Abkühlung gefällig?

08/18

Fotos: Klafs

In den langen Wintermonaten sehnen wir uns nach Sonne, Licht und Wärme. Doch jetzt, wo der Sommer mit voller Wucht sein erbarmungsloses Gesicht zeigt, lechzen wir nach Abkühlung. Unerträgliche Schwüle raubt uns die Energie. Wir fühlen uns bleiern und träge, nachts können wir kaum schlafen. Jetzt wäre so ein Frischekick genau das Richtige. Der sofortige Sprung ins erfrischende Nass erscheint uns als optimale Lösung. Doch so merkwürdig es klingen mag: Einen noch größeren und vor allen Dingen nachhaltig wirksamen Effekt hat es, wenn wir vor dem Abkühlen noch einmal so richtig ins Schwitzen kommen. Und zwar in der Sauna.


Denn das Saunabaden erzeugt im Körper eine Art künstliches Fieber, das den Stoffwechsel aktiviert und steigert. Um die Wärme abzuleiten, erweitern sich die Gefäße unter der Haut, die Durchblutung der obersten Hautschichten steigt an. Beim anschließenden Abkühlen löst der Kältereiz Gegenregulationen in unserem Körper aus – ein Reaktionstraining, das landläufig als „Abhärtung“ bezeichnet wird. Die Kälte sorgt dafür, dass sich die erweiterten Blutgefäße kräftig zusammenziehen, damit über sie keine weitere Wärme verloren geht. Das ist ein hochwirksames Gefäßtraining, vor allem für die Venen, die mit ihren eher muskelschwachen Wänden sonst wenig Gelegenheit für eine „Gefäßgymnastik“ haben. „Deshalb kann der Organismus bei Menschen, die regelmäßig in die Sauna gehen, viel besser und schneller auf Wärme- und Kältereize reagieren – wir frieren im Winter nicht so schnell und leiden im Sommer weniger unter der Hitze“, erklärt Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch, Leiter des Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung in Bad Elster.


Nicht der einzige positive Effekt, den regelmäßiges Saunabaden auf unser Gefäßsystem hat. „Es regt den Stoffwechsel an und trainiert Gefäße, Immunsystem und die körpereigene Regulation – was unter anderem eine hervorragende und noch dazu angenehme Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist“, weiß Resch aus seiner langjährigen medizinischen Erfahrung. Japanische Studien hätten außerdem gezeigt, so der Mediziner weiter, dass dieses Gefäßtraining der gefürchteten Arteriosklerose, umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung bezeichnet, entgegenwirkt.


Regelmäßige Saunabesuche, am besten ein bis zwei Mal pro Woche, sollten also nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern ganz besonders auch in den Sommermonaten auf dem Programm stehen. Und das geht natürlich besonders leicht, wenn man eine eigene Sauna zuhause hat.


Denn auch für die Heimsauna gibt es diverse Hilfsmittel zur Abkühlung. Oftmals erste Wahl ist der Wasserschlauch. Hierbei kann man Arme und Beine gezielt abkühlen, dem Kreislauf zuliebe immer in Richtung Herz. Schnelle Abkühlung verspricht die Schwalldusche, bei der ein breiter Strahl großflächig über den gesamten Körper laufen kann. Nostalgischen Charme verbreitet die Kübeldusche. Der Inhalt des meist kunststoffbeschichtete Holzeimer ergießt sich durch Kettenzug in einem einmaligen Schwall über die Duschenden. Eher etwas für Hartgesottene ist das Tauchbecken, bei dem man zur Abkühlung ein Kältebad nimmt. Allerdings sollte man die Badezeit auf maximal 20 Sekunden begrenzen und sich aus hygienischen Gründen zuvor abgeduscht haben.