Green Dream

Burgbad, Garden Spa 

Kaldewei 

Im Green bathroom werden Sparsamkeit, ein gutes Gewissen und Wellness miteinander verbunden. Es dominieren natürliche, ökologisch unbedenkliche Materialien und zeitloses, langlebiges Design, während die sanitäre Ausrüstung das technische Know-how der Branche unter Beweis stellt. 

Der Konsument ist sensibilisiert für die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen einerseits und die Abhängigkeit von knapper und teurer werdenden Energiereserven andererseits. Daher ist der internationale Trend zum nachhaltigen Green Design der vielleicht einflussreichste Trend für die Konzeption, Gestaltung und technische Ausrüstung auch des Badezimmers. Denn im Bad werden sowohl Wasser als auch Energie verbraucht. Das Green bathroom Konzept hilft mit technischen Features, Wasser und Energie zu sparen, ohne auf Komfort zu verzichten, und bietet eine Auswahl ökologisch unbedenklicher Materialien und langlebiger Einbauelemente an. 

In allen Zivilisationen dieser Welt haben wir einen heimlichen Traum: den Traum von einem Leben in der Natur, einem Leben in Einklang mit den Elementen. Im Traum laufen wir über weiße Strände, erklimmen malerische Berggipfel und tauchen in einen blauen See mit weiß schimmerndem Wasserfall. Wir sind Tarzan oder Jane, leben in den Tag hinein, pflücken die Bananen von den Bäumen und sprechen mit den Tieren. Ganz ohne Supermarkt und Sonnenschutzmittel, aber bitte schön auch ohne Spinnen und Schlangen. 

 

Natürlich wissen wir, dass dieser Traum naiv und unrealistisch ist. Trotzdem sehnen wir uns nach einem Stück Wohlfühl-Natur in unserem Alltag. Und wer will schon gerne ein Fremdkörper in dieser Natur sein, ein Umweltsünder, der unverdaulichen Müll hinterlässt und ihre Ressourcen ausbeutet? Niemand. Tarzan jedenfalls hätte das nie getan. Er hat keine Autoabgase in die Luft geblasen, bleihaltige Lacke versprüht oder Asbest verbaut. Er hat auch keine Meere leer gefischt oder den Boden überdüngt. Allerdings hatte er auch keine Toilette…  

 

Man darf aber doch mal träumen? Von einem Wasserbett etwa, aus dem er – also: Tarzan – morgens wohlig in die Pantoffel aus Bambusfaser schlüpft, sich voller Elan um den Türpfosten in das angeschlossene Bad schwingt und – geblendet vom Morgenlicht – zwischen den grünen Zweigen des Badezimmerdschungels seine Jane beim Duschen erblickt. Oder beim Zähneputzen.  

Bette, LowLine 

Villeroy & Boch, Ceramic Plus 

Roca, W + W 

Ideal Standar, Ceratherm 

Viega, Sensitive 

 

Die Vision eines Badezimmers, das sich durch Nachhaltigkeit bei der Wahl der Materialien, des Designs und der Wassertechnik zur Natur bekennt, soll im Green bathroom verwirklicht werden: ein Badezimmer, das verschiedene Naturressourcen auf sparsame Weise nutzt und nicht nur ein gutes Gewissen, sondern auch gutes Körpergefühl vermittelt. Durch klimatischen Komfort, anspruchsvolles Design und die Sinnlichkeit des Wassers. So wie Tarzan und Jane sollen hier Wildnis und Wellness miteinander harmonieren. 

 

Vom Standpunkt des ökologischen Designs vereint das Green bathroom die Ansprüche, die ein gutes Bad kennzeichnen sollen: Durch die Schonung von Umwelt und natürlichen Ressourcen beweist dieses Bad nicht nur soziales Engagement, sondern befriedigt in Hinblick auf steigende Entsorgungskosten auch ein wirtschaftliches Interesse. Komplexe Produkte aus dem High-Tech-Bereich gewährleisten die Wiederverwertbarkeit der Materialien und Ressourcen. In der Ausführung muss man dafür heute nicht auf altmodische Alternativästhetik zurückgreifen, sondern hat alle Wahlmöglichkeiten eines anspruchsvollen modernen Designs, das sich sowohl durch eine besondere Ästhetik als auch durch die harmonische Integration komplexer Technologien auszeichnet. 

 

Der Trend zum Green bathroom beruht auf den Ideen von Nachhaltigkeit und Sparsamkeit. Konsumenten wünschen sich eine Welt, in der sie kein schlechtes Gewissen haben müssen und sich zu den Wurzeln der Natur zurückorientieren können, ohne auf die zivilisatorischen Fortschritte verzichten zu müssen. Sie haben wieder zu staunen gelernt und entdecken das Wasser als wundersames Naturelement, das sie bewusst genießen, fühlen, anschauen, riechen und hören möchten. Doch vor aller Inszenierungskunst kommt der ökologische Imperativ: Das Green bathroom verwendet im Idealfall ausschließlich Objekte und Systeme, die sich durch besondere Sparsamkeit und Materialreinheit auszeichnen. So ökonomisch und aussagekräftig wie der Satz: „Ich Tarzan, Du Jane!“ soll das Bad auf die notwendigsten Mittel reduziert werden und mit natürlicher Schönheit punkten. 

 

Vor allem qualifiziert sich das Green bathroom durch seinen fürsorglichen Umgang mit Wasser. Mithilfe modernster Wasserrecycling-Technologien kann das Brauchwasser aus Dusche und Waschbecken für die Gartenbewässerung, die Waschmaschine oder das WC wiederverwendet werden. So können sich Sanitäranlagen als solidarische Geste erweisen, wenn sie in Ländern eingesetzt werden, wo Trinkwasser zur Mangelware geworden ist und rationalisiert werden muss. Dass man dazu noch nicht einmal an die Schwellenländer denken muss, haben die heißen italienischen Sommer bewiesen. 

 

Tarzan war ein Held, weil er im Dschungel groß wurde. Auch das Green bathroom hat gelernt, die Natur zu respektieren. Mit seinen ökologisch abbaubaren Materialien und umweltschonenden Kreislaufsystemen will das Green bathroom die Überlebenschancen des Dschungels verbessern. Damit sind tropische Hölzer, die wegen ihrer Widerstandsfähigkeit in Feuchträumen so gerne im Bad eingesetzt werden, von vorneherein Tabu. Steinböden sind auch schön, und heimisches Laubholz – so genanntes „gebackenes Holz“ – eignet sich nach einer innovativen thermischen Behandlung selbst für den Einsatz im Außenbereich. 

Pontos, AquaCycle 

 

Wie aber muss ein Bad gestaltet sein, damit Tarzan sich gerne darin aufhält? Zunächst sind funktionale Features wie klimatische Regelbarkeit, Wasserstrahlarten bei Armaturen, ausgefeilte Wannenformen oder besondere Ausstattungen wie Dampf- und Regenduschen förderlich für das Natur-Erlebnis. So fühlt sich Tarzan an einen Monsun „erinnert“, wenn er sich unter den Rain Sky (Dornbracht) stellt. Ein schlechtes Gewissen braucht er selbst bei einem solch enormen Wasserverbrauch nicht zu haben – das Duschwasser wird durch den AquaCycle (Pontos) recycelt und für Waschmaschine, Garten und WC wiederverwendet.  

Nach der Dusche könnte Tarzan ganz unbedenklich nach seinem Handtuch greifen. Organische Handtücher wie von Coyuchi werden von kleinen Farmerfamilien in Asien hergestellt und sind daher frei von Pestiziden. Am besten trocknen die Handtücher auf einer Bambusleiter, die genügend Platz für jedes einzelne Handtuch bietet und sowohl von großen als auch kleinen Badbenutzern erreicht werden kann. Außerdem sollen Handtücher auf den Leitersprossen optimal trocknen. Auch die Schränke, Zierleisten, Raumteiler und Böden bestehen im Green bathroom aus Bambus, da dieses Holz robust ist und schnell nachwächst. Bambus kann durch sein schnelles Wachstum leicht angebaut werden – so kann Tarzan die Bäume seiner Heimat schützen.  

 

Auch eine elegante Dame wie Jane wäre von dem Green bathroom durchaus angetan. Neben dem zarten Bambus wirken die Wände besonders edel, gerade, wenn sie wie hier mosaikartig mit recycelten Glassteinen besetzt sind. Möchte Jane sich für einen besonderen Abend zurechtmachen, dann kann sie das vor dem Spiegel Miralite-Evolution (Saint-Gobain Glass) tun. Die Herstellung dieses Spiegels erfolgt ganz ohne Kupfer und Blei: Die Verspiegelung entsteht durch eine reflektierende Silberschicht, die auf das Glas aufgetragen wird. Dadurch soll die Lebensdauer des Spiegels erhöht und die Umwelt geschont werden. Über dem Spiegel ist ein energiesparender Spot montiert, damit unsere Heldin ihr Gesicht schonungslos beleuchten kann. 

 

Die Decken des Bades sind mit breiten Dachfenstern versehen, die ein natürliches Licht einfallen lassen. Abends sorgen Energiesparleuchten mit warmweißem Licht für eine angenehme Beleuchtung. Wenn Jane ihren Tag bei einem Schaumbad ausklingen lassen möchte, wird das Green bathroom besonders gemütlich, da sie es mit farbigen Glas-Laternen ausleuchtet. Das Kerzenlicht der Laternen erzeugt auch im Winter eine sommerabendliche Atmosphäre. 

 

Generell sorgt das Green bathroom für Wellness und Entspannung. Tarzan und Jane könnten nach einem ausgiebigen Bad in der Hängematte Colombian (La Siesta) die Seele baumeln lassen. Dabei sind sie umgeben von Pflanzen, die im feuchten Klima des Badezimmers aufblühen, wie etwa Zwergbanane, Kentiapalme und Gummibaum. Diese Pflanzen überleben auch bei geringem Lichteinfall und erfreuen sich der warmen Luftfeuchtigkeit im Bad. Damit die Pflanzen im Winter keinen Kälteschock erleiden, verfügt das Green bathroom über effiziente Lüftungssysteme und Heizanlagen. Auch Tarzan und Jane werden sich hier nicht erkälten und müssen sich um Schimmel keine Gedanken machen. Doch auch mit weniger Hightech kommt die Natur ins Bad, wenn Tarzan morgens in den Garten blickt. Mit etwas Glück kann er dann sogar den Tau auf der Wiese spüren. In der Großstadt freilich würde er sich wohl damit begnügen müssen, zwischen den Topfpflanzen auf der Terrasse tief durchzuatmen. 

Kaldewei 

 

Da es morgens bei Tarzan und Jane manchmal etwas hektisch zugeht, hat ihr Badezimmer zwei Spiegel und zwei Waschbecken. Damit ist auch beim Zähneputzen klar: Hier Tarzan, dort Jane! Die Waschbecken sind aus dem bewährten Werkstoff Keramik. Das Material aus gebrannter Tonerde ist zeitlos, alterungsbeständig und sehr hygienisch. Die Schmutz abweisende Oberfläche ist der Lotusblume abgeschaut, und das Angebot an diversen Beschichtungen hilft Reinigungsmittel zu sparen. Tarzan muss sich bei seiner Planscherei am Waschbecken also nicht zurückhalten – denn wie jeder weiß, sah Tarzan auch zu Dschungelzeiten nie unrasiert aus –, und Jane muss sich nicht mit hartnäckigen Verschmutzungen herumschlagen. Um das Green bathroom zu putzen, empfiehlt sich ein ökologisches Putzmittel aus dem Reformhaus; das ist biologisch abbaubar und verhindert, dass im Bad Spuren von Giftstoffen zurückbleiben, die vor allem Allergiker reizen könnten. Zugegebenermaßen ist das Putzen der Toilette selbst im Green bathroom nicht wirklich lustig, doch dafür ist die Toilettenbürste Merdolino (Alessi) ein guter Scherz, da sie wie eine Pflanze im Blumentopf aussieht. 

 

Tarzan und Jane können ihr Bad zufrieden verlassen: Mit dem Green bathroom wurden die Wälder und Frischwasserreserven geschont, das Brauchwasser wurde recycelt, und die Dachfenster und Lampen sparen Energie. Doch Sparsamkeit ist auch für die beiden Naturliebhaber nicht alles. Sparen würde nur halb so viel Spaß machen, wenn das Bad nicht auch praktisch und schön wäre. Auch die Badelemente, die nicht ökologisch abbaubar sind, können trotzdem nachhaltig sein. Denn Tarzan und Jane mögen nicht nur Dinge, die schnell abbaubar sind, sondern auch solche, die sie erst gar nicht wegschmeißen wollen. Schließlich ist die Idee vom Green Design, also von der nachhaltigen Gestaltung der Umwelt durch recycelbare Produkte und Ressourcenschonung bei gesunden, fairen Arbeitsbedingungen, dass wir der nachfolgenden Generation weniger Müll und mehr Natur hinterlassen. Das beste Green Design sind Produkte, die langlebig sind. Nicht nur die Pflanzen in ihrem „grünen“ Badezimmer haben so etwas wie eine Seele – auch die schönen Hölzer und zeitlos weißen Keramiken besitzen einen Charakter, der sie über die Jahre zu wahren Freunden werden lässt. 

 

Und was, wenn Tarzan und Jane gar keine Pflanzen im Bad mögen? Nun, dann schimmert die Morgensonne vielleicht nicht durch Farnwedel, sondern durch einen filigranen Paravent oder eine Glastrennwand mit floralen Motiven. Grün ist hier erst in zweiter Linie eine Farbe. Grün ist vor allem eine Haltung, eine Idee und ein (Bad-)Konzept. 

 

Wie auch immer die stilistischen Vorlieben aussehen: Das Green bathroom macht es Tarzan und Jane leicht, ihre Liebe zur Natur selbst in einer wenig natürlichen Umgebung auszuleben. Jane genießt das Gefühl, sich fallen lassen zu können und dennoch alles unter Kontrolle zu haben. Und Tarzan verschafft es bei all seiner Tollpatschigkeit in einer „zivilisierten“ Umwelt Bestätigung und ein gutes Gewissen. Und das ist wohl die Hauptsache. 

 

Text: Claudia Wanninger