Zum einen wird das Badezimmer mehr denn je als Rückzugsort für Regeneration, Ich-Erleben und kreative Freiräume benötigt. Aber auch die Gegenbewegung wird künftig wieder eine stärkere Rolle spielen: Das Bad wird durch seine intimen, auch als Gemeinschaftsrituale erlebten Funktionen als familiärer und geselliger Treffpunkt wiederentdeckt; hier trauen sich die Menschen wieder intensive Begegnungen zu, denen viele in der Hektik des Alltags gerne ausweichen. Drittens wächst in der Gesellschaft der Wunsch nach Sicherheit, Individualisierbarkeit und der Verfügbarkeit von Informationen und Medien. Die Wohnung und insbesondere das Badezimmer werden zum Kokon, der auf die Bedürfnisse des Bewohners zugeschneidert ist wie die ergonomisch geformte Badewanne. 

Interpretation von Konsumentenbedürfnissen

Bei den Trends von „Pop up my Bathroom“ handelt es sich nicht um Einrichtungstrends im üblichen, modeorientierten Sinn, sondern um die Charakterisierung eines Prozesses. Die drei Trends verdichten die langfristigen Entwicklungen zu einer groben Richtungsangabe künftiger Badplanung. Das Konzept differenziert dabei nach dem funktionalen Schwerpunkt des Bades und fragt nach den Konsequenzen für den Raumtyp, die Ausstattung, den Stil und die Nutzung. „Bei der Analyse der Bedürfnisse ging es weniger darum, was die Menschen heute im Bad alles machen und wie sie ihr Bad stylen, als darum, was sie tun könnten. Wir wollen den Konsumenten und den Badplanern Mut machen, Wünsche zu artikulieren beziehungsweise auch mal andere Lösungsangebote zu machen“, betont Jens Wischmann, Geschäftsführer der VDS. Wischmann kann sich dabei auf die Ergebnisse einer von der Gesellschaft für Konsumforschung GfK durchgeführten Umfrage im Auftrag der VDS stützen. Demnach wird der Wohnbereich Badezimmer für 16 Prozent der Befragten wichtiger bzw. viel wichtiger werden und ist damit im Bedeutungszuwachs höchstens noch mit Küche (15 Prozent) und Wohnzimmer (16 Prozent) vergleichbar. Hierbei ist den Menschen die uneingeschränkte Nutzung im Alter (81 Prozent) und der Wohlfühlfaktor (76 Prozent) im Bad besonders wichtig. 

„Bathroom Bubble“ – entrückt, wohnlich, intim

„Bathroom Bubble“ beschreibt einen Badezimmer-Typus, der als letzter Rückzugsort eines von Hektik und ständiger Verfügbarkeit geprägten Alltags genutzt wird. „Bathroom Bubble“ schafft Grenzen in einer zunehmend entgrenzten Umwelt. Das Badezimmer bietet nicht nur Abgeschiedenheit, sondern auch atmosphärische Dichte und eine wohnliche, Geborgenheit vermittelnde Einrichtung. Der Umgang mit dem Element Wasser erhält hier einen rituellen Wert. Wie eine abgeschottete Blase innerhalb eines durchlässig werdenden Wohnkokons wird das Badezimmer zu einer ganz privaten Insel, auf der es sich herrlich entspannen, nachdenken oder kreativ sein lässt. „Bathroom Bubble“ erklärt das Bad kurzerhand zum Schutzgebiet, in dem sich ein Gefühl von Freiheit entwickeln kann – vergleichbar einem Naturerlebnis oder dem Blick über die Großstadtdächer. 

„Busy Bathroom“ – groß, multifunktional, kommunikativ

Intimität und Gemeinschaftserlebnis müssen kein Widerspruch sein. Das „Busy Bathroom“ ist der Hot Spot eines modernen Lebensstils und trägt in Konzeption und Ausstattung dem lange unterdrückten Bedürfnis nach Kommunikation im Badezimmer Rechnung. Überall da, wo die Badekultur einen Ausgleich schafft zu Kälte und Alleinsein, oder wo sie wie in anderen Kulturkreisen rituelle Formen annimmt, wird Kommunikation im Bad zu einem wichtigen Aspekt des körperlichen wie seelischen Wohlbefindens. Im „Busy Bathroom“ geht es vor allem darum, Möglichkeiten zur gemeinsamen, barrierefreien Nutzung, zur Kommunikation, zur Multifunktionalität und zum Wohlfühlen zu schaffen, um mehr Zeit und Intimität mit Familie und Freunden teilen zu können. Auch die zunehmende multimediale Ausstattung und digitale Vernetzung des Bades kommen diesem kommunikativen Trend entgegen. 

„Bathroom (R)Evolution" – ergonomisch, digital und intuitiv

Der dritte Trend von „Pop up my Bathroom“ stellt unter Fokus auf die Ergonomie im Bad Gedankenspiele zu den Möglichkeiten der Badeinrichtung als Schnittstelle zwischen Mensch und Technik an. Das Konzept der Barrierefreiheit bezieht sich bei „Bathroom (R)Evolution" auf die freie Zugänglichkeit und ergonomische Bedienbarkeit sowohl der Ausstattungselemente als auch ihrer technischen Oberflächen – vereint in einem Produkt, abgestimmt auf einen kompletten Raum. Berührungslose Armaturen, individualisierbare Duschprogramme, programmierbare Klimatechnik und Lichtsysteme, gestalterische Features wie LED-Effekte, Multimedia-Ausstattung und mit Apps bespielbare Informationsplattformen sind die schon heute verfügbaren Mittel zum Bad-Tuning. Mit ihrer Etablierung wird sich das Bad für jeden, der ein hohes Maß an Sicherheit, Komfort und Individualisierung wünscht, in eine Wohlfühlmaschine verwandeln, bei der er alle Fäden in der Hand hält. 

 

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