Auf vielen Wegen erfolgreich Richtung Nachhaltigkeit im Bad

Wo steht die deutsche Sanitärwirtschaft heute in Sachen
Nachhaltigkeit? Die Beispiele für die Produktinnovationen und
Nachhaltigkeitskonzepte zeigen, wie komplex das Aufgabengebiet für die Branche
ist und wie erfolgreich sich Hersteller und Markt der Herausforderung stellen.
Neben der Gebäudeklimatisierung ist das Badezimmer der Wohnbereich,
der am meisten Energie und Ressourcen verbraucht. Im Umkehrschluss lassen sich
hier aber auch die größten Einspareffekte erzielen – zum Nutzen der Umwelt wie
der Verbraucher und Verbraucherinnen. Die nachhaltige Gestaltung von Bad und
Sanitärtechnik kann also maßgeblich dazu beitragen, modernen Lifestyle
nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. Bei dieser Aufgabe nimmt die deutsche
Sanitärwirtschaft laut VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann eine
Vorreiterrolle ein. Nach der in den 1980er-Jahren durch die deutsche
Sanitärindustrie stark geprägten Designoffensive, einer kreativen
Innovationskultur, der Fertigungsqualität nach modernsten Produktionsstandards
sowie der am höchsten entwickelten Logistikinfrastruktur weltweit sind die
Nachhaltigkeitslösungen zu einem weiteren Aushängeschild der deutschen
Sanitärwirtschaft geworden, die international Benchmarks setzt. Es geht um den
Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung. „Die deutsche
Sanitärwirtschaft hat heute einen hohen Professionalisierungsgrad in ihren
Bemühungen um umweltverträgliche und soziale Unternehmensführung erreicht und
orientiert sich dabei zunehmend an den ganzheitlichen, über die gesetzlichen
Anforderungen hinausweisenden ESG-Kriterien Environmental, Social und Corporate
Governance. Dabei wird nachhaltige Unternehmensführung unter dem Gesichtspunkt
des ökologischen Einflusses der Unternehmen bewertet“, erklärt Wischmann.
Beispiele für wettbewerbsfähige Konzepte am Standort D
Manche Sanitärunternehmen haben als Vorreiter der Branche schon
sehr früh angefangen, ihre Prozesse zu optimieren und ein systematisches
Nachhaltigkeitsmanagement eingeführt, um klimaneutral zu werden. Andere holen
nach jahrelangen Vorbereitungen in großen Sprüngen auf. Beispiele gibt es
viele. Sie belegen, dass auch am Wirtschaftsstandort Deutschland zukunftsfähige
Konzepte entstehen und erfolgreich umgesetzt werden können. Selbst auf dem
schwierigen Feld energieaufwändiger Produktion von Keramik und insbesondere von
Stahl-Emaille, die zu den haltbarsten Werkstoffen der Branche zählt, sind
deutsche Markenunternehmen auf unterschiedlichen Wegen große Schritte
vorangekommen. Sei es durch die Verwendung von „grünem“ Stahl oder durch eigene
Energiegewinnung.

Foto:
Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V.
Ganzheitliche Branchenleistung garantiert nachhaltigen
Mehrwert
Dabei
verfolgt die deutsche Sanitärwirtschaft nicht nur diverse Ansätze von der
Entwicklung ressourcenschonender Produkte und der CO2-Emissionssenkung
über Sustainable Design bis zur Kreislaufwirtschaft, sondern hat auch stets die Bedürfnisse und das Wohl der Nutzer im
Blick. Der Beratungskompetenz in Handel und Handwerk kommt eine Schlüsselrolle
als Schnittstelle zwischen Industrie und Anwendern wie Bauwirtschaft,
Architekten und Konsumenten zu. Denn zur Erreichung einer klimaneutralen
Gebäudewirtschaft braucht es nicht nur Innovationen im Lebensraum Bad, sondern
auch den Willen zur nachhaltigen und ressourcenschonenden Badgestaltung bei gut
informierten Projektentwicklern und privaten Bauherren. Das Sustainable
Bathroom ist für Konsumenten wie Investoren ein attraktives Konzept: Komfort,
Energieeffizienz, Funktionalität und Design eines modernen, nachhaltigen
Badezimmers steigern den Wohnwert genauso wie den Kaufwert einer Immobilie.
Zudem leistet ein nachhaltig geplantes Badezimmer nicht nur einen effektiven
Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, sondern ist auch eine Investition in die
Reduktion der Wohnnebenkosten.
Weiterhin großer Kommunikationsbedarf
Unabhängig vom Produktsegment und der gewählten
Nachhaltigkeitsstrategie sind sich wohl alle Marktpartner darin einig, dass
Nachhaltigkeit in dieser Branche heute eine Grundvoraussetzung moderner Unternehmensführung
ist – und damit eine Selbstverständlichkeit für die deutschen Markenunternehmen.
Gleichwohl bleibt Nachhaltigkeit ein Differenzierungskriterium, das im
internationalen Vergleich noch längst nicht alle in gleichem Maße erfüllen. Es
bleibt daher eine Aufgabe der Branchenunternehmen und der Fachmedien, dies gegenüber
den Marktpartnern in der Lieferkette wie auch gegenüber den Konsumenten durch
ein transparentes Reporting, durch mediale Berichterstattung und verlässliche
Siegel zu kommunizieren.
Unabhängig vom Produktsegment und der gewählten
Nachhaltigkeitsstrategie sind sich wohl alle Marktpartner darin einig, dass
Nachhaltigkeit in dieser Branche heute eine Grundvoraussetzung moderner Unternehmensführung
ist – und damit eine Selbstverständlichkeit für die deutschen Markenunternehmen.
Gleichwohl bleibt Nachhaltigkeit ein Differenzierungskriterium, das im
internationalen Vergleich noch längst nicht alle in gleichem Maße erfüllen. Es
bleibt daher eine Aufgabe der Branchenunternehmen und der Fachmedien, dies gegenüber
den Marktpartnern in der Lieferkette wie auch gegenüber den Konsumenten durch
ein transparentes Reporting, durch mediale Berichterstattung und verlässliche
Siegel zu kommunizieren.
Grüner Stahl von Bette
Der
Badelemente-Hersteller Bette setzt seit 2020 auf umweltfreundlichen Stahl für
seine Badewannen, Duschen und Waschtische, um einen deutlichen Beitrag zur
Reduzierung der CO2-Emissionen zu leisten. Im Jahr 2022 konnte das
Unternehmen seine Emissionen um fast 40 Prozent reduzieren, was etwa 8.000
Tonnen CO2 entspricht. Die Verwendung von grünem Stahl ermöglicht es
Bette, die nachhaltige Stahlproduktion in Deutschland zu fördern und
gleichzeitig die Umweltbelastung zu verringern. Bis Ende 2024 strebt das
Unternehmen an, die Hälfte seiner Produkte aus grünem Stahl herzustellen. Bette
hat im Juni 2023 einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die Produktion des
100.000sten Badelements aus CO2-neutralem Stahl. Mit seinem
Engagement will Bette auch seine Lieferanten bei der Umstellung von fossilen
auf regenerative Hochöfen unterstützen, obwohl diese rund dreimal so teuer
sind. Derzeit wird Stahl dadurch „grün“, dass die Lieferanten kontinuierlich in
Maßnahmen zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen investieren.
Die
größte Emissionsquelle in der Sanitärindustrie ist und bleibt das Produkt.
Deshalb legt Bette nicht nur Wert auf nachhaltig produzierte, recycelbare und
kreislauffähige Qualitätsprodukte, die auch in puncto Ästhetik und Komfort
langlebig sind, sondern achtet zudem darauf, Überproduktion zu vermeiden. Rund
70 Prozent der Badewannen, Duschflächen und Waschtische von Bette werden auf
Bestellung gefertigt, die restlichen 30 Prozent sind marktgängige Lagerware.
Zertifizierte Nachhaltigkeit bei Burgbad
Burgbad,
einer der weltweit führenden Hersteller von Badmöbeln im hochwertigen Segment
und Marktführer für individuelle Badmöbellösungen, sieht sich in einer
besonderen Verantwortung für Mensch, Natur und Klima. Seit 2016 ist Burgbad
klimaneutral und war damit weltweit der erste klimaneutrale
Badmöbel-Hersteller. In der sauerländischen Unternehmenszentrale in Bad
Fredeburg (Foto) sowie an allen anderen Standorten setzt sich Burgbad systematisch
dafür ein, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und auch die Badezimmerprodukte
so nachhaltig wie möglich zu gestalten und zu produzieren. Aber auch verlässliche
und nachvollziehbare Lieferketten sind wichtig. Deshalb sind alle hier
produzierten Möbelserien seit 2020 RAL-zertifiziert „Möbel Made in Germany“. Damit
auch Vertriebspartner, Zulieferer und die Bauwirtschaft eine Orientierungshilfe
haben, gibt es Ratingagenturen, deren Labels eine Nachhaltigkeitsgarantie für die
Geschäftspartner darstellen. Im Dezember 2021 wurde Burgbad von EcoVadis, einem
der international größten und zuverlässigsten Anbieter von
Nachhaltigkeitsratings für Unternehmen, aus dem Stand mit „Gold“ ausgezeichnet.
Zudem ist die beliebte
Serie Eqio seit 2020 mit dem Umweltsiegel Blauer Engel
ausgezeichnet. Mit dem Siegel wird der Badmöbelkollektion attestiert, dass sie
emissionsarm ist, nur Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet
und im Wohnumfeld gesundheitlich unbedenklich ist. Künftig wird sie auch mit dem neuartigen Siphon cleanFlow ausgestattet, der besonders hygienisch, reinigungsfreundlich und
verstopfungsarm ist, wodurch unangenehme Gerüche vermieden und aggressive
Reinigungsmittel und Verpackungsmüll eingespart werden können.
Dornbracht Recrafted
Mit Dornbracht ReCrafted möchte der Iserlohner Armaturenhersteller als Impulsgeber
in Sachen Nachhaltigkeit ein Zeichen setzen: Seit Neuestem können
Design-Liebhaber wiederaufbereitete Dornbracht-Klassiker online erwerben. Die
ReCrafted-Produkte haben dieselben Garantiebedingungen wie Neuprodukte. Ein
ressourcenschonendes Konzept: Pro aufgearbeiteter Armatur werden im Vergleich
zu einem Neuprodukt rund 40 Prozent an CO2-Emissionen eingespart.
Dornbracht ReCrafted ist Teil eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes, dem
sich das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1950 verpflichtet fühlt. Ein
elementarer Baustein ist dabei das Lieferketten-Management. Es ist auf kurze
Transportwege ausgelegt und setzt sicherlich eine Benchmark in der
Sanitärbranche: So bezieht der Hersteller 80 Prozent seiner Rohstoffe und
Materialien aus Deutschland und 98 Prozent aus Europa; der überwiegende Teil
der Vorprodukte kommt aus einem Umkreis von weniger als 200 km. Im Jahr 2015
hat Dornbracht zudem ein Energie-Management-System nach ISO 50001 eingeführt
und konnte bereits 1,7 Mio. kWh pro Jahr einsparen. Seit Ende 2021 stammt der
gesamte Strom des Dornbracht-Standorts ausschließlich aus erneuerbaren
Energien. 2022 hat der Armaturenhersteller zudem die Neuzertifizierung der
Umweltmanagement-Norm ISO 14001 erreicht.
Mit
der Einführung von FlowReduce erweitert der Hersteller Dornbracht sein Angebot
an wassersparenden Duschprodukten. Ab sofort sind große Teile des Portfolios,
darunter Regen-, Kopf-, Seiten- und Handbrausen sowie Duschsysteme auch mit
geringerer Durchflussmenge erhältlich. Im Vergleich zu einer regulären
Handbrause spart die durchflussreduzierte Variante zum Beispiel bis zu 54
Prozent an Wasser. Darüber hinaus bietet Dornbracht für einige Produkte eine Version an, die sich
FlowReduce+ nennt: Der x-tra Service des Unternehmens, eine Abteilung
für individuelle Sonderanfertigungen, begrenzt dafür die
Durchflussmengen maximal. Eine Handbrause spart hier bei geringem
Komfortverlust rund 66 Prozent an Wasser ein – verglichen mit einer
regulären Variante.
Wasserspartechnologie für Hansgrohe das Maß der Dinge
Die Hansgrohe Group mit Sitz in Schiltach/Baden-Württemberg ist ein in Innovation, Design und Qualität führendes Unternehmen
der Bad- und Küchenbranche. Die nachhaltige Herstellung ressourcenschonender
Produkte ist international im unternehmerischen Handeln verankert. Durch die
Entwicklung innovativer Technologien für Armaturen, Brausen und Duschsysteme erzielt
Hansgrohe in der Nutzungsphase seiner Produkte den größtmöglichen Effekt auf
den Schutz der Ressource Wasser sowie die Anpassung an den Klimawandel. Teil der
konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie der Unternehmensgruppe ist die Initiative
„ECO 2030“, der zufolge bis 2030 alle wasserführenden Produkte ausschließlich
mit Wasserspartechnologien ausgerüstet werden.
Anlässlich
der ISH 2023 stellte Hansgrohe die innovative Handbrause Pulsify Planet Edition
vor. Das Konzept der ressourcenschonenden Handbrause berücksichtigt neben der
Nutzungsphase weitere Aspekte des Produktlebenszyklus. Getreu dem
Nachhaltigkeitsdreiklang „Reduce, Reuse, Recycle“ besteht der Griff der
Handbrause aus einem Kunststoffrezyklat. Der Prozess für die Gewinnung dieses Rohstoffs wurde
speziell bei Hansgrohe entwickelt. Dieser aus Altprodukten und
Ausschussware gewonnene Kunststoff wird zerkleinert und gereinigt. Anschließend
folgt die Umwandlung in ein hochwertiges Granulat. So gelingt
eine erhebliche Senkung des Energieverbrauchs bei der Produktion. Zudem ist Handbrause
komplett chromfrei gefertigt und alle eingesetzten Rohstoffe sind
recyclebar.
Kaldewei setzt auf eigenen Strom und Wäremerückgewinnung
Der
Badhersteller Kaldewei geht einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung
Nachhaltigkeit und Klimaneutralität mit der Inbetriebnahme einer neuen
Photovoltaik-Freiflächenanlage, die sich auf einem Areal von rund 45.000
Quadratmetern erstreckt. Über 16.000 hochmoderne PV-Module wurden installiert,
sodass Kaldewei nun zusammen mit den bereits vorhandenen Anlagen insgesamt mehr
als 19.000 PV-Module für die eigene Stromerzeugung nutzen kann. Dank der neuen
Freiflächenanlage lässt sich auch in Spitzenzeiten bis zu 100 Prozent des
Strombedarfs von Kaldewei durch Sonnenenergie abdecken, was die Umweltbelastung
erheblich reduziert und zugleich die langfristige Resilienz von Kaldewei in
unsicheren Zeiten stärken soll. Die neue Anlage gehört zu den
leistungsstärksten in der heimischen Region und ist die größte PV-Anlage
deutscher Badhersteller. Mit ihr könnte man mehr als 1.700
Vier-Personen-Einfamilienhäuser vollständig mit grünem Strom versorgen. Die
Badewannen, Duschflächen und Waschtische aus Stahl-Emaille werden direkt vor
Ort in Ahlen unter besonders hohen Qualitätsanforderungen hergestellt. Kaldewei
Stahl-Emaille ist besonders robust und langlebig. Deswegen gibt Kaldewei für
sein Material eine Herstellergarantie von 30 Jahren.
Noch
immer fließt viel warmes Wasser einfach ungenutzt in den Abfluss. Die Duschrinne
„FlowLine Heatrecovery“ von Kaldewei nutzt die Wärme des abfließenden
Duschwassers, um damit das kalte Frischwasser auf dem Weg zur Duscharmatur
vorzuwärmen. Ein in den Abfluss integrierter Wärmetauscher sorgt so für eine
effiziente Wärmerückgewinnung.
Produkte von Villeroy & Boch mit Sogwirkung
Villeroy
& Boch setzt sich aktiv für gesellschaftlichen Fortschritt, Umweltschutz
und soziale Gerechtigkeit ein, um sowohl die ökologische Effizienz zu steigern
als auch sozial verantwortlich zu handeln. Ein Schwerpunkt liegt auf der
Erreichung von Klimaneutralität. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit
langfristig zu sichern und dabei über die regulatorischen Anforderungen
hinauszugehen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Verbesserung der Energie- und
Rohstoffeffizienz, Ressourcenschonung, sowie die Reduzierung von CO₂-Emissionen
und weiterer Abgase. Villeroy & Boch hat sich zum Ziel gesetzt, den
spezifischen Energieverbrauch (Strom und Gas) bis spätestens 2024 über alle
Konzernstandorte hinweg um 15 Prozent zu reduzieren – wie zum Beispiel durch
die Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks am Bad- und
Wellness-Produktionsstandort Mettlach oder die Nutzung von über 900
Sonnenstunden und Sonnenkollektoren im niederländischen Roden.
Zu
einem nachhaltigen Badezimmer gehört der bewusste Umgang mit Ressourcen. Ein
TwistFlush-WC, das bei jedem Toilettengang kostbares Wasser spart, leistet dazu
einen wichtigen Beitrag. Das WC braucht nur 4,5 Liter für eine große Spülung,
für eine kleine sogar nur 3 Liter. Aufgrund der kraftvollen Spülung reicht
einmaliges Spülen in der Regel aus. So spart eine 4-köpfige Familie bis zu
19.700 Liter im Jahr (im Vergleich zu einer konventionellen 6-Liter-Spülung,
bei durchschnittlicher Nutzung von 5 x pro Tag und Person). Gleichzeitig
übertrifft die zum Patent angemeldete Spültechnologie Normanforderungen
deutlich: Der kontrollierte Wasserwirbel erzeugt im konisch geformten Becken
einen starken Sog. Er erreicht nahezu die gesamte Innenfläche des WCs und reißt
Verschmutzungen förmlich mit.