Dornbracht verbindet traditionelles Handwerk und digitale Technologie

Inside Dornbracht: Im Spannungsfeld von traditionellem Handwerk und digitaler Technologie

04/20
Dornbracht verbindet traditionelles Handwerk und digitale Technologie

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Iserlohn ist die größte Stadt im nordrhein-westfälischen Sauerland und seit dem Mittelalter von der Metallverarbeitung geprägt. Hier ist das Familienunternehmen Dornbracht beheimatet. Auch im Zeitalter von Technisierung und Digitalisierung setzt der Hersteller von Armaturen einer lange zurückreichenden Tradition folgend in weiten Teilen der Produktion nach wie vor konsequent auf Handarbeit – ohne jedoch im Spannungsfeld zwischen traditionell-handwerklicher Manufaktur und innovativer Technologie Themen wie Digitalisierung aus den Augen zu verlieren.

Hightech und Handarbeit müssen keine unvereinbaren Gegensätze, sie können sich auch sinnvoll ergänzen. Daher finden in Iserlohn auch alle Produktionsschritte unter einem Dach statt: von der Entwicklung neuer Produktlösungen und der Programmierung entsprechender Software über die galvanische Oberflächenbeschichtung bis hin zur Montage. Und auch wenn Maschinen und Industrieroboter die Fertigung in der Fabrik zunehmend unterstützen, ist die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion bei Dornbracht seit vielen Jahren konstant. Denn das hat einen Grund: Wenn jedes einzelne Produkt durch die Hände des erfahrenen Fachpersonals geht, fühlt es sich gegenüber „seiner“ Armatur quasi persönlich verantwortlich – für die Unternehmensführung seit jeher eine der zuverlässigsten Formen der Qualitätssicherung.

Made in Germany –  Made in Sauerland

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Produktion bedeutet bei Dornbracht in allen Be­rei­chen und in fast jedem Schritt der Fer­ti­gung jede Menge Hand­ar­beit.


„Im Premiumsegment, in dem wir uns bewegen, kann es keine Kompromisse geben“, sagt Andreas Dornbracht, der die Bereiche Strategie, Finanzen, Kommunikation und Marketing leitet. Dies gilt auch für das Label „Made in Germany“, das für Dornbracht nicht nur Herkunftsbezeichnung, sondern auch Qualitätsversprechen ist. Denn das Unternehmen produziert nicht nur in Deutschland, sondern arbeitet auch fast ausschließlich mit Zulieferern aus der näheren Umgebung von Iserlohn zusammen – viele davon ebenfalls Familienunternehmen mit langjähriger Geschichte. Stabile Geschäftsbeziehungen mit bewährten Partnern aus der Region, dem Sauerland, mehr als 60 Jahre Branchenerfahrung und das Know-how langjähriger Mitarbeiter zählen zu den Grundpfeilern der Unternehmensphilosophie.


Daher kommen in der Produktion nicht nur hochspezialisierte Maschinen zum Einsatz, es zählt vor allem das Wissen langjähriger Fachkräfte – denn sie verfügen über sehr viel Erfahrung und einen besonders geschulten Blick. Jedes einzelne Produkt wird im Zuge seiner Fertigung ganz genau betrachtet und untersucht, präzise und professionell. Auf diese Weise kommt in allen Produktionsbereichen und in fast jedem Schritt der Fertigung jede Menge Handarbeit zum Tragen: in der Oberflächenveredelung, beim Schleifen und Polieren ebenso wie nach dem Galvanikprozess, in der Montage – und bei der genauen Kontrolle nach jedem Arbeitsschritt.


Qualität vor Quantität

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"Made in Germany" ist für Dornbracht Herkunftsbezeichnung und Qualitätsversprechen gleichermaßen.


Bei Dornbracht werden bis heute vergleichsweise kleine Stückzahlen und auf Wunsch sogar Einzelstücke gefertigt, also individuelle Kundenwünsche bedient. „Bei unseren Armaturen wird kein Radius und keine Kante geändert, damit pro Zeiteinheit mehr Teile gefertigt werden können“, erklärt Matthias Dornbracht, der im Unternehmen die Entwicklung von Systemen und Technologie verantwortet. Qualität geht eben vor Quantität – und so sucht man auch Fließbandproduktion und Akkordarbeit in den Fertigungshallen von Dornbracht vergebens.


Doch bei aller Nähe zum traditionellen Handwerk haben die Sauerländer natürlich längst den Schritt ins digitale Zeitalter vollzogen. 2010 wurden mit der Ambiance Tuning Technology (ATT) die ersten digitalen Produktlösungen für Bad und Küche vorgestellt. Bereits 2013 wurde das digitale Angebot erweitert: mit der Einführung von Smart Water um die Erlebnisdusche Sensory Sky, dem elektronisch gesteuerten Foot Bath und der intelligenten Küchenarmatur eUnit Kitchen. 2019 kam die multisensorische Dusche AquamoonATT auf den Markt – als Antwort auf das Streben nach ganzheitlichem Wellbeing. Eine Berührung des Touch-Displays genügt, um die Choreografien aus Wasser, Strahlarten, Lichtstimmung und Duft zu erleben. Die Bedienelemente – die sogenannten Smart Tools – und die zugehörige Hard- und Software wurden ebenfalls im Werk in Iserlohn entwickelt.


Ergänzung statt Widerspruch

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Bei Dorn­bracht wer­den bis heute ver­gleichs­weise kleine Stück­zah­len und auf Wunsch sogar Ein­zel­stü­cke gefer­tigt.


Einen Widerspruch zwischen handwerklicher Qualität und technologischem Fortschritt sieht Andreas Dornbracht keineswegs. „Digitalität umgibt uns bereits tagtäglich. Die Frage, ob Hightech und Handarbeit vereinbar sind, stellt sich nicht – sie müssen es sein. Als Innovationsführer im Bereich Premiumarmaturen beschäftigt uns schon seit einigen Jahren die Frage, wie traditionelles Handwerk mit Technologie – und insbesondere digitalen Mehrwerten – in Einklang zu bringen ist.“ So tritt die Smart-Water-Technologie nicht in Konkurrenz zur handwerklich gefertigten Armatur, sondern stellt ihre logische Fortentwicklung und Ergänzung dar. Für die Sanitärmanufaktur eine einfache Gleichung: Handwerk + digitale Technologie = Fit für die Zukunft.


Und Zukunft bedeutet dem wachsenden Bedürfnis nach Individualisierung Rechnung zu tragen. Etwa durch digitale Lösungen, durch die beispielsweise personalisierte Duschszenarios auf Knopfdruck abgerufen werden können. Auch die Manufaktur-Produktion kommt dem Streben nach Individualität entgegen, lassen sich durch handgefertigte Produkte doch persönlicher Wünsche und Bedürfnisse eher erfüllen, als durch Massenproduktion.