Abkühlung gefällig?

Fotos: Klafs
In den
langen Wintermonaten sehnen wir uns nach Sonne, Licht und Wärme. Doch jetzt, wo
der Sommer mit voller Wucht sein erbarmungsloses Gesicht zeigt, lechzen wir
nach Abkühlung. Unerträgliche Schwüle raubt uns die Energie. Wir fühlen uns
bleiern und träge, nachts können wir kaum schlafen. Jetzt wäre so ein Frischekick
genau das Richtige. Der sofortige Sprung ins erfrischende Nass erscheint uns
als optimale Lösung. Doch so merkwürdig es klingen mag: Einen noch größeren und
vor allen Dingen nachhaltig wirksamen Effekt hat es, wenn wir vor dem Abkühlen
noch einmal so richtig ins Schwitzen kommen. Und zwar in der Sauna.
Denn das Saunabaden erzeugt im Körper eine Art künstliches
Fieber, das den Stoffwechsel aktiviert und steigert. Um die Wärme abzuleiten,
erweitern sich die Gefäße unter der Haut, die Durchblutung der obersten
Hautschichten steigt an. Beim anschließenden Abkühlen löst der Kältereiz Gegenregulationen
in unserem Körper aus – ein Reaktionstraining, das landläufig als „Abhärtung“
bezeichnet wird. Die Kälte sorgt dafür, dass sich die erweiterten Blutgefäße
kräftig zusammenziehen, damit über sie keine weitere Wärme verloren geht. Das
ist ein hochwirksames Gefäßtraining, vor allem für die Venen, die mit ihren
eher muskelschwachen Wänden sonst wenig Gelegenheit für eine „Gefäßgymnastik“
haben. „Deshalb kann der Organismus bei Menschen, die regelmäßig in die Sauna
gehen, viel besser und schneller auf Wärme- und Kältereize reagieren – wir
frieren im Winter nicht so schnell und leiden im Sommer weniger unter der
Hitze“, erklärt Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch, Leiter des Deutschen
Instituts für Gesundheitsforschung in Bad Elster.
Nicht der einzige positive Effekt, den regelmäßiges Saunabaden auf unser
Gefäßsystem hat. „Es regt den Stoffwechsel an und trainiert Gefäße, Immunsystem
und die körpereigene Regulation – was unter anderem eine hervorragende und noch
dazu angenehme Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist“, weiß Resch aus
seiner langjährigen medizinischen Erfahrung. Japanische Studien hätten außerdem
gezeigt, so der Mediziner weiter, dass dieses Gefäßtraining der gefürchteten
Arteriosklerose, umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung bezeichnet,
entgegenwirkt.
Regelmäßige Saunabesuche, am besten ein bis zwei Mal pro Woche, sollten also
nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern ganz besonders auch in den
Sommermonaten auf dem Programm stehen. Und das geht natürlich besonders leicht,
wenn man eine eigene Sauna zuhause hat.
Denn auch für die Heimsauna gibt es diverse Hilfsmittel zur
Abkühlung. Oftmals erste Wahl ist der Wasserschlauch. Hierbei kann man Arme und
Beine gezielt abkühlen, dem Kreislauf zuliebe immer in Richtung Herz. Schnelle
Abkühlung verspricht die Schwalldusche, bei der ein breiter Strahl großflächig
über den gesamten Körper laufen kann. Nostalgischen Charme verbreitet die
Kübeldusche. Der Inhalt des meist kunststoffbeschichtete Holzeimer ergießt sich
durch Kettenzug in einem einmaligen Schwall über die Duschenden. Eher etwas für
Hartgesottene ist das Tauchbecken, bei dem man zur Abkühlung ein Kältebad
nimmt. Allerdings sollte man die Badezeit auf maximal 20 Sekunden begrenzen und
sich aus hygienischen Gründen zuvor abgeduscht haben.