Hanseatische Stilsicherheit: Urbanes Wohnen mit schmalem Bad
Sie ist eine Straße mit Geschichte: Angelegt als großzügige
Allee ist die Hamburger Palmaille geprägt durch klassizistisch gestaltete
Fassaden des dänischen Architekten Christian Frederik Hansen. Die symmetrische
Dreiteilung der Fassaden, die Einheit von Innenräumen und Gebäudehülle, die
Stimmigkeit von Form, Funktion und Volumen – all das prägt das Bild der Palmaille
seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Um dies auch in Zukunft zu erhalten, ist
die Straße ensemblegeschützt. Die Denkmalschutzregelung fordert, dass
Formensprache, Materialität, Maßstab und Farbgebung eingehalten werden; dennoch
lässt sie eine zeitgemäße Neuinterpretation der wesentlichen Merkmale der
historischen Umgebung in eine moderne Architektursprache zu.
Für die Neuinterpretation des historischen Erbes hat sich
der Hamburger Architekt Walter Gebhardt das „Einfensterhaus“ von C.F. Hansen
aus dem Jahr 1803 zum Vorbild genommen, dessen private Reidenz ebenfalls in der
Palmaille unweit des Neubaus steht. Analog zum historischen Vorbild setzen
gläserne Fugen den geschlossenen Baukörper von der Nachbarbebauung ab. Ein
überdimensionales Eingangsportal und ein großes Schaufenster bilden die
Schnittstelle zwischen Innen- und Außenraum. Die Vorgabe nach einem Satteldach
wurde als große Glasfläche abstrahiert umgesetzt, die nahtlos in das
eigentliche, von der Straße unsichtbare Dach übergeht. Zig Fassadenvariationen
mussten vorgestellt werden, bis die richtige Mischung aus Detaillierung und
Neuinterpretation von Materialität und Farbigkeit den Denkmalschutz und die
genehmigenden Behörden überzeugen konnte.
Eine der größten Herausforderungen bei der Konzeption der
Innenräume war es, ein Bad von nur 1,5 Metern Breite zu planen. Anstelle einer
funktionalen Aneinanderreihung der Elemente wählte die Innenarchitektin Nicola
Stammer einen Kunstgriff: eine Teilung des Raumes in den Bereich „Hauptbad“ mit
Dusche und Waschtisch als meist frequentierter Bereich und den Bereich
„Ruhebad“ mit der Wanne direkt vor der Fensterfront. Getrennt werden die
Flächen durch die Querstellung eines individuell gefertigten Badmöbels mit
Unterbaubecken, beides von Alape. Auch hier war Millimeterarbeit nötig, um
Platz für das Bett mit Durchgang und der notwendigen Wandfläche für die
Schiebeelemente auszuloten. Die Seitenführung der Schubladenelemente musste
kreativ gelöst werden, ebenso wie Sonderwünsche nach Handtuchhaltern an der
Schublade oder nach einem abgehängten Drehspiegel.
Die so entstandene Zonierung des Raumes gewährt einen freien
Blick ins Grüne von jeder Position aus und ermöglicht durch den Einbau von
raumhohen Ganzglasschiebetüren Offenheit oder Intimität – je nach
Tagesverfassung. Kein Kabel, kein überflüssiger Schalter stört das reduzierte
Bild. Dies ist zum einen auf die integrierte Technik im Einbaumöbel
zurückzuführen, aber auch auf die detaillierte Planung. Analog zur Architektur
des Hauses setzt die Armaturenserie MEM von Dornbracht die Reduktion auf das
Wesentliche fort und zeigt so die perfekte Symbiose zwischen Produkten und
Gestaltungsvielfalt. Das von zwei Seiten begehbare Gästebad erhält ein am
Holzfarbton ausgerichtetes Glasmosaik an den Wänden und auf dem Boden. Die
OpenSpace Dusche erweitert den Raum auch optisch. Stauraum findet sich in den
Schubladen des Waschtisches und den offenen Regalen und folgt somit der
Gestaltungslinie des gesamten Bauwerks.
„Für eine tolle Raumwirkung braucht man keine großen Räume“,
bestätigt Nicole Stammer den Eindruck und fährt fort: „Die geschickte Gliederung
des Bades für die verschiedenen Nutzungsbereiche und die durchdachte Planung
der Details lassen die Größe in den Hintergrund treten. Mit Verwendung der
Produkte von Alape in Kombination mit den Armaturen von Dornbracht konnte dem
Wunsch nach hanseatischer Stilsicherheit in einer urbanen Wohnwelt entsprochen
werden.“