen Märkte (China, Südkorea, Thailand) sind mit Abstand die Technik-affinsten Länder – gefolgt von Russland und Südeuropa (Spanien, Italien, Griechenland). Insgesamt interessieren sich die Menschen am meisten für Unterhaltungselektronik – ganz vorne liegen hier Thailand und Südkorea gefolgt von Ägypten, Großbritannien und Belgien. Großes Interesse an digitalen Produkten, die die Gesundheit fördern, hatten die Befragten in Bulgarien und China, dicht gefolgt von Umfrageteilnehmern aus Griechenland und Italien, die sich speziell für digitale Wellness-Produkte begeistern. Jugendliche (15-20 Jahre) interessieren sich besonders für digitale Produkte im Badezimmer und legen hier einen besonderen Fokus auf Unterhaltungselektronik. 

 

Wenn Wasser und Strom im Badezimmer miteinander vereint werden sollen, haben in Deutschland oft Din-Normen etwas dagegen. Zu gefährlich sind auch offen zugängliche Stromanschlüsse in der Schutzzone I, also in unmittelbarer Nähe zu offenen Wasserquellen. In der Decke eingebaute Lautsprecher und die mit einem Unterwasserscheinwerfer ausgestatte Whirlwanne waren lange Zeit der einzig mögliche Luxus im Techness-Badezimmer. Mit der Niederstromtechnik (12V) kam dann aber etwas Bewegung in die unharmonische Beziehung „Wasser und Strom“. Doch nun scheint sich vieles zu ändern. Wassertemperatur per Knopfdruck bei elektronisch gesteuerten Armaturen und speicherbare Wunschprogramme in der Dusche sind keine Zukunftsmusik mehr. Die Technik zieht ins Badezimmer ein, um den Benutzern das Leben zu erleichtern. Die emotionale Inszenierung von Wasser und Licht spielt dabei eine ganz wichtige Rolle. Doch einfach muss es sein – denn das richtige Leben ist schon anstrengend genug. 

 

Text: Frank A. Reinhardt