Flughafen Tempelhof: Geberit liefert sanitäre Versorgung für 7.000 Flüchtlinge

05/16

Die Dimensionen sind beeindruckend: Die Notunterkunft am Flughafen Tempelhof bietet Platz für bis zu 7.000 Menschen, verteilt auf sechs Hangars mit rund 28.000 Quadratmetern plus 110.000 Quadratmetern im Außenbereich. Am Ende soll je eine WC-Dusch-Hotelbox für 15 Bewohner zur Verfügung stehen. Ein Projekt dieser Größenordnung erfordert viel Erfahrung und technisches Know-how. Der Sanitärtechnikexperte Geberit hat die sanitäre Versorgung für die Notunterkunft in Berlin geliefert. 

„Standard ist hier eigentlich gar nichts“, berichtet Lars Kossler, dessen Installationsunternehmen Showcomfort für die Sanitärinstallation in den sechs Hangars in Berlin-Tempelhof verantwortlich ist. Denn alles, was hier für die sanitäre Grundversorgung errichtet wird, muss mobil und extrem robust sein. Außerdem muss es sich schnell zurückbauen und an geänderte Verhältnisse anpassen lassen. Je nach Hallengröße werden in jedem Hangar ein oder zwei Sanitärinseln eingebaut. In deren Zentrum befinden sich eine Wärmepumpe, die Warmwasserspeicher mit rund 7.000 Litern Speicherkapazität versorgt sowie eine Hebeanlage für die Abwasserentsorgung. Rundherum sind Hotelboxen mit WC und Dusche installiert, die aus Litauen importiert wurden – laut Kossler „einfach, weil sie sofort lieferbar waren.“ 

 

Für die Trinkwasserversorgung, sowie die Hauptzuleitungen und das Abwasser kommen Produkte aus dem Hause Geberit zum Einsatz. „Das Abwasser wird nach oben über die Sanitärinseln abgeführt, daher spielt auch Schallschutz eine Rolle“, erklärt Kossler. Weil ein Flughafen keine Kleinstadt für 7.000 Menschen ist, musste sein Unternehmen auch bei der Abwasserentsorgung ungewöhnliche Wege gehen. „Wir trennen Schwarzwasser aus den WCs und Grauwasser aus den Duschen und führen diese getrennt ab“, so Kossler. Große Sanitärwände aus Geberit GIS sollen den Anforderungen des Standorts gerecht werden. Kossler berichtet: „In den Sanitärinseln setzen wir vorgefertigte GIS IV Elemente ein, die allerdings nicht vorbestückt sind, ganz einfach, weil wir vieles nicht im Detail vorplanen können.“ Dennoch erreiche er durch die Vorfertigung einen wesentlich schnelleren Arbeitsfortschritt. Das metallische Trägersystem hat weitere Vorteile: Es lässt sich einfach anpassen. Und für Verankerungen etwa von Waschanlagen werden die Metallprofile durchbohrt, um auch bei extremen Belastungen wie der Nutzung für Fußwaschungen sicheren Halt zu gewährleisten. 

 

„Unsere Lernkurve ist steil, denn wo so viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, zeigen sich gnadenlos alle Schwachstellen. Sie müssen bedenken, dass die Sanitärboxen die einzigen abschließbaren Rückzugsorte hier sind“, erklärt Kossler. Glaselemente wurden wegen der Verletzungsgefahr entfernt, einfache kunststoffummantelte Armaturen hat Kossler in den Hotelboxen durch extrem robuste Armaturen ersetzen lassen, die auf bis zu 1.700 Armaturenschläge ausgelegt sind – pro Tag. „Wegen der Erfahrungen aus anderen Projekten haben wir alle Armaturen mit Loctite verklebt“, berichtet Kossler, „denn sie wurden von findigen Bewohnern ausgebaut – und gegen Geld an Mitinsassen vermietet.“  

 

Um Schäden im System zu vermeiden und Ausfälle lokal zu begrenzen, sind die Installationen bei Störmeldungen überwacht. So wird etwa bei einem Stromausfall auch die Wasserversorgung unterbrochen, um Wasseraustritte zu verhindern. Gegen Verstopfungen sind hinter jedem WC-Abfluss Revisionsklappen mit einem Fangrechen eingebaut. Ob Tennisball oder Windel: Was der Leitung gefährlich werden könnte, wird hier abgefangen und kann einfach entnommen werden. „Wir müssen nicht nur die Bewohner schützen, sondern haben auch eine hohe Sorgfaltspflicht wegen des Flughafengeländes, das unter Denkmalschutz steht“, erklärt Kossler. 

 

Weitere Informationen: 

www.geberit.com