Neoklassizismus
[neoklasiˈtsɪsmʊs]
Die Anfänge des Neoklassizismus liegen in den USA im Chicago
der 1890er Jahre und prägen in den folgenden Jahrzehnten das gesamte offizielle
Bauen in den USA. In Deutschland kommt der Neoklassizismus um 1908 als eine
Reaktion auf den Jugendstil als erste Tendenzen zur Sachlichkeit im Umkreis des
Deutschen Werkbundes auf. Bereits um 1910 hatte der Neoklassizismus den
Jugendstil in Deutschland gänzlich verdrängt.
Seit den 1920er Jahren steht der Neoklassizismus in
Konkurrenz zu Expressionismus, Bauhauses und der Neuen Sachlichkeit. Unter Rückbesinnung
auf die antike Architektur Griechenlands und Roms prägte eine klassische
Ordnung das Erscheinungsbild. Ein hohes Maß an Symmetrie sowie einfache
geometrische Formen und Ornamentik war ebenso stilbildend wie die Verwendung
heller Farben.
Während anfangs der Neoklassizismus in Europa und Amerika
staatsformunabhängig in Erscheinung trat, wurde er im Laufe der 1930er Jahre
zunehmend von den totalitären Regimen in Deutschland, Italien und Russland in
propagandistischer Selbstdarstellung zum repräsentativen Staatsstil erhoben.