Top-Trend: Die freistehende Badewanne als Raumobjekt

05/24

Freistehende Badewannen liegen voll im Trend und stehen für Lifestyle, Luxus und die Kunst des Genießens. Als exklusiver Bestandteil eines Private Spa ist die freistehende Badewanne zum Symbol einer neuen Wellness-Kultur geworden.

    Die freistehende Badewanne wird gerne als Raumobjekt moderner Badplanungen eingesetzt. Als Eyecatcher und Inbegriff von Badekomfort steht sie bei der Planung einer Wohlfühloase ganz oben auf der Wunschliste vieler Bauherren. Nach der Devise „Weg von der Wand“ bietet die freistehende Wanne attraktive Gestaltungsoptionen für originelle und exklusive Bäder. Doch wie setzt man das Lifestyle-Produkt gekonnt in Szene?

    Freistehende Badewannen liegen voll im Trend und stehen für Lifestyle, Luxus und die Kunst des Genießens. Als exklusiver Bestandteil eines Private Spa ist die freistehende Badewanne zum Symbol einer neuen Wellness-Kultur geworden. Jenseits ihrer Entspannungs-Funktion hat sie Bedeutung als architektonisches Raumelement, das wie kein anderes Sanitärprodukt ein neues Badezimmer prägt. Für viele Menschen ist sie mit positiven Assoziationen wie „Frei-Zeit“, Wellbeing und entspannender Körperpflege verbunden. Dadurch ist sie zum Kult-Objekt und Statussymbol der modernen Badplanung geworden. Während sich die Walk-in-Duschen optisch sehr zurücknehmen – je unauffälliger, desto besser – werden die schlichten, aber raumgreifenden Wannen zum dominierenden Interior-Design-Feature.

    Eine freistehende Badewanne braucht Raum zum Atmen

    Aurena von Duravit

    Die freistehende Badewanne Aurena von Duravit aus samtig-mattem Mineralguss erhält durch die umlaufende Fase eine feine Optik.

    Antao von Villeroy & Boch

    Eine subtile Asymmetrie macht Antao zu einem Eye-Catcher, der gleichzeitig hohen Ansprüchen an Ergonomie und Funktionalität gerecht wird. Gefertigt aus Quaryl mit 60 Prozent Quarzsteinanteil soll die Wanne laut, Hersteller Villeroy & Boch, besonders hautsympathisch sein und zudem die Wasserwärme außergewöhnlich lange halten.

    Dabei braucht die freistehende Badewanne viel Freiraum. Die Hersteller arbeiten zwar kontinuierlich daran, die Innenräume freistehender Badewannen zu optimieren, um bei gleichem Badkomfort die Außenabmessungen zu minimieren – dennoch benötigt sie nun mal mehr Platz, um ihre Wirkung richtig zu entfalten. Mit einer durchschnittlichen Netto-Größe von 1800 x 800 mm und einer belegten Fläche von rund 1,5 Quadratmetern ist der Platzanspruch nämlich noch nicht erfüllt. Um das Schmuckstück richtig wirken zu lassen und praktisch nutzen zu können, ist ein Minimum von einem Meter Freifläche rund um die freistehende Badewanne nötig. Dadurch beansprucht sie schnell mal eine Zone von rund zehn Quadratmetern! Bei einer hierzulande durchschnittlichen Badezimmergröße von neun Quadratmetern ist eine freistehende Badewanne für viele Bäder damit eigentlich keine Option.


    Eine Platzierung an der Wand ist gestaltungstechnisch ein Kompromiss und meist auch nicht sehr praktisch – schon die Reinigung hinter der Wanne gestaltet sich aufwändig bis unmöglich. Dagegen ist die Platzierung in einer Raumecke schon eher machbar, wenn auch nicht optimal. Als Ecklösung haben die in den 80er- und 90er-Jahren häufig verbauten Eckbadewannen oder 6-Eckbadewannen heute kaum noch eine Relevanz bei der Kaufentscheidung. Liegt das Badezimmer unter einer Dachschräge, lässt sich die freistehende Wanne geschickt unter der Schräge platzieren –zum Zonieren des Raums eine gute Option.

    Ikonisches Vorbild löste Renaissance der freistehenden Wanne aus

    Eine Ikone des modernen Badezimmers ist die freistehende Badewanne Starck I von Hoesch. In der Kooperation mit Duravit und Hansgrohe/Axor gestaltete Philippe Starck im Jahr 1994 einen Archetyp.

    Den Prototyp der modernen freistehenden Badewanne entwarf Philippe Stark im Jahr 1994 für den Sanitäracryl-Spezialisten Hoesch aus Düren. Die zusammen mit den Kooperationspartnern Axor/Hansgrohe und Duravit präsentierte Kollektion löste die Erfolgstory der freistehenden Badewanne aus. Die von Starck zitierten historischen Vorbilder waren die Formen von Zubern oder Sarkophagen (u.a. im Mailänder Dom), die er in seiner unvergleichlichen Art formal abstrahierte und in eine moderne Formensprache übersetzte. Nach dem ikonischen Vorbild des französischen Designers entstanden unzählige Varianten. Vielen Entwürfen gemeinsam ist dabei der Mittelablauf und die symmetrischen Rückenschrägen mit der Möglichkeit, zu zweit zu Baden. Hinzu kommen rechteckige Varianten und auch runde, freistehende Wannen.

    Form aus einem Guss – aber nicht mehr aus Guss

    BetteLux von Bette

    Wannenspezialist Bette hat in Sachen Farbe im Bad viele Optionen im Angebot: Mit den in Badewannenfarbe emaillierten Abdeckungen von Ablauf, Überlauf und Zulauf kann ein stimmiges Ton-in-Ton-Ensemble realisiert werden.

    Meisterstück Oyo Duo von Kaldewei

    Das Egg-Shape-Design der freistehenden Badewanne Kaldewei Meisterstück Oyo Duo verkörpert die Momentaufnahme einer frei fließenden Form, die gerade erst den Boden berührt, fast noch zu schweben scheint und dabei vollkommen unter Spannung steht.

    Im modernen Badezimmer wurden die ersten aufkommenden freistehenden Badewannen zweiteilig hergestellt. Dies ist für den Transport und die Installation durchaus zweckmäßig, wiegen die Wannenschwergewichte aus Mineralguss oder Stahl-Emaille doch gerne mal 100 kg und mehr. Moderne Fertigungsverfahren ermöglichen es heute, die freistehende Badewannen aus einem Guss zu fertigen (in der Regel aus unterschiedlich zusammengesetztem Mineralguss). Während die historischen Badewannen – mit Löwenfüßen oder als schlichter Zink-Zuber – entweder aus Gusseisen oder aus Blech hergestellt wurden, ist heute auch eine Fertigung aus hygienischem Stahlemaille möglich, wie zahlreiche Modelle und Varianten in diversen Abmessungen zeigen.

    Herausforderungen bei der Installation: Statik, Wasser und Strom

    Wichtig für Wannenstandort und Installation im Bestand: Was­ser­ab­lauf und -anschluss müs­sen in Rich­tung Raum­mitte ver­legt wer­den.

    Im Neubau kann die Infrastruktur für eine freistehende Badewanne direkt berücksichtigt werden. Im Bestand gestaltet sich der Einbau des Wunschobjekts häufig schwieriger. Ist die Frage der Statik (Wichtig: Gewicht der Wanne + Wasser + Gewicht der Nutzenden + Reserve) und des Transports der Wanne zum Standort geklärt, bleibt nämlich noch die wohl größte Herausforderung für eine Installation im Bestand: Wasserablauf und -anschluss müssen in Richtung Raummitte verlegt werden. Nicht ohne Grund sind viele wasserführende Produkte an der Wand angeordnet – bei der freistehenden Badewanne muss die Badplanung diesen Standard durchbrechen.


    Bei einem hohen Estrich ist dies noch relativ einfach. In allen anderen Fällen ist Kreativität gefragt. Die Wannenbefüllung erfolgt entweder über eine freistehende Armatur, oft auch mit integrierter Handbrause, oder durch einen innovativen Wannen-Ablauf. Per Knopfdruck kann man das Wasser hierbei gradgenau einlaufen lassen. Eine Handbrause ist dennoch praktisch, etwa zum Haarewaschen oder zur Reinigung der Wanne. Ist dies gewünscht, sollte dieses Feature unbedingt von Anfang an eingeplant werden. Auch eine Stromleitung ist wichtig: für integrierte Lautsprecher, für die Steuerung der Armatur und für eine mögliche Beleuchtung.

    Upgrades, Ergonomie und sinnvolle Ergänzungen

    Aurena von Duravit

    Das Verbindungselement zwischen der organisch geformten Wanne Aurena von Duravit und der Wand und dient nicht nur als Ablagefläche. In der Box verschwinden alle benötigten Anschlüsse.

    Bridge von Kaldewei

    Als verspielter Begleiter beim Baden zeichnet sich Bridge von Kaldewei durch einen kreisförmigen Ausschnitt aus und ermöglicht so eine einfache Handhabung und die Aufbewahrung eines Handtuchs in Reichweite.

    Badu von burgbad

    Die ergonomische Form der Relax-Badewanne Badu von burgbad wird durch eine Einwölbung am Wannenboden erzeugt, die es dem Badenden ermöglicht, eine rutschfreie Badeposition einzunehmen

    BetteSono

    Das vollkommen symmetrische Design der freistehenden, ovalen Badewanne der Kollektion BetteSuno wirkt klar und harmonisch. Der oben auskragenden Rand dient als Ablagefläche für Arme, Kopf und Badutensilien und kann auch mal als Haltegriff genutzt werden.

    Die freistehende Badewanne aus Mineralguss aus der Architektenserie Aurena (Design: Antonio Citterio) von Duravit ist optional mit einer angeformten Stauraum-Box erhältlich. Diese dient nicht nur als Ablagefläche, sondern wird zum Verbindungselement zwischen der organisch geformten Wanne und der Wand. In der Box verschwinden alle benötigten Anschlüsse.


    Der Ausstattungs-Klassiker für eine freistehende Badewanne ist die überbrückende Ablage. Dieses Accessoire ist nicht nur praktisch, sondern steht symbolhaft für ein Private Spa. Der Stahlemaille-Hersteller Kaldewei präsentierte kürzlich eine Accessoire-Kollektion mit einer Auswahl an Möbelzubehör-Elementen rund um die freistehende Badewanne.  


    Bei der Wanne Badu von burgbad erinnert nur noch die äußere Silhouette entfernt an eine traditionelle Sitzwanne – im Kern ist Badu etwas ganz anderes: Hier steht der Entspannungseffekt im Fokus der von Thomas Gerig und seinem Team entworfenen Liegeposition. Die ergonomische Wannenform von Badu wird durch eine Einwölbung am Wannenboden erzeugt, die den Badenden ermöglicht, eine rutschfreie Badeposition einzunehmen und damit den Oberkörper entspannt anzulehnen. Dabei können sich die Beine frei bewegen und im Wasser schweben.


    Abgerundete Formen, softe Fasen und organische Elemente bestimmen aktuell das Design der freistehenden Badewannen. So werden die Wannen nicht nur zum funktionalen Höhepunkt eines modernen Lifestyle-Bades, sondern auch zum Blickfang und Objekt in einer modernen Badarchitektur.