Postmoderne, die

[ˈpɔstmoˌdɛʁnə]

Als Epochenbegriff bezeichnet Postmoderne (= Nach-Moderne) die Zeit nach der fortschrittsgläubigen Moderne. In der Philosophie, der Sprachforschung und allen gestaltenden Disziplinen hatte die Postmoderne großen Einfluss auf die gesamte westliche Kultur. Mitte der 1970er-Jahre formierte sich die Avantgarde-Bewegung, die in den 1980er-Jahren stilprägend wurde. In der Architektur wurde sie hauptsächlich durch die Amerikaner Robert Venturi und Charles Jencks und im Design durch Ettore Sottsass oder Alessandro Mendini bzw. durch italienische Gruppen wie Alchimia und Memphis inspiriert. Ursprünglich als Protest gegen die emotionsleere funktionalistische Gestaltung gedacht, war der postmoderne Stil im Design ein großer kommerzieller Erfolg, dem aber bald unpraktische und beliebige Formgebung und ein z. T. kitschiger Stil vorgehalten wurde.

 

In der Postmoderne werden Formen meist als Zitat eingesetzt – spielerisch, dekorativ und oft ohne eine wirkliche Funktion. Nicht die Neufindung, sondern die Rekombination und neue Anwendung von Formen und Ideen gilt als originell. Als künstlerische Techniken dominieren die Dekonstruktion, das Sampling und Mixen von Vorgefundenem. Vergangene Stile warden z. T.  ironisch in  Szene  gesetzt. Das  Weltbild der Postmoderne war pluralistisch, fraktal, von zufälligen Kreisläufen bestimmt. Die vornehmlich in der Architektur geführte Postmoderne-Diskussion über die Bedeutung der Formen (in Abwendung vom monotonen Funktionalismus im „Internationalen Stil“) fand auch im Design Widerhall. Die kommunikative Funktion der Gegenstände geriet wieder stärker ins Blickfeld. Architektur und Design setzen sich seither wieder stärker mit der „Sprache der Objekte“ auseinander.