Emotional Bathroom
Badgestaltung ist
nicht nur in Hinblick auf das Zusammenspiel von Gebäude, Installationstechnik und
sanitärer Ausstattung eine Herausforderung. Auch das immer wichtiger werdende Interior
Design des Badezimmers trägt zur Komplexität *des Planungsprozesses bei: Wie
wirken Farben, Formen und Materialen zusammen? Wie lassen sich Tagesabläufe verbessern?
Wie wird die technische Ausstattung optimal mit wohnlichen Elementen
kombiniert? Mit welchen Mitteln lässt sich die ästhetische Qualität des
Badezimmers erhöhen und variieren? Zeitgemäße Badgestaltung ist auf einem
Qualitätsniveau angekommen, auf dem Stil, innovative Technik und
professionelles Interior Design aufeinander abgestimmt zu einem harmonischen
Ganzen vereinigt werden: dem Emotional Bathroom.
Das Bad ist zu einem Wohlfühlort der Wohnung geworden. Dabei
ist seine Planung ein traditionell durch technische Bedingungen und Produkte
bestimmter Prozess. Mit der Entwicklung des Badzimmers von einem rein
funktionalen zu einem Lifestyle-Raum erhöhte sich in den letzten Jahrzehnten der
ästhetische Leistungsanteil an der Badplanung erheblich. Doch der Druck zu
nachhaltiger Ausstattung, der Einzug der LED-Technik, der Wunsch nach smarter
Vernetzung und die zunehmende Programmierbarkeit der Funktionen fördern wieder
das technische Image des Badezimmers. Letztlich jedoch geht es auch den
Badnutzerinnen und Badnutzern vor allem um eines: um pure Emotion.
High Emotion schlägt Hightech
Pop up my Bathroom untersucht, wie die Emotionalität in die
ganzheitliche Badplanung kommt. Wie wirken Farben, Formen und Materialen
zusammen? Welche Lernprozesse für Gestaltungstechniken vor der Wand führen
schnell zu befriedigenden Ergebnissen? Denn wenn die Wunder der Technik anfangs
noch faszinierend sind, werden sie schnell wieder Mittel zum Zweck. Und der
eigentliche Zweck der Badplanung ist High Emotion – eine emotionale
Badgestaltung durch Farbe, Licht, Sinnlichkeit, welche durch sanitäre wie
smarte Ausstattung erzielt wird. Die Technik selbst verschwindet dabei hinter
der Wand.
Storytelling: Anfang und Ende einer neuen Badplanung
Waschtisch, Armatur, WC, Badewanne und Badmöbel: Oft beginnt
die Planung eines neuen Badezimmers mit der Auswahl konkreter Sanitärprodukte.
Bei der Vielzahl verfügbarer Kollektionen und Varianten ist die Analyse der
Gewohnheiten der Bauleute und die Entwicklung einer Storyline eine zielführende
Strategie für Badplanungs-Profis. Daher sollte im ersten Schritt immer nach den
Wünschen gefragt werden, die mit dem Bad verbunden werden: Wird etwa
Nachhaltigkeit gewünscht, Wellness-Produkte oder Gelegenheit zum Fitness-Training
für Körper und Geist? Wird das Badezimmer eher als geschäftiger
Familientreffpunkt konzipiert oder als persönlicher Rückzugsraum gebraucht?
Der übergeordnete Trend der Individualisierung *dominiert inzwischen
auch die Badgestaltung. Nutzungskonzepte müssen mit ästhetischen Vorstellungen
zusammengebracht werden. Für den zweiten Schritt, die Auswahl der
Sanitärprodukte, kann ein professionelles Storytelling helfen, das so etwas wie
ein Drehbuch für die Badplanung ist. Soll das Bad durch stilbildende
Rahmenbedingungen wie etwa die Architektur des Hauses oder regionale
Charakteristika geprägt sein? Oder haben die Bauleute geschmackliche
Präferenzen wie puristischen *Landhaus-Stil, modernen Bauhaus*-Minimalismus oder
ein Faible für florale Elemente? Spielt die Story eher in der Stadt oder auf
dem Land, hat sie einen romantischen, einen nüchternen oder einen eleganten Stil?
Designstile und präferierte Produkte zahlen im Idealfall in die Story ein. Und
zu guter Letzt können auch Wand- und Bodengestaltung aufeinander abgestimmt
werden.
Pop up my Bathroom bringt 20 Stories für das weiße Badezimmer auf die Bühne
Die Finalisierung des Storytellings erfolgt nicht nur durch
eine abgestimmte Wand- und Fußbodengestaltung, sondern auch durch ausgewählte
Dekorations-Elemente. Im Rahmen der Trendausstellung Pop up my Bathroom auf der
ISH 2023 in Frankfurt/Main definieren die Macher und Macherinnen der
Ausstellung 20 Stories und wählen passende Deko-Welten aus, um diese zu
demonstrieren. Die Show zeigt performativ, wie sich durch das Spiel mit dem
Storytelling aus einem weißen „Blanko-Bad“ trotz identischer Grundausstattung mit
wenigen „Versatzstücken“ aus dem Storyboard stilistisch ganz unterschiedliche
Badezimmer kreieren lassen.
Innovative Technik: die Basis des modernen Badezimmers
Auch – und gerade – beim emotionalen Badezimmer spielt die
im Hintergrund bleibende innovative Technik eine wesentliche Rolle für das Gestaltungskonzept.
Viele Freiflächen zum Dekorieren, aufgeräumte Schränke und Konsolen sowie
minimalistische *Bedienelemente sind nur dank einer Technik möglich, die versteckt
bzw. unsichtbar ist. Vorwandsysteme, eingelassene oder integrierte
Spiegelschränke und Stauraumelemente, sich unsichtbar machende Duschflächen und
Ablaufinstallationen haben auch eine ästhetische Funktion im emotionalen Bad. Die
Qualität der Technik hinter der Wand ist die Voraussetzung für Veränderung „vor
der Wand“: Idealerweise bleibt sie langjährig nutzbar für Anpassungen an die
bedarfsgerechte Ausstattung und die stilistischen Präferenzen der Bauleute.
Spiegelschränke übernehmen zudem mehr und mehr die Aufgabe
einer stimmungsvollen Raumbeleuchtung sowie Programmierfunktionen. Durch die
Integration von LED-Beleuchtungen, Sound-Systemen und multimedialen Features im
Bad, ja selbst in wasserführenden Produkten wie Dusche, Badewanne oder
Armaturen, entfaltet das Emotional Bathroom einen Erlebnischarakter, der in
Verbindung mit dem Element Wasser eine in der Wohnkultur einzigartige
Intensität zu entwickeln vermag. Der gewünschte Effekt ist auch nicht auf
Entspannung beschränkt, sondern kann vielerlei Qualitäten von
„In-Schwung-Kommen“ über „sinnliches Träumen“, „Feiern und Abtanzen“ bis zum
„Runterkommen“ haben.
Solche Effekte wirken umso intensiver, je reduzierter das
Design und je einfacher bzw. intuitiver die Handhabung ist. Aus dem Spaß an der
Technik wird durch Understatement wahrer Komfort. Hightech ist nicht der Held
in der Story. Hightech bringt High Emotion hervor. „Außen schick und innen
smart: In diesem Bereich, in dem Hightech und individuelle Gestaltungskonzepte
perfekt zusammengebracht werden, um im Badezimmer emotionales Erleben zu fördern,
wird die Zukunft des Badezimmers definiert“, erklärt Jens J. Wischmann,
Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) und Mitinitiator
der von VDS und Messe Frankfurt etablierten Trendplattform Pop up my Bathroom.
Professionelles Interior Design: steigende Gestaltungsqualität im Bad
Die Forderung nach einer verbesserten Aufenthaltsqualität im
Bad ist gleichzusetzen mit einer höherwertigen und wohnlichen Inneneinrichtung
des Badezimmers. Anspruchsvolle Kollektionen der Sanitärhersteller geben eine
hohe Designqualität vor, professionelle Badplaner und Badplanerinnen agieren
dementsprechend zunehmend als Inneneinrichter und Inneneinrichterinnen. Das
Badezimmer muss – genauso wie Küche, Wohnzimmer oder Terrasse – dem Wohnstil
und dem Geschmack der Bauleute entsprechen. Während das Bad in der
Vergangenheit aufgrund der wasserführenden Installationen über längere
Nutzungszeitraum ohne Modernisierungen auskommen musste, ist das zeitgemäße Bad
modischen Gestaltungstrends gegenüber zunehmend offen. In Zukunft wird daher
wohl auch das Badezimmer im Rahmen von Teilsanierungen nicht nur technische
Updates erhalten – etwa wassersparende Armaturen oder Duschen –, sondern auch
Updates im Interior Design erfahren.
Das Emotional Bathroom ist eine neue Generation von
Badezimmer. Es ist auf die Bedürfnisse der Nutzer und Nutzerinnen abgestimmt,
erzählt eine Geschichte und berührt mit einer anspruchsvollen Einrichtung und
Hightech-unterstützten Features. Das Bad ist zu einem wichtigen Fixpunkt in der
Alltagsroutine geworden, und mit zunehmender Aufenthaltsqualität wird auch die
durchschnittliche Nutzungsdauer steigen. Das emotionale Badezimmer spricht alle
Sinne an: Das alles verbindende und die Sinne ansprechende Element Wasser
übernimmt dabei eine zentrale Funktion, denn es unterscheidet das Bad von allen
anderen Erlebnisräumen im Wohnkontext.