Organisches Design
Organisches Design steht sowohl für eine
Stilrichtung als auch für einen Gestaltungsgrundsatz bzw. ein Konstruktionsprinzip.
Als Stilbegriff bildet es den Gegensatz zu geometrischen,
funktionalistisch-sachlichen Stilrichtungen, da es sich an organischen Formen
und gelegentlich auch an anorganischen, insbesondere kristallinen Strukturen
orientiert, die aber beide in der Natur vorkommen. Kraftvolle Wölbungen und
dynamische Rundungen sind klassische Kennzeichen organischer Gestaltung.
Typischerweise, aber nicht ausschließlich, werden amorphe, natürlich anmutende
und die Natur symbolisierende Formen verwendet, um einen wohltuend natürlichen
Eindruck zu erzielen. Viele Entwürfe spielen auf gewachsene oder von
Naturgewalten geschliffene Strukturen an.
Als Gestaltungsprinzip ist das organische
Design in vielen verschiedenen Stilrichtungen zu finden, es gibt hierfür keine
stilistische Einheit. Organische Formfindung ist vielmehr sowohl in
traditioneller als auch in Hightech- oder minimalistischer Stilgebung anzutreffen.
Charakteristisch ist hier nicht der stilistische Ausdruck, sondern das der
Natur nachgeahmte Konstruktionsprinzip (zellular, vernetzt, skelettartig,
kristallin etc.), in dem die klassische statische Stützen-Lasten-Kombination
zugunsten einer elastischer und freier wirkenden Konstruktion aufgegeben wird. Gemeinsam
ist allen organischen Objekten eine von innen nach außen entwickelte Formgebung
und eine Betonung des emotionalen Ausdrucks. Wiederkehrende Techniken sind ein
asymmetrischer Aufbau, fließende Linienführung und weiche Formgebung, gerichtete
Strukturen, plastische Volumen und eine dynamische Formensprache. In der
organischen Architektur scheinen die Bauten mal zu wachsen, mal förmlich von
innen nach außen zu explodieren.
In der Architektur haben Frank Lloyd Wright,
Le Corbusier, Eero Saarinen und im deutschen Raum vor allem Hans Scharoun wegweisend
gewirkt. Die Architektur Rudolf Steiners hingegen führte zu einem Sonderweg.
Heute weisen futuristisch wirkende Architekturen von Frank O. Gehry, Zaha Hadid
oder des Grazer Kunsthauses von Peter Cook wieder vermehrt organische Gestaltungselemente
auf. Als herausragende Vertreter des organischen Designs gelten neben
Vordenkern wie etwa Charles Eames, Ron Arad, Joe Colombo, Luigi Colani, Massimo
Iosa-Ghini und Ross Lovegrove.